ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
Anwesenden.
»Doc«, warf Jimmy Bartell ein, »das ist ein
Naziflugzeug
.«
»Es könnte Verletzte geben«, entgegnete McCoy und sah in Lynns Richtung. »Ich bin Arzt. Momentan ist das das Einzige, was zählt.« Als er weiterstapfte, hörte er, wie Lynn wieder sprach.
»Jimmy, gehen Sie mit ihm«, bat sie. McCoy blickte sich um und sah, wie der Hilfssheriff auf ihn zueilte. Er wartete, bis Bartell zu ihm aufgeschlossen hatte, und dann gingen sie gemeinsam auf das Flugzeug zu.
Als sie bis auf knapp zehn Meter herangekommen waren, konnte McCoy den Körper eines Mannes erkennen, der halb aus dem Cockpit heraushing. Seine rechte Seite lag auf dem Boden, und sein Gesicht war blutüberströmt. McCoy tippte Bartell auf den Arm und deutete auf etwas. »Sehen Sie«, sagte er. Als er näher an den Mann heranging, folgte Bartell ihm und zog seine Waffe aus dem Holster. McCoy erhob keine Einwände.
In der unmittelbaren Umgebung des Flugzeugs erfüllte der beißende Gestank verbrennenden Treibstoffs die Luft. Der Oberkörper des Mannes, bei dem es sich um den Piloten handeln musste, hing in einer unnatürlich verdrehten Haltung aus dem Cockpit. Wenn er einen Helm getragen hatte, war dieser nun verschwunden, und seine braune Lederjacke war an zahllosen Stellen zerrissen. McCoy ließ sich neben dem Mann auf die Knie sinken und streckte vorsichtig eine Hand nach seinem Hals aus. Er suchte nach einem Puls und ließ die Finger über die blutverschmierte Haut wandern. Er wartete mehrere Sekunden, positionierte seine Finger neu und wartete wieder. Schließlich sah er Bartell an. »Er ist tot«, teilte er dem Hilfssheriff mit.
»Ich kann nicht behaupten, dass mir das leidtut«, meinte Bartell.
McCoy wischte sich die Finger am Boden ab, stand dann auf und schaute in den hinteren Bereich des Cockpits. Die zersplitterte Haube versperrte ihm teilweise die Sicht. Er griff nach dem verbogenen Metallrahmen und zog daran. Er knarrte und quietschte, gab aber ein paar Zentimeter nach, wobei einige Glasscherben herabfielen. McCoy zerrte erneut an der Haube, und dieses Mal löste sie sich vollständig vom Rumpf des Flugzeugs und fiel krachend und scheppernd zu Boden.
McCoy lehnte sich ins Cockpit. Der Innenbereich war voller Trümmer. Eine rote Spur verlief über eine Konsole, die aus ihrer Halterung gerissen war, und McCoy folge ihr bis zu einer Hand. »Hier drinnen ist noch jemand!«, rief er. Die Person war unter der Konsole eingeklemmt. McCoy griff in das Cockpit und umfasste die Konsole vorsichtig. Dann hob er sie langsam an. Er hatte erwartet, dass sie aufgrund ihres Gewichts und des Kabelgewirrs nicht leicht vom Fleck zu bewegen sein würde, doch alles verlief problemlos. Er schob sie nach vorn und legte den Körper eines Mannes frei.
Es war jedoch kein
toter
Körper.
Der Verletzte beäugte ihn misstrauisch. Blut war von irgendwo unter seinem Helm über sein Gesicht gelaufen, und in seinem Oberarm klaffte eine große Wunde, die durch die zerrissenen Ärmel seiner Jacke und seines Hemds zu sehen war. McCoy streckte eine Hand aus, um die Verletzung zu untersuchen, doch der Mann wich ruckartig vor ihm zurück.
»Ist schon in Ordnung«, versicherte McCoy und versuchte, ihn zu beruhigen. Er hob die Hände, um ihm zu zeigen, dass sie leer waren. Dann griff er vorsichtig nach der Jacke des Fliegers und zog die Risse weiter auf, damit er die Wunde darunter genauer betrachten konnte.
Er sah die Klinge nicht kommen, aber der Deutsche bewegte sich plötzlich, und McCoy spürte, wie das Messer in seinen Körper eindrang. Er hörte sich selbst vor Schmerz aufschreien, sah an sich hinunter und beobachtete, wie sein eigenes Blut aus der Wunde floss und die Lederjacke seines Angreifers besudelte. Der Mann zog die Waffe aus McCoys Körper. Seine Augen waren vor Hass weit aufgerissen, und sein Gesicht war eine fanatisch verzerrte Maske. Er rammte das Messer erneut in McCoys Körper, genau zwischen seine Rippen und in sein Herz. Er hörte eine Frau schreien und wusste, dass er starb. Ein ohrenbetäubender Knall ertönte, und die Frau schrie immer noch.
Lynn
, dachte er.
Er vernahm einen weiteren Knall und noch mehr Schreie, aber sie schienen aus weiter Entfernung zu kommen. Seine Sicht verschwamm und jegliches Gefühl wich aus seinen Fingern. Er fiel nach hinten und stürzte vom Flugzeug.
Er war tot, bevor er auf dem Boden aufschlug.
IV
Das Bedauern ist tot, die Liebe mehr
Nicht länger will ich nun beweinen,
Was Totenlieder längst
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