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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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zurückgezogen und sich so gut er konnte von allem isoliert. Er hatte jedoch ebenfalls Phasen der Wut und der Depression durchlebt. Tatsächlich hatte Jim McCoy nach Spocks Infizierung mit dem Neuralparasiten äußerst hitzig und zielstrebig dazu gedrängt, alles Notwendige zu tun, um seinen Neffen und seinen Ersten Offizier zu retten. McCoy musste ihn damals an die eine Million denevanischer Kolonisten erinnern, die ebenfalls seine Hilfe benötigten. Doch das war vor fast einem Monat gewesen, und Jim wirkte in letzter Zeit wieder mehr wie er selbst, besonders seit der letzten Woche. All das teilte er Spock mit.
    »Würden Sie das Verhalten des Captains demnach als normal bezeichnen?«, wollte der Erste Offizier wissen.
    »Ich denke, dass er sich unter den gegebenen Umständen recht gut mit allem abgefunden hat«, meinte McCoy. »Wir sind nicht alle Vulkanier, Mister Spock. Wir können nicht einfach unsere Emotionen abschalten, wenn sie uns gerade ungelegen kommen.« Er hatte nicht beabsichtigt, so barsch zu klingen, doch manchmal verlangten Spocks Erwartungen einem zu viel ab. Oft berücksichtigte er einfach das menschliche Verhalten nicht richtig.
    »Ich glaube, Sie missverstehen mich, Doktor«, erklärte Spock. »Ich bin nicht darüber besorgt, dass Captain Kirk zu lange gebraucht hat, um über den Tod seines Bruders und seiner Schwägerin hinwegzukommen. Ich befürchte vielmehr, dass er sich nicht
genug
Zeit dafür genommen hat.«
    McCoy blinzelte überrascht. »Was?«, fragte er, denn er war sich sicher, Spock falsch verstanden zu haben. »Worüber machen Sie sich Sorgen?«
    »Ich glaube«, erwiderte Spock, »dass Captain Kirk nicht mit den Verlusten zurechtkommt, die er kürzlich erlitten hat.«
    Das ließ McCoy stutzen. »Verzeihen Sie, Spock, aber ich finde es ein wenig seltsam, dass ausgerechnet
Sie
jemandes Gefühle beurteilen.«
    »Aus welchen Grund, Doktor?«, wollte Spock wissen. »Ich muss eine Emotion nicht erfahren, um ihre nachteiligen Auswirkungen auf ein Individuum erkennen zu können. Sie als Arzt müssen ja auch nicht erst eine bestimmte Krankheit haben, um sie diagnostizieren zu können.«
    »Das mag stimmen«, räumte McCoy ein und kam hinter seinem Schreibtisch hervor. »Aber ich kann Krankheiten nachvollziehen.«
    »Und ich kann Emotionen nachvollziehen«, beharrte Spock. »Dennoch bin ich zu Ihnen gekommen, um von Ihrer Erfahrung als Arzt und Freund des Captains zu profitieren.«
    »Sie haben recht«, sagte McCoy kleinlaut. Immerhin hatte Spock von Anfang an deutlich gemacht, dass er seine Meinung hören wollte. Der Arzt kehrte an seinen Schreibtisch zurück und ließ sich auf den Stuhl sinken. »Sie machen sich also Sorgen, dass Jim nicht genügend Emotionen gezeigt hat?«
    »Es geht nicht darum, dass er nicht genügend Emotionen
gezeigt
hat«, berichtigte Spock. »Ich glaube vielmehr, sein Verhalten könnte darauf hinweisen, dass er die Reihe an Verlusten, die er kürzlich erleben musste, noch nicht angemessen verarbeitet hat.«
    »Ich weiß nicht, Spock«, meinte McCoy. »Er schien eindeutig zu trauern, während wir im Orbit um Deneva waren. Erst seit wir den Planeten vor einer Woche verlassen haben, hat er langsam wieder angefangen, zu seinem alten Selbst zurückzufinden. Außerdem hat er seinem Neffen geholfen, mit dem schrecklichen Tod seiner Eltern zurechtzukommen.«
    Spock ging durch den kleinen Raum und blieb in einer Ecke stehen. Mit vor der Brust verschränkten Armen sah er McCoy an. »Demnach lautet Ihre Einschätzung, dass der Captain ausreichend Zeit hatte, um mit den jüngsten Ereignissen fertigzuwerden?« Diese Schlussfolgerung schien den Vulkanier nicht zu überzeugen, und McCoy war sich selbst auch nicht ganz sicher.
    »Das kann ich nicht zweifelsfrei behaupten«, gab er zu. »Aber ich kann darauf hinweisen, dass Jim in seinem Leben bereits sehr oft mit dem Tod umgehen musste. Drei Dutzend Mitglieder seiner Besatzung starben, seit er das Kommando über die
Enterprise
übernahm. Das sind Tode, für die er sich persönlich verantwortlich fühlt. Seine Eltern starben beide, als er noch sehr jung war, und mit dreizehn Jahren musste er die kaltblütige Auslöschung von viertausend Kolonisten auf Tarsus IV miterleben.« McCoy hielt inne, da ihn die Bedeutung seiner Behauptungen selbst ein wenig aus der Fassung brachte. »Ich weiß, dass Jim seinen Bruder und seine Schwägerin sehr liebte, doch die traurige Tatsache ist, dass er schon oft mit derartigen Verlusten konfrontiert

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