ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
noch in ihrer Spitzenunterwäsche dastand. Sie spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss, als Leonard sie anstarrte.
»Lynn«, sagte er, »du bist eine wunderschöne Braut.«
Er kam auf sie zu und schloss sie in die Arme. Sein Mund fand den ihren, und dann wanderten seine Lippen über ihre Wange und an ihrem Hals entlang nach unten. Ihre Atmung wurde schwerer, während ihr Körper auf eine Weise reagierte, wie er es schon sehr lange nicht mehr getan hatte.
Ich bin fünfzig Jahre alt, dachte Lynn, und fühle mich wie ein Schulmädchen
.
Das Paket lag neben ihm auf dem Sitz seines Autos. Es war mit elegantem weißem Moiré-Paper verpackt und mit einem silbernen Band verziert, das zu einer Schleife gebunden war. In der flachen Kiste befand sich das Ergebnis von sechs Monaten Arbeit. So lange hatte er schon darüber nachgedacht, was er Lynn zu ihrem ersten Hochzeitstag schenken konnte. Er wollte etwas finden, das sowohl besonders als auch bedeutsam war, etwas, das seine Frau nicht erwarten, aber lieben würde.
McCoy hätte mit Lynn nicht glücklicher sein können. Ihr erstes Jahr als Ehepaar war nicht nur das schönste seines Lebens, sondern auch eine Art Offenbarung für ihn gewesen. Nie zuvor hatte er eine so lange und friedliche romantische Beziehung erlebt. Ihm war nicht in den Sinn gekommen, vor ihr davonzulaufen oder sie zu sabotieren und mittlerweile war ihm klar, dass er genau das bei all seinen vorherigen Beziehungen getan hatte. Er verstand nun endlich die Auswirkungen des Todes seiner Eltern sowie die tiefsitzende Schuld und Angst, die so lange in ihm verwurzelt gewesen waren. Daher war er in der Lage, diese Emotionen hinter sich zu lassen. Er hatte gelernt, Lynn zu vertrauen, und was noch wichtiger war, sich selbst zu vertrauen.
Als er nach einem langen Tag in der Praxis die Tindal’s Lane entlangfuhr, konnte McCoy seine Aufregung kaum zurückhalten. Bereits ein halbes Jahr nach ihrer Hochzeit hatte er angefangen, diverse Läden in der Stadt auf der Suche nach dem perfekten Geschenk zu durchstöbern. Von Mary Denton hatte er erfahren, dass man traditionellerweise mit jedem weiteren Jahr der Ehe verschiedene Materialien verband. Nach fünfundzwanzig Jahren war es Silber, nach fünfzig Gold, und nach dem ersten Jahr war es Papier.
Diese Information brachte McCoy auf eine Idee. Er hatte einen Künstler in Greenville ausfindig gemacht und ihn beauftragt, nach einer fotografischen Vorlage ein Ölgemälde von Lynn und ihm in ihrer Hochzeitsgarderobe anzufertigen. Nun hatte McCoy es rahmen lassen und im Auto auf dem Sitz neben sich verstaut.
McCoy bog von der Straße ab und parkte sein Auto neben Lynns Laster. Sie war bereits von der Mühle zurück und bereitete vermutlich gerade das Abendessen zu. McCoy nahm das Geschenk, rückte die Karte neben der Schleife zurecht und lief die Verandastufen hinauf. Er öffnete die Tür, trat ins Wohnzimmer und rief: »Mrs. McCoy, ich bin zu Hause.«
Er hörte, wie Lynn etwas in der Küche abstellte. Dann erschien sie in der Tür zum Flur. »Hallo Doktor Mc…«, begann sie, doch als sie ihn sah, hielt sie inne. »Du hast daran gedacht«, stieß sie hervor und deutete auf das Hochzeitstagsgeschenk, das er vor sich hielt.
»Natürlich«, erwiderte McCoy, als Lynn durch den Flur ins Wohnzimmer kam. »Wie könnte ich den besten Tag meines Lebens vergessen?«
»Ich glaube, die meisten Männer denken nicht daran«, sagte Lynn. »Aber du bist eben nicht wie die meisten Männer, nicht wahr?« Sie lehnte sich über das Geschenk und begrüßte ihn mit einem Kuss.
»Ich nehme das als Kompliment«, meinte McCoy.
»Gut, denn so war es auch gemeint«, sagte Lynn. Sie starrte auf das Geschenk. »Kann ich es jetzt auspacken?«, fragte sie.
»Oh, du glaubst, das hier ist für dich?«, neckte McCoy.
»Ach, hör schon auf«, schimpfte Lynn und schlug ihm leicht gegen den Arm. Sie nahm das Paket und setzte sich damit aufs Sofa. Als sie sich anschickte, die Schleife abzuziehen, vernahm McCoy ein seltsames Geräusch, das von draußen zu kommen schien. Lynn musste es ebenfalls gehört haben, denn sie hob neugierig den Kopf, als versuchte sie, das Geräusch zu identifizieren. »Was war das?«, fragte sie.
McCoy glaubte es zu wissen und spürte Besorgnis, ja sogar Angst in sich aufsteigen. Ohne ein Wort zu sagen, drehte er sich um und lief zur Tür hinaus. Vor dem Haus schaute er nach oben zum Himmel. Er hörte Lynns Schritte hinter sich, als sie ihm nach draußen folgte.
»Was
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