ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
»Wir brechen um 1300 auf.«
Dreieinhalb Stunden später, nachdem McCoy ein Stück der Hülle des geborgenen Bird-of-Preys sichergestellt hatte, um es später untersuchen zu können, bestiegen die sieben Offiziere eine Raumfähre. Diese brachte sie zu einem der Raumdocks im Orbit der Erde, wo sie von einem Zugschlitten in Empfang genommen wurde. Man hatte ihnen immer noch nicht mitgeteilt, auf welchem Schiff sie nun dienen würden, daher starrten alle gespannt durch das vordere Aussichtsfenster. Um die Fähre herum funkelten die Lichter des Docks genauso hell wie die Sterne.
Jim seufzte schwer. »Ich frage mich, auf was für einem Schiff wir landen werden«, sagte er. Er stand zusammen mit Scotty, Uhura und Chekov an der Backbordseite der Fähre. Spock stand im vorderen Bereich des Gefährts, und McCoy und Sulu saßen hinter dem Ersten Offizier.
»Vermutlich auf einem alten«, spekulierte Scotty. »Mit einem Antrieb, der seit Jahren nicht richtig gewartet wurde.« Obwohl der Ingenieur die Worte wie eine Klage aussprach, glaubte McCoy, dass Scotty ein solches Szenario wohl sehr gefallen würde.
»Es wird sicher nicht nur ein altes Schiff sein«, meinte Chekov. »Vermutlich handelt es sich dabei auch noch um einen Müllfrachter.«
»Jetzt übertreiben Sie aber«, mischte sich Uhura ein. »Aber ich wäre nicht überrascht, wenn wir demnächst Frachtlieferungen zwischen verschiedenen Sternsystemen durchführen würden.« Sie hatten sich alle für eine lange Reise verpflichtet. McCoy hatte gehofft, dass es sich dabei um eine weitere Forschungsmission handelte, aber nun wurde ihm klar, dass der Transport von Frachtgütern ebenfalls im Bereich des Möglichen lag.
»Ich denke, Sie haben recht, Uhura«, sagte er. Er stand auf, und Sulu tat es ihm nach. »Die bürokratische Mentalität ist die einzige Konstante im Universum.« Jim sah ihn an. »Wir werden einen Frachter bekommen.«
»Bei allem Respekt, Doktor«, widersprach Sulu, »aber ich rechne mit der
Excelsior
.«
»Die
Excelsior
?«, wiederholte Scotty entrüstet. »Warum um alles in der Welt, sollte man diesen Schrotthaufen wollen?«
»Ein Schiff ist ein Schiff«, sagte Jim.
»Wenn Sie meinen, Sir«, murmelte Scotty. »Hoffen wir das Beste.«
Sie neigten sich nach backbord, und McCoy bemerkte, dass sie sich nun direkt auf das neueste Sternenflottenschiff, das sogenannte »Große Experiment«, die
Excelsior
, zubewegten. Sie schwebten nach oben und über die Hülle des Schiffes hinweg. Der Zugschlitten flog nach backbord weiter und ließ die Fähre offenbar automatisch los, als sie sich der
Excelsior
näherte.
Doch sie glitten weiter an dem großen Schiff vorbei auf ein anderes zu, das dahinter angedockt war. Es handelte sich um ein altes Raumschiff der
Constitution
-Klasse, das irgendwann in den 2270ern umgerüstet worden war. Nun hatte man es umbenannt:
U.S.S. Enterprise
NCC-1701-A. McCoy konnte es nicht fassen und spürte, wie sich ein Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete. Er schaute zu Jim, der den gleichen zufriedenen Gesichtsausdruck aufwies.
»Meine Freunde«, sagte Jim, »wir sind zu Hause.«
Und McCoy wusste, dass er recht hatte.
SECHSUNDVIERZIG
1949
Das große Paket lag auf dem Sofa. Es war mit hübschem rotem und weißem Papier verpackt und mit einer großen weißen Schleife umwickelt. Lynn sah es, sobald sie Leonards Haus betrat und fühlte sofort Freude in sich aufsteigen. Natürlich hatte sie nicht geglaubt, dass Leonard ihren Geburtstag vergessen haben könnte – schließlich war ihm das in all den Jahren, die sie sich nun kannten, noch nie passiert. Jedoch hatte er ihr bisher den Anlass für die heutige Einladung verschwiegen.
»Ist das für mich?«, fragte sie, obwohl sie genau wusste, dass es so sein musste.
»Na, wer hat denn heute sonst noch Geburtstag?«, entgegnete Leonard.
»Oh, vermutlich sehr viele Leute«, meinte Lynn. Sie zog ihren Mantel aus und ging in den Raum hinein. Im Kamin prasselte ein Feuer und bot eine angenehm warme Abwechslung zu dem kalten Wetter, das draußen herrschte. Lynn legte ihren Mantel auf das Sofa und betrachtete das Geschenk. Das breite Band war an allen vier Seiten um die Kiste gewickelt und auf der Oberseite aufwendig verknotet worden, sodass es eher einer Blume als einer Schleife ähnelte.
»Dann muss das hier wohl für eine von diesen anderen Personen sein«, neckte Leonard, als er ihr zum Sofa folgte.
»Oh«, schimpfte Lynn und schlug ihm leicht auf die Brust. Dann drehte sie sich um und sah
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