ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
gekümmert«, sagte Uhura mit einer Mischung aus Dankbarkeit, Bewunderung und Wehmut.
Sie sprachen noch eine Weile über Jim. Nyota bot an, die Nacht im Gästezimmer zu verbringen, damit McCoy nicht in einem leeren Haus aufwachen musste. Er wusste die Geste zu schätzen, doch kurz vor Mitternacht schickte er sie doch nach Hause, da er wusste, dass sie morgen einen langen Tag vor sich hatte. Sie und Pavel wollten zu Sternenbasis 13 reisen, wo sich die
Excelsior
gerade auf Landurlaub befand, damit sie Sulu persönlich von Jims Tod in Kenntnis setzen konnten.
Bevor er zu Bett ging, kontaktierte McCoy die Sternenflotte und arrangierte die schnellstmögliche Reise nach Alonis. In der Nacht quälten ihn Albträume, die sich jedoch nicht um Jims, sondern um seinen eigenen Tod drehten. Am nächsten Tag machte er sich noch vor der Morgendämmerung zur militärischen Einrichtung der Sternenflotte in Atlanta auf. Von dort aus beamte er auf das
Transportschiff S.S. Shras
.
Als das Schiff den Orbit verließ, hatte er immer noch keine Ahnung, wie er Spock Jims Tod beibringen sollte.
ZWEIUNDFÜNFZIG
1954/1955
Mitten in einem Krieg, der schon Millionen Leben gefordert und der Eltern ihre Kinder, Kindern ihre Eltern und Frauen ihre Ehemänner genommen hatte, kamen die Bewohner von Hayden zusammen, um zu feiern. Auch wenn sich die Stadtbewohner oft vom Rest der Welt abgeschnitten fühlten, waren die Feindseligkeiten, die überall auf der Erde wüteten, nicht spurlos an ihnen vorübergegangen. Ray Peavey und Jefferson Donner waren auf den Schlachtfeldern in Europa gefallen, Henry Palmer und Randy Denton waren für immer in den Gewässern des Pazifiks verschwunden. Justin Palmer war nach Hause zurückgekehrt, hatte jedoch sein rechtes Bein unterhalb des Knies verloren. Billy Fuster und Bo Bartell wurden beide als vermisst geführt, und jeder ging davon aus, dass sie ebenfalls tot waren. Hinzu kam, dass so gut wie jeder in der Stadt den Verlust eines Verwandten in Atlanta verwinden musste.
Und natürlich hatte Lynn ihren Ehemann verloren.
Doch trotz des Todes und der Zerstörung und ungeachtet der ungewissen Zukunft waren heute alle in Hayden zusammengekommen. Nicht um an einer weiteren Beerdigung teilzunehmen, sondern um die Bestätigung des Lebens und der Liebe zu feiern. In den drei Jahrzehnten, die sie nun in Hayden lebte, hatte Lynn die Kirche noch nie so voll erlebt, noch nicht einmal während der vielen Trauergottesdienste, die hier in den letzten Jahren abgehalten worden waren. Jede Sitzreihe war voll besetzt, und viele Männer und Frauen standen an den Seiten und an den hinteren Wänden des Kirchenschiffs. Als sie den Mittelgang entlangschritt, fragte Lynn sich, ob heute überhaupt jemand in Hayden zu Hause geblieben war.
Am Ende des Gangs, vor dem Altar und Pastor Gallagher, stellte sie sich neben Leonard. Er trug einen schneidigen neuen schwarzen Anzug, den er über Robinsons Gemischtwarenladen bestellt hatte, und betrachtete sie mit ungenierter Bewunderung. Sie selbst war in ein wunderschönes Kleid gehüllt, das sie zusammen mit Daisy Palmer und Mary Denton genäht hatte. Es bestand aus einem Seidenmieder und einem Rock aus elfenbeinfarbenem Satin. Die Ärmel waren aus dem gleichen Stoff wie der Rock, und von den Schultern bis zu den Handgelenken verliefen kleine Rosetten. Sie hatte gehofft, dass sie ihm mit diesem Kleid den Kopf verdrehen würde. Als sie nun die Liebe in seinem Blick sah, schwoll ihr Herz vor Freude an.
Lynn hatte in ihrem Leben viele Verluste erlitten. Manche würden das, was sie erlebt hatte, vielleicht sogar als Tragödie bezeichnen. Aber sie wusste, dass sie nicht die Einzige war, der es so erging. Jeder erlitt Verluste. Doch hier und jetzt, da sie neben Leonard stand, fühlte sie sich wahrlich gesegnet, und sie dankte Gott für all das Gute, mit dem er sie bedacht hatte.
Pastor Gallagher, der in seinem weißen Gewand äußerst beeindruckend wirkte, begann mit der Zeremonie. Er las mehrere Passagen aus der Bibel vor, die Lynn ausgewählt hatte, und fügte noch ein paar eigene Worte hinzu. Dann nahm er Lynn das Eheversprechen ab, und als sie fertig war, wandte er sich an Leonard. »Willst du, Leonard Horatio McCoy, die hier anwesende Lynn Jennie Dickinson zur Frau nehmen?«, fragte er. »Versprichst du, sie zu lieben, zu trösten, ihr beizustehen, allen anderen zu entsagen und ihr immer treu zu bleiben, bis dass der Tod euch scheidet?«
Lynn sah zu Leonard, der ihren Blick mit seinen
Weitere Kostenlose Bücher