ST - TOS 104: Der Friedensstifter
das mit dem ‚gehorchen‘? Das hatten wir nicht abgemacht.«
»Doch, das haben wir«, entgegnete Lebrun.
»Ich habe mich niemals …«
»Du hast dich mit den traditionellen Eheschwüren einverstanden erklärt«, sagte Lebrun und schüttelte den Brautstrauß, um ihren Standpunkt zu unterstreichen. Dabei löste sich ein gelbes Gänseblümchen und schwebte zu Boden. »‚Sich lieben, ehren und gehorchen‘ ist traditionell.«
»Aber erniedrigend«, wandte Nordell ein.
Scotty bückte sich, um die Blume aufzuheben, und reichte sie Lebrun, die sie geistesabwesend in den Brautstrauß zurücksteckte. »Ich werde doch genau dasselbe schwören«, sagte sie zu ihrem künftigen Ehegatten.
»Ich werde es jedenfalls nicht tun«, erwiderte er mit entschlossener Miene.
Die versammelten Hochzeitsgäste wurden nervös. Kirk räusperte sich. »Der Admiral wartet«, sagte er. »Wollen wir diese Angelegenheit auf später verschieben?«
Nordell schüttelte den Kopf. »Nein, wir werden uns schon einigen.« Er wandte sich seiner Braut zu. »Wie wäre es mit ‚sich lieben, ehren und achten‘? Das ist auch traditionell.«
Sie runzelte die Stirn. »‚Gehorchen‘ gefällt mir besser.«
»Natürlich«, sagte Nordell. »Schließlich arbeitest du bei der Sicherheit. Aber ich kann meinen Schwur besser halten, wenn ich ‚achten‘ sage.«
Jemand lachte, und diesmal war Kirk froh über die Unterbrechung.
Nach kurzem Nachdenken nickte Lebrun. »In Ordnung. Ich denke, wir können uns achten.« Sie wandte sich wieder dem Captain zu. »Sind Sie damit einverstanden?«
Kirk breitete die Hände aus. »Was immer Sie wünschen.«
»Gut.« Sie lächelte Nordell an, und er lächelte zurück, als wäre nichts Besonderes vorgefallen. Die Schnelligkeit, mir der die beiden ihre Meinungsverschiedenheiten beilegten, war genauso erstaunlich wie die Leichtigkeit, mit der sie einen Streit begannen.
Kirk schüttelte den Kopf und trug den abgeänderten Eheschwur noch einmal für Nordell vor, der ihn ohne Zögern wiederholte, und kurz darauf hatte auch Lebrun denselben Schwur geleistet. Kirk begann bereits zu hoffen, dass der Rest der Zeremonie ohne Zwischenfälle über die Bühne gehen würde, doch diese Hoffnung verflüchtigte sich, als es Zeit war, die Ringe zu tauschen. Nordell wandte sich an Scotty, der daraufhin ein monströses, rot und grün funkelndes Juwel aus der Tasche holte, das eher in einen Warpantrieb als an die Hand einer Braut zu passen schien. Offensichtlich schien Nordell ähnliche Bedenken zu hegen, denn er blickte das Ding in Scottys Handfläche an, als würde er damit rechnen, dass es jeden Augenblick explodierte. Er öffnete und schloss abwechselnd den Mund, als wäre er ein Fisch auf dem Trockenen.
Lebrun dagegen hatte die Sprache nicht verloren. »Das kann nicht dein Ernst sein!«, sagte sie in drohendem Tonfall.
»Ich habe damit nichts zu tun!«, protestierte Nordell.
Inmitten des zunehmenden Gelächters sagte Scotty: »Nein, es war meine Idee. Hier ist das richtige Stück.« Dann brachte er einen traditionelleren Ring mit einem in Gold gefassten einzelnen Diamanten zum Vorschein, und Yeoman Rand reichte Ensign Lebrun einen schlichten Goldring, worauf sie die Zeremonie abschließen konnten.
Schließlich verkündete Kirk: »Hiermit erkläre ich Sie zu Mann und Frau.« Nordell und Lebrun küssten sich leidenschaftlich, und alle Gäste applaudierten. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen«, sagte Kirk, als das frischvermählte Paar irgendwann nach Luft schnappen musste. »Ich würde mir gerne anhören, was der Admiral von mir will.«
Er nahm den Anruf in einem Besprechungszimmer entgegen, das neben dem Aussichtsraum lag. Admiral Tyers blickte auf, als Kirk den Bildschirm aktivierte.
»Schwierigkeiten, Jim?«
, fragte die Frau.
Kirk grinste. »Ich hoffe nicht. Aber man kann nie wissen. Ich habe gerade zwei meiner Besatzungsmitglieder verheiratet.«
»Oh«
, sagte Tyers.
»Richten Sie ihnen bitte meine Glückwünsche aus.«
Dann blickte sie wieder auf ihren Schreibtisch, der mit Papier übersät war.
»Wir haben soeben erfahren, dass Prastor und Distrel, zwei Planeten im Nevis-System, einen Friedensvertrag geschlossen haben. Wir möchten, dass Sie die Angelegenheit näher untersuchen.«
Kirk kniff irritiert die Augen zusammen. »Sie wollen, dass wir einen Friedensvertrag unter die Lupe nehmen? Warum?«
»Ganz einfach. Weil Prastor und Distrel zwölftausend Jahre lang gegeneinander Krieg geführt haben.«
»Ein
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