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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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ein paar andere Verwandte, mit denen wir jedoch so gut wie keinen Kontakt hatten. Also waren wir hauptsächlich unter uns. Und als ich dann Phil heiratete, war sie ganz allein.« Lynn hielt inne und suchte nach den richtigen Worten, um Leonard mitzuteilen, was ihr auf dem Herzen lag. »Doch schon bevor ich ging, war Ma allein. Sie vermisste Pa schrecklich.« Lynn kam Leonards eigene familiäre Situation in den Sinn, von der er ihr und Phil einst erzählt hatte, und fragte: »War das nicht auch bei deinem Pa so, nachdem deine Ma gestorben war?«
    Lynn wusste, dass Leonard keine Familie mehr hatte und nur selten über seine Eltern sprach. Seine Mutter war bei seiner Geburt gestorben und sein Vater hatte danach noch fünfundzwanzig Jahre gelebt, bis er einer schweren Krankheit erlegen war. »Mein Vater«, sagte Leonard und sah auf seine Hände, »heiratete irgendwann erneut, aber ja, er vermisste meine Mutter für den Rest seines Lebens.«
    »Aber wenigstens lebte dein Pa sein Leben«, meinte Lynn. »Meine Mutter tat ihr Bestes, um mich allein großzuziehen, aber sie war nicht glücklich. Fünfzehn Jahre lang war sie bereit, ihr Leben hinter sich zu lassen, bis sie es schließlich tat.« Sie rückte näher an Leonard heran und legte ihre Hand auf seine. »Ich will nicht so sein«, verkündete sie. »Ich weiß nicht, wie viel Zeit Gott mir auf dieser Erde gewährt, aber solange ich hier bin, will ich glücklich sein.«
    »Ich finde, das ist eine gute Einstellung«, kommentierte Leonard. »Wirklich.« Er zog seine Hand unter ihrer hervor, stand auf und ging zum Kamin. Dort nahm er einen Schürhaken, kniete sich hin und stocherte in den glühenden Holzscheiten herum. Lynn wusste jedoch, dass es ihm nicht um das Feuer ging. Er schien in erster Linie Abstand zu ihr gewinnen zu wollen.
    »Was ist mit dir, Leonard?«, fragte sie.
    »Ich will, dass du glücklich bist«, erwiderte er.
    Lynn erhob sich und ging zum Kamin. Sie hockte sich neben Leonard und nahm den Schürhaken aus seiner Hand. »Ich meine, ob
du
glücklich sein willst?« Sie stellte den Schürhaken zum restlichen Kaminbesteck.
    »Natürlich will ich das«, antwortete er, wandte sich dabei aber wieder von ihr ab. »Und ich bin glücklich.«
    »Das ist gut«, fand Lynn, auch wenn sie nicht wusste, ob sie ihm wirklich glauben sollte. »Es freut mich, dass du glücklich bist, aber wärst du mit mir nicht glücklicher?«
    »Ich denke nur …«, begann Leonard und floh dann wieder vor ihr, indem er zum Sofa zurückkehrte. »Es ist nicht richtig«, beendete er den Satz.
    »Wegen Phil?«, hakte sie nach. Lynn konnte Leonards Loyalität nachvollziehen, aber wenn sie ihr Leben weiterführen konnte, warum war es ihm dann nicht auch möglich? »Phil hat mich geliebt, und du warst sein bester Freund. Glaubst du nicht, dass er vom Himmel auf uns heruntersieht und hofft, dass wir uns umeinander kümmern?«
    »Uns umeinander kümmern, sicher«, stimmte Leonard zu. »Ich versuche ja, auf dich achtzugeben.«
    »Ich weiß«, sagte Lynn. Sie stand auf und spürte die Wärme des Feuers an ihren Beinen. »Aber ich kann nicht glauben, dass du weiter allein bleiben willst.«
    »Das habe ich nicht behauptet«, korrigierte Leonard sie. »Ich kann verstehen, dass du eine neue Liebe finden willst, und ich hoffe, es gelingt dir.«
    »Danke«, sagte Lynn. »Das ist gut zu …« Sie beendete den Satz nicht, da ihr in dieser Sekunde etwas auffiel. Leonard wollte sich nicht auf sie einlassen, weil sie mit Phil verheiratet gewesen war, aber es machte ihm nichts aus, wenn sie sich einen anderen Mann suchte? Das ergab keinen Sinn, es sei denn …
    Sie durchquerte den Raum und stellte sich direkt vor Leonard. »Es geht hierbei gar nicht um Phil, oder?«, fragte sie.
    »Es geht darum, dass du Phils Witwe bist«, erklärte Leonard, aber sie erkannte sofort, dass er ihr nicht die Wahrheit sagte. Versuchte er, ihre Gefühle nicht zu verletzen? Empfand er nicht das Gleiche für sie, was sie für ihn empfand?
    »Leonard, was ist los? Warum willst du nicht mit mir zusammen sein?«
    »Ich sagte dir doch, dass Phil …«, begann er wieder, doch sie fiel ihm ins Wort.
    »Ich weiß, was du mir gesagt hast. Aber ich will, dass du mir den wahren Grund nennst.« Sie verstand es einfach nicht. Sie wusste, dass Leonard sie liebte. Jeder in der Stadt wusste es. Wie konnte es anders sein? Immerhin verbrachten sie den Großteil ihrer Zeit miteinander. Manche Leute hielten sie bereits für ein Paar, auch wenn die

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