Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
Vom Netzwerk:
Bartell bekommen habe.«
    »Ich weiß«, sagte Lynn. »Bei mir waren sie auch. Wie wirkte Jimmy auf dich, als du ihn gesehen hast?«
    »Als er ins Haus kam, war er wütend auf mich«, erklärte McCoy. »Aber nachdem ich ihm erzählt hatte, was passiert war und er schließlich wieder ging, war ich mir nicht mehr so sicher, auf wen er eigentlich wütend war.«
    »Vermutlich auf Bo«, murmelte Lynn, die sich gerade eine Gabel voller Kartoffelbrei in den Mund geschoben hatte. »Ich habe Jimmy ebenfalls erzählt, was ich gesehen habe, und dass Bo mit allem angefangen hat. Ich ritt auf Belle Reve nach Hause, als ich es sah.«
    »Ich weiß«, sagte McCoy. »Benny hat mir die ganze Geschichte erzählt.«
    »Benny?«, hakte Lynn nach. »Hieß der farbige Mann so?«
    Die Frage bereitete McCoy Schwierigkeiten. Wie Dwight Gladdy schien auch Lynn die Bezeichnung ‚farbig‘ zu benutzen, um Benny nicht nur auf individuelle Weise von den anderen zu unterscheiden, sondern ihn damit auch qualitativ abzugrenzen. »Ja«, sagte er schließlich. »Der Mann, den diese Jungs gestern auf der Straße verprügelten, hieß Benny.«
    »Nun, als Jimmy nach seinem Besuch heute Morgen wieder ging, ist er vermutlich direkt nach Hause gefahren, um Bo ebenfalls eine ordentliche Tracht Prügel zu verpassen«, meinte Lynn.
    »Vielleicht ist Bo deswegen noch nicht in der Praxis vorbeigekommen, um seine Hand behandeln zu lassen«, überlegte McCoy. Natürlich konnten auch die gestrigen Ereignisse selbst der Grund dafür sein, dass sich der junge Bartell nicht bei ihm blicken ließ. Bestimmt war er noch immer wütend auf McCoy oder er schämte sich für das, was geschehen war. Vielleicht waren aber auch ganz andere Emotionen der Grund dafür, dass er dem Arzt aus dem Weg ging.
    »Seine Hand?«, fragte Phil und sah von seinem Essen auf. McCoy fiel auf, dass sein Freund schon den ganzen Abend über ungewöhnlich still gewesen war. »Was stimmt denn nicht mit Bos Hand?«
    »Das weiß ich erst, wenn ich sie untersucht habe«, sagte McCoy. »Aber so hart und direkt, wie ich zugeschlagen habe, wird sie vermutlich gebrochen sein.«
    »Was?«, entfuhr es Phil. McCoy war davon ausgegangen, dass Lynn ihm alles über den gestrigen Zwischenfall erzählt hatte, aber offenbar hatte sie dieses Detail ausgelassen. »
Du
hast Bo die Hand gebrochen?«
    »Wie ich schon sagte, das weiß ich noch nicht«, erklärte McCoy. »Aber es ist gut möglich. Lynn hat dir das anscheinend nicht erzählt, aber ich habe Bo mit dem Wagenheber geschlagen, den ich Billy Fuster zuvor abgenommen hatte. Ich habe seine Hand nicht absichtlich getroffen, aber es ist nun einmal passiert.«
    »Herrgott, Lynn!«, stieß Phil hervor und ließ seine Hühnerkeule auf den Teller fallen.
    »Philip Wayne Dickinson«, schimpfte Lynn daraufhin, die für solch blasphemische Ausdrücke offenbar überhaupt nichts übrig hatte.
    »Len«, sagte Phil, ohne der Empörung seiner Frau Beachtung zu schenken. »Wie konntest du Bo Bartell mit einem Wagenheber schlagen?«
    »Ich musste doch irgendetwas tun«, verteidigte sich McCoy. »Bo Bartell zielte mit einem Gewehr auf Benny und wollte ihn einfach so erschießen.«
    »Soviel ich gehört habe«, sagte Phil, »war dieser farbige Kerl derjenige, der keine Vernunft annehmen wollte.«
    McCoy spürte, wie sich seine Stirn runzelte. Er konnte nicht glauben, was er da gerade aus dem Mund des Mannes gehört hatte, den er als einen seiner besten Freunde ansah. »Phil, Bo und Billy und die anderen Jungs wollten Benny nur wegen seiner Hautfarbe dazu zwingen, den ganzen Weg über die Merrysville Road zurückzugehen und von dort auf den oberen Piedmont Highway zu wechseln. Und zwar nur deshalb, weil es ihnen nicht passte, dass er Hayden durchquert.«
    »Und wenn er einfach genau das getan hätte …«, begann Phil, doch dann schob er seinen Stuhl abrupt vom Tisch weg und stand auf. Mit seiner Serviette in der Hand stapfte er auf die andere Seite der Küche. »Wenn er einfach genau das getan hätte, wäre uns dieser ganze Ärger erspart geblieben.«
    »Meinst du?«, forderte McCoy ihn heraus. Diese ganze Sache frustrierte ihn und er wurde langsam wütend. Er legte seine Gabel etwas zu heftig neben seinen Teller, sodass sie geräuschvoll über die Tischplatte schlitterte. McCoy erkannte den schmerzerfüllten Ausdruck auf Lynns Gesicht, auch wenn er den genauen Grund dafür nicht benennen konnte. »Wie weit südlich liegt die Merrysville Road?«, fragte er Phil. »Acht Meilen? Zehn?

Weitere Kostenlose Bücher