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Stachel der Erinnerung

Stachel der Erinnerung

Titel: Stachel der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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dem Zimmer. Ihr
Herz klopfte heftig vor Aufregung. Gwen und Adam warteten schon unten im Salon
auf sie. Sie standen beide vom Sofa auf, als Jessie den Raum betrat.
    »Ich hoffe,
dem Marquis geht es besser«, meinte Adam.
    »Sein
Fieber hat nachgelassen. Ich denke, er ist bald wieder gesund. Die Tatsache,
daß Matthew endlich nach Hause kommt, wird wohl auch seinen Teil dazu
beigetragen haben.«
    »Du bist
sicher schrecklich aufgeregt«, vermutete Gwen und lächelte sie an. »Jetzt, wo
ich Adam habe, kann ich erst so richtig verstehen, was für Sorgen du dir
gemacht haben mußt.« Sie warf ihrem Ehemann einen liebevollen Blick zu, und
sein dunkles Gesicht leuchtete vor Glück. Neben Gwen ging Jessie zur Haustür.
Adam legte ihr den Umhang über die Schultern, der von genau der gleichen
mitternachtsblauen Farbe wie ihr Kleid war.
    Sie stiegen
in die Kutsche des Vicomte, Gwen setzte sich neben Jessie. »Ich habe mich noch
nie so richtig bei dir bedankt«, begann Gwen. »Wenn du mich an diesem Abend
nicht besucht hättest ... wenn du nicht zu Adam gegangen wärst, dann wären wir
beide vielleicht nie zusammengekommen.« Der hochgewachsene Vicomte saß ilmen
gegenüber. Wann immer seine Blicke auf Gwen ruhten, wurden seine Augen
zärtlich. Es mußte schon eine ganz besondere Frau sein, die einen Mann wie St.
Cere so anrühren konnte. Doch es war ganz offensichtlich, daß die beiden
glücklich waren, sehr glücklich sogar. Sie sahen aus wie zwei strahlende Kinder
an Weilmachten.
    »Ich bin so
froh, daß du glücklich bist, Gwen. Niemand hat das mehr verdient als du.«
Jessie lächelte. Die beiden zusammen zu sehen machte ihre schmerzliche
Sehnsucht nach Matthew noch größer.
    Sie kamen
im Pantheon auf der Oxford Street an, einem der herrlichsten Gebäude in London.
Eine lange Reihe von Kutschen wartete darauf, die Passagiere vor den riesigen
Türen aussteigen zu lassen. Der elegante viersitzige Landauer des Vicomte
reihte sich in die lange Schlange ein. Ein paar Minuten später hielten sie vor
der Eingangstür, und ein Lakai in Livree half ihnen beim Aussteigen. Auf einem
langen roten Samtteppich betraten sie das Innere des Hauses, das
verschwenderisch in den britischen Farben Rot, Blau und Weiß dekoriert war.
    Admiral
Dunhaven stand neben der Tür, um die Gäste zu begrüßen, zusammen mit Admiral
Collingwood, Nelsons Unterbefehlshaber, und dem Premierminister William Pitt
dem Jüngeren. Einige britische Generäle standen ebenfalls in der Reihe, wie
Lord Chamberlain und der Herzog von York.
    »Lady
Strickland«, begrüßte Dunhaven Jessie. »Es ist schön, Euch zu sehen. Es tut mir
leid, daß Euer Ehemann noch nicht angekommen ist, aber die letzten Berichte,
die wir von der Discovery erhalten haben, sagen uns, daß er und die
anderen auf dem Weg hierher sind. Ich bin sicher, sie werden bald eintreffen.«
    »Das hoffe
ich sehr, Admiral. Ich kann es kaum erwarten, meinen Mann wiederzusehen.«
    Sein
wettergegerbtes Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. »Und ich bin sehr sicher,
meine Liebe, daß Euer Gemahl noch ungeduldiger ist, Euch wiederzusehen.«
    Jessie ging
ins Innere des Hauses und hoffte, daß der Admiral recht hatte. Sie betete, daß
Matthew sie auch nur halb so sehr vermißt hatte wie sie ihn. Das Pantheon war
überfüllt. Die Wände mit den Fresken und die griechischen Pfeiler, auf denen
das Dach ruhte, waren kaum zu sehen bei der Menge der elegant gekleideten
Menschen. Es war eine eigenartige Versammlung, zwar eine Feier, weil die
Bedrohung der französischen Invasion endlich zu Ende war, dennoch waren die
meisten Anwesenden in dunkle Farben gekleidet, aus Ehrerbietung für ihren
geliebten Helden Lord Nelson, der gefallen war.
    Jessie
betrat den großen Salon, der durch riesige Kronleuchter mit Kerzen erhellt
wurde. An der Decke leuchteten Bilder von griechischen Tempeln, an den Wänden
ragten korinthische Säulen auf, die Wände dazwischen waren mit schweren Gardinen
aus Damast bespannt. Für eine Frau, die in Armut großgeworden war, war es
schwer, nicht beeindruckt zu sein.
    Jessie
lächelte. Ihr Leben hatte sich in den letzten Jahren wirklich sehr verändert.
Wer hätte je geglaubt, daß eine arme kleine Taschendiebin aus Bucklers Haven
einmal Gast in einem Haus wie diesem sein würde? Sie betrachtete den Boden aus
afrikanischem Marmor und die geschliffenen Glasleuchter. Dann erst bemerkte
sie, daß sie in der Menschenmenge von Gwen und Adam getrennt worden war und daß
sie in dem großen Salon

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