Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

ST - TOS 103: Feuertaufe: Kirk - Der Leitstern des Verirrten

Titel: ST - TOS 103: Feuertaufe: Kirk - Der Leitstern des Verirrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
Vom Netzwerk:
verhindern, dass die Erinnerung an den Tag in ihm aufstieg, an dem er sie zum ersten Mal betrogen hatte
.
    Die Hügel Idahos waren mit Schnee bedeckt. Kirk stand am Fenster seines Wohnzimmers, hielt mit einer Hand einen der Vorhänge zur Seite und starrte in die Nacht hinaus. Er spähte in die Dunkelheit und konnte doch nicht durch die Reflexionen im Glas hindurchsehen. Mit der freien Hand schirmte er seine Augen ab und lehnte sich an die Scheibe, die sich unter seinen Fingern kalt anfühlte. Nun, da sein Blick von dem Licht im Inneren des Hauses abgeschottet war, konnte er erkennen, wie Schneeflocken langsam aus dem herbstlichen Himmel herabfielen. Es wirkte fast so, als hätte der Himmel beschlossen, die Sterne auf die Erde herabrieseln zu lassen.
    Hinter sich hörte er Schritte und wusste, dass Antonia von ihrer Arbeit in der Küche zurückgekehrt war. »Und hier ist er«, sagte sie, während sie sich ihm von hinten näherte. Er drehte sich um und sah, dass sie zwei Keramiktassen in den Händen hielt, aus denen Dampf aufstieg. »Mein berühmter Butterrum, passend zum ersten Schnee.«
    Kirk nahm die angebotene Tasse entgegen und nippte an der heißen Flüssigkeit. Der süße Geruch des Getränks ging in einen Geschmack über, der ihn an Apfelkuchen erinnerte, allerdings mit einem gewissen Kick, den er nicht erwartet hatte. Er schürzte die Lippen, als sich der starke Geschmack des Rums in seinem Mund ausbreitete. »Du machst genauso gute Drinks wie ein Leitender Medizinischer Offizier auf einem Schiff«, sagte er.
    Antonia schenkte ihm einen verwirrten Blick. »In Ordnung«, meinte sie. »Ich weiß zwar nicht genau, was das bedeuten soll, aber ich nehme es mal als Kompliment.«
    »Es bedeutet, dass einige Mediziner um jeden Preis den Schmerz betäuben wollen, egal, wie viel Alkohol dafür nötig ist«, scherzte Kirk. »Mein Chefarzt auf der
Enterprise
…«
    »Pille?«, warf Antonia ein.
    »Ja, genau«, fuhr Kirk fort. »Er kreierte einen Drink namens Finagle’s Folly und behauptete, dass dieser bis nach Orion berühmt war.« Er nippte noch mal am Rum. »Ich gehe davon aus, dass ‚Salvatoris heißer Butterrum‘ hier ebenfalls berühmt ist.«
    Antonia lächelte ihn an, jedoch nur flüchtig, als wollte sie einen Moment überbrücken, den sie nicht wirklich genoss. Diese Erkenntnis überraschte ihn, doch er entschied, sie nicht darauf anzusprechen. Vielleicht hatte er ihren Gesichtsausdruck auch nur falsch interpretiert. Falls er sich irrte und Antonia doch wegen etwas besorgt war, bezweifelte er, dass es mit ihm oder ihrer Beziehung zu tun hatte, denn die entwickelte sich seiner Meinung nach prächtig. Falls sie etwas belastete, würde sie es ihm schon sagen, sobald sie dazu bereit war. Wenn er in den Monaten, die er nun schon mit ihr zusammen war, eines über sie gelernt hatte, dann war es die Tatsache, dass sie sich zu nichts zwingen ließ, auch wenn es nur um ein einfaches Gespräch ging.
    Antonia trat vom Fenster weg und hinüber zum Sofa. Sie trug eine lange dunkle Hose, die ihre athletische Figur umspielte, und einen rot-blau gemusterten Pullover, der den Beginn der kalten Jahreszeit ankündigte. Sie setzte sich aufs Sofa und starrte in das prasselnde Kaminfeuer.
    Kirk gesellte sich zu ihr und ließ sich neben ihr in das weiche Polster sinken. Sie stellte ihre Tasse auf dem Beistelltischchen ab, dann legte sie ihre Hände um seinen Oberarm und lehnte sich an seine Schulter. So saßen sie eine Weile schweigend und gemütlich da – eine passende Beschreibung für all die Zeit, die sie im Frühling, im Sommer und nun im Herbst miteinander teilten.
    Nach ihrer ersten Begegnung hatte Kirk sie über ihre Tierarzt-praxis im nahe gelegenen Antelope Brook aufgespürt und darauf verzichtet, ihr eine Geschichte darüber aufzutischen, dass seine Pferde Hilfe bräuchten. Stattdessen war er einfach dort aufgetaucht und hatte sie um eine Verabredung gebeten, da er der Meinung war, dass Antonia einen direkten Annäherungsversuch zu schätzen wissen würde. Und er hatte recht damit gehabt, denn von da an sahen sie sich ein- oder zweimal die Woche, manchmal sogar öfter.
    Sie verbrachten viel Zeit damit, gemeinsam durch die hügelige Landschaft Idahos zu reiten, von Zeit zu Zeit gingen sie jedoch auch mal ins Kino oder fuhren in eine der größeren Städte, um dort essen zu gehen, sich ein Konzert anzuhören oder einer Sportveranstaltung beizuwohnen. Am liebsten blieb Antonia allerdings zu Hause. Dann spielten sie

Weitere Kostenlose Bücher