Stacee's Soldat (German Edition)
Körper eingenistet und ließ sich nicht verscheuchen.
Es war an dem Donnerstag nach Weihnachten.
Draußen, vor dem Café, schneite es stark und es sah nicht so aus, als würde sich das bis zu meinem Feierabend ändern. Stattdessen konnte es sich problemlos in einen ausgewachsenen Schneesturm verwandeln.
Das Café war rappelvoll, jeder wollte ein bisschen der Wärme und heißen Schokolade schien es. Im Fernsehen liefen gerade die Nachrichten, als es ein wenig ruhiger wurde. Besorgt sah ich die Bilder, die Soldaten in Kampfmontur zeigten.
Der Boss sah es auch. Er stellte den Ton ein wenig lauter, so dass wir beide verstehen konnte, was der Nachrichtensprecher zu berichten hatte.
„ ...gab es wieder einen Anschlag auf einen Konvoi, der sich auf dem Weg in die Hauptstadt befand. Dabei wurden vier Menschen getötet, darunter ein General, und zwei gelten immer noch vermisst. Die Kameraden haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, die Vermissten lebend zu finden, aber nach drei Wochen ist diese Hoffnung verschwindend gering....“, sagte ein Nachrichtensprecher mit einem versteinerten Gesichtsausdruck.
Anschließend wurde eine animierte Rekonstruktion des Anschlags eingeblendet.
Mein Herz verkrampfte sich schmerzhaft vor Angst.
Ich hatte seit über drei Wochen nichts mehr von Andy gehört. Er war ganz in der Nähe des Anschlagortes stationiert gewesen, als er zum letzten Mal an mich geschrieben hatte.
Bitte lass ihn nicht dabei gewesen sein! , betete ich insgeheim.
Der Boss schaltete den Ton wieder stumm. Er setzte sich an seinen Stammplatz und kümmerte sich um die Abrechnungen für diesen Monat, wie jeden Monat um diese Zeit.
Er hat versprochen auf sich aufzupassen. Er ist bestimmt nicht tot. Beruhige dich, Stace. Du weißt doch gar nicht, ob dein Brief nicht einfach in der Post verloren gegangen ist. Konzentriere dich auf deinen Job. Dahinten will jemand bezahlen und die sehen aus als würden sie gleich etwas bestellen wollen.
Leah hatte heute die Kasse übernommen, weshalb sie sie als Erste sah. Sie traten hinter Eli ein, der sich gerade anstellte, um das übliche zu bestellen.
Es waren graue Männer mit grauen Gesichtern, die vor Erschöpfung schrieen, und grauen Uniformen. Sie fielen auf, weil sie sich nicht in das ansonsten festlich-fröhliche Bild fügten.
Unsere Gäste trugen bunte Winterkleidung, die der Witterung stand hielt, im Gegensatz zu den Soldaten.
Ich erstarrte, als ich sie entdeckte. Bitte, bitte lass sie sich nur einen Kaffee bestellen! Andy darf um Gottes Willen nichts passiert sein!
Der Boss erhob sich aus seinem Sessel, verließ zum ersten Mal in meiner Laufbahn seinen Platz. Der Ältere der beiden Neuankömmlinge wandte sich direkt an ihn. Ich hörte nicht, was er ihn fragte und was der Boss antwortete, aber ich konnte an seinem Gesicht ablesen, dass er sich Sorgen machte. Er wies ihnen den Weg nach hinten, zum Hinterzimmer.
Lesh sah mich ebenfalls besorgt an, besonders als die Männer auf mich zu kamen. Einer von ihnen war Josh, wie ich jetzt erkannte.
„ Stacee Alexandersson?“, fragte der Ältere.
Ich nickte stumm, unfähig ein Wort zu sagen. Auf einen Schlag wurde mir klar, warum sie hierhergekommen waren. Sie waren hier, weil Andy etwas passiert war. Sie mussten mir Bescheid sagen. Und ich wollte es nicht hören.
Meine Welt hatte auf einen Schlag ihre Farben verloren, war eintönig und grau geworden, nur erhellt von seltenen Farbklecksen. Wann hatte er sich eigentlich in mein Herz geschlichen? Warum hatte ich es zugelassen, dass wir uns jemals entfremdeten?
Bitte lass ihn nicht tot sein. Vermisst, aber nicht tot.
„ Können wir uns in Ruhe unterhalten? An einem ungestörten Ort?“, fragte der Sergeant. So stand es jedenfalls auf seiner Uniform. Sergeant Joe Smith.
Mechanisch nickte ich und stellte auf dem Weg ins Hinterzimmer mein Tablett auf dem Tresen ab.
Lees Augen waren voller Mitleid und Trauer. Sie verstand genau wie ich, worum es hier ging.
Was in dem Hinterzimmer geschah, kann ich unmöglich in Worte fassen, auch heute noch. Es fällt mir schon schwer genug daran zu denken, weshalb ich es vermeide. Lesh hat mir erzählt, wie sie diesen Tag, dieses Treffen, wahrgenommen hatte.
Nachdem die beiden Marines mit mir verschwunden waren, kehrte eine gespenstische Stille ein, bevor alle durcheinander redeten.
Der Boss stand direkt neben Leah. Ob er das folgende je sagte, was ich kaum glauben kann, obwohl Leah schwört, dass er es tat, weiß ich nicht. Offenbar
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