ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
McCoy. »Ich wollte es nicht, weil ich nicht glaube, dass mir das helfen würde.«
»Aber diese Träume verstören Sie«, gab Spock zu bedenken. »Wäre es unter diesen Umständen nicht sinnvoll, die Hilfe eines Psychiaters in Anspruch zu nehmen?«
»Das wäre es, wenn es sich wirklich bloß um Träume handeln würde«, stimmte McCoy zu. »Aber ich glaube, es sind Erinnerungen.«
»Das verstehe ich nicht«, sagte Spock. »Wie können Sie sich an ein Ereignis erinnern, das noch gar nicht eingetreten ist – noch dazu wenn es sich dabei um Ihren eigenen Tod handelt? Es sei denn, Sie beziehen sich auf den Zwischenfall auf dem Planeten in der Omicron-Delta-Region, bei dem Sie ein Ritter mit einer Lanze angriff.« Damals war McCoys Herz verletzt worden und hatte aufgehört, zu schlagen.
»Gelegentlich träume ich tatsächlich von diesem Vorfall, aber das meine ich nicht«, sagte McCoy. »Manchmal ersticht mich ein verwundeter Mann. Doch in letzter Zeit drehen sich die Träume meist um eine Beerdigung auf einem Friedhof, und ich habe das Gefühl, dass meine Leiche im Sarg liegt.«
»Aber warum sollten Sie Ihre eigene Beerdigung als Erinnerung bezeichnen?«, fragte Spock. »Das ist doch eindeutig nie geschehen, und wenn es so wäre, könnten Sie sich nicht daran erinnern.«
»Seien Sie sich da nicht so sicher«, sagte McCoy. »Ich vermute, Sie können sich noch gut an Ihre Gedenkfeier an Bord der
Enterprise
erinnern.«
»Ja«, gab Spock zu. »Aber das waren einzigartige Umstände. Da meine
Katra
in Ihnen weilte und Sie bei der Zeremonie anwesend waren, wurden diese Erinnerungen durch die Wiedervereinigung schließlich auf mich übertragen. Eine solche Möglichkeit trifft jedoch sicher nicht auf das zu, was Sie momentan erleben.«
»Nein«, räumte McCoy ein. Sie blieben vor der Flugkapsel stehen. Das kleine Zweipersonentransportmittel war kaum größer als Spock. »Aber ich habe bereits seit über fünfundzwanzig Jahren Albträume. Lange Zeit machten sie mir Angst, aber die Bilder, die ich sah, blieben undeutlich, verschwommen, und sie schienen nichts mit meinem Tod zu tun zu haben. Erst nach dem
Fal-Tor-Pan
wurden sie deutlicher, sodass ich schließlich die Bilder erkennen konnte, die ich Ihnen beschrieben habe.«
Dass der Arzt schon so lange unter diesen Träumen litt, überraschte Spock. »Wissen Sie, wann genau Sie diese Träume zum ersten Mal hatten?«, fragte er.
»Ja«, erwiderte McCoy. Bevor er fortfuhr, sah er sich um und sagte dann: »Wir sollten zurückkehren. Es wird dunkel.« Er betätigte das glänzende grüne Kontrollfeld in der Hülle der Flugkapsel. Die Flügeltür schwang auf, und der Arzt trat ins dunkle Innere des Gefährts. Spock folgte ihm, schloss die Luke und schaltete das Licht ein.
Sobald sie auf den Sitzen Platz genommen hatten, fuhr der Doktor fort. »Ich habe diese Träume, seit Sie und Jim mich mithilfe des Hüters der Ewigkeit aus der Vergangenheit zurückholten.«
»Darf ich davon ausgehen, dass Sie einen direkten Zusammenhang zwischen diesen beiden Ereignissen sehen?«, fragte Spock.
»Ja«, antwortete McCoy. Er lehnte sich vor. »Spock, als ich das erste Mal durch den Hüter ging, bevor Sie und Jim mir folgten, veränderte sich Ihre Gegenwart, was darauf hindeutete, dass ich irgendwie die Vergangenheit verändert hatte.« Der Arzt schien eine Reaktion auf seine Aussage zu erwarten.
»Das ist korrekt«, bestätigte Spock.
»Und nachdem Sie und Jim ins Jahr 1930 der Erde zurückgereist waren, fanden Sie den Grund für die Veränderungen der Geschichte heraus: Ich hatte Edith Keelers Tod verhindert.«
Spock verspürte bei der Erwähnung dieses Namens eine körperliche Reaktion, ein plötzliches Unwohlsein. Zweifellos rührte dies von seinem Schuldgefühl her, das Jims Tod wieder in ihm geweckt hatte. Um McCoys willen – und vielleicht auch um seiner selbst willen – weigerte er sich, dieser Emotion jetzt nachzugeben. Stattdessen sagte er: »Wieder ist Ihre Beschreibung der Ereignisse zutreffend.«
McCoy streckte sich und lehnte sich auf seinem Sitz zurück. »Aber bedeutet das, dass ich den Rest meines Lebens dreihundert Jahre in der Vergangenheit auf der Erde verbracht habe, nachdem ich Edith Keeler das Leben rettete?«, fragte er.
Spock hob eine Augenbraue. Darüber hatte er noch nie nachgedacht. »Vermutlich«, sagte er jetzt. »Doch dank der Maßnahmen, die der Captain und ich anschließend ergriffen, existiert diese Zeitlinie nicht mehr.« Spock sah das Bild Edith
Weitere Kostenlose Bücher