ST - TOS 102: Feuertaufe: Spock - Das Feuer und die Rose
verlangte, dass das Gegenüber seine mentale Verteidigung senkte, konnte sie auch erreicht werden, wenn ein paar der Barrieren bestehen blieben. Wenn Spock noch immer ein emotionales Wesen war, würde er instinktiv versuchen, seinen geistigen Schutzschild an einigen Stellen aufrechtzuerhalten, obwohl die Logik unter diesen Umständen etwas anderes gebot. Als Meisterin konnte T’Vora ihn dazu bringen, ihr all seine Gedanken zu offenbaren, doch das würde sie natürlich nicht tun. Als seine
Kolinahr
-Meisterin brauchte sie allerdings Zugang zu diesen Gedanken, und wenn er sie ihr nicht zur Verfügung stellen konnte, würde das auf einen Mangel an Vernunft oder Kontrolle seinerseits hinweisen.
Aber T’Vora traf auf keinerlei Widerstand. Da sie weder in letzter Zeit noch überhaupt besonders oft eine Gedankenverschmelzung mit Spock eingegangen war, hätte sie ein gewisses Maß an Gegenwehr zugelassen. Doch stattdessen konnten sich die Ausläufer ihres Geistes ungehindert fortbewegen und sich problemlos mit Spocks verbinden. Es war so schnell geschehen, so leicht. Es war kein Vergleich zu ihrer letzten Gedankenverschmelzung. Seine Disziplin beeindruckte ihn.
T’Vora schwebte im leeren Raum und wusste, wie sie ihn füllen konnte. Sie suchte nach dem, was sie am besten kannte: sich selbst. Im nächsten Augenblick umgaben sie Erinnerungen, und sie wählte die erste von ihnen aus
.
Sie standen im Akrelt-Refugium unter der Skulptur des T’Klass, vor dem Altar und vor dem Reliquienschrein, der sich darauf befand. »Versichern Sie mir nichts«, sagte sie zu ihm, als er sein Gesuch vorbrachte. »Das
Kolinahr
bietet keine Zuflucht vor dem, was Sie empfinden ... die Reinigung des Geistes von Emotionen ist eine ernste Angelegenheit ... Spock, Sohn des Sarek, Sohn des Skon, Ihr Gesuch ... wird abgelehnt.« Sie beugte sich vor, setzte den Löschhut auf die Kerze und erstickte die Flamme
.
T’Vora spürte weder Verbitterung noch Enttäuschung. Die Erinnerung beinhaltete keine persönliche Färbung. Sie bemerkte Erinnerung und Tatsache, aber kein Gefühl.
Sie drang noch tiefer vor.
Die
Enterprise,
der
Kobayashi-Maru-
Test, das Opfern des Wohles eines Einzelnen für das Wohl vieler
.
Spock brach zusammen und starb
.
Und lebte dann wieder, gespalten
...
Sein Körper, von der Genesis-Welle wiederbelebt ... wuchs unnatürlich schnell heran. Sein Geist ... leergefegt, neu geboren ... ohne Führung ... ohne bewusste Entscheidung, seine Emotionen zu kontrollieren ... verspürte Angst und Trauer, Einsamkeit und Sehnsucht und Wut
.
T’Vora tauchte in die Emotionen ein und stellte fest, dass sie nur noch namentlich vorhanden waren. Spocks Verstand erinnerte sich daran, was er empfunden hatte, doch mehr nicht. Der Tod war lediglich ein Detail, ebenso die Wiedergeburt. Das Erste war eine logische Entscheidung, das Zweite eine logische Konsequenz.
Sie drang noch tiefer vor.
In einem Haus in ShiKahr verletzt der junge Spock seine Mutter, indem er sich weigert, ihr zu sagen, dass er sie liebt... obwohl er es tut. Er strebt danach, ein Vulkanier zu sein, und verleugnet sein menschliches Erbe. Er kämpft darum, dazuzugehören
.
Noch vor seinem ersten
Kahs-wan
geht er in den Glühofen, um sich selbst seine Reife und seinen Überlebenswillen zu beweisen. I-Chaya stirbt in der Wüste, doch der junge Spock wird vom erwachsenen Spock gerettet
.
Er steht neben der glühenden organischen Gestalt des Hüters der Ewigkeit und weiß, dass er die Zeitlinie verändert hat, um sich selbst und seine Mutter zu retten. Die weichen, blassen Gesichtszüge Edith Keelers erscheinen. Jim liebte sie, doch sie musste sterben, und Spock hat noch nicht einmal darüber nachgedacht, eine andere Möglichkeit zu finden
.
Spock sitzt im Innenhof der Föderationsbotschaft auf Alonis, als McCoy eintrifft, um ihm die Nachricht von Jims Tod zu überbringen. Die Trauer vermischt sich mit dem Bedauern, seinem Freund nicht geholfen zu haben
.
T’Vora wanderte an dieser Gefühlskette entlang und begutachtete ein Erlebnis nach dem anderen. Wo sie zuvor Substanz gefunden hatte, fand sie nun nur noch Schatten. Überall ersetzte das Verständnis das Gefühl, ersetzte die Vernunft die Reaktion.
Sie drang noch tiefer vor.
Spock kniete auf den uralten Steinen, die vor so langer Zeit erbaut worden waren, dass man ihre Ursprünge noch nicht einmal in den ältesten vulkanischen Legenden fand. Auf seiner Kleidung befanden sich die gleichen Symbole, die überall um ihn herum in
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