Stadt Aus Blut
setze mich auf.
– Da hat er recht, Tom. Eine friedliche Lösung.
Tom wendet sich wieder mir zu.
– Halt du bloß das Maul, Pitt. Wenn du am Leben bleiben willst, dann halt den Mund, bis du gefragt wirst. Wenn dir die Koalition Befehle gibt, hältst du doch auch die Fresse, oder?
Ich starre Terry an.
– Sag mal, Terry, warum lässt du den Jungspund hier überhaupt frei rumlaufen? Er könnte jemanden in Gefahr bringen.
Ich schaue Tom an.
– Sich selbst zum Beispiel.
Tom will auf mich losgehen, aber Terry und Lydia halten ihn zurück. Das ist langweilig. Manche Leute sind so leicht auf die Palme zu bringen, dass es schon fast keinen Spaß mehr macht. Terry und Lydia setzen Tom auf einen Stuhl. Lydia bleibt bei ihm, während Terry sich mit einem breiten Grinsen neben mich auf die Pritsche fallen lässt.
– Tom ist ein Hitzkopf, Joe. Wir wissen alle, dass er bei der kleinsten Provokation in die Luft geht. Aber wir sind doch erwachsene Menschen. Also lassen wir die Psychonummer und die schlimmen Ausdrücke und kommunizieren vernünftig. Einfach reden, okay?
– Wie wäre es, wenn du mir den Weg zur Tür zeigst und dich dann vom Acker machst, damit ich mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern kann?
Terry schüttelt traurig den Kopf.
– In einer perfekten Welt würde ich genau das tun. Es war schließlich nicht meine Idee, dich hierherzuschleppen. Aber jetzt bist du schon mal da, und so feindselig sich Tom dir gegenüber auch verhält, du wirst zugeben müssen, dass er ein paar gute Argumente zur Sprache gebracht hat. Deswegen glaube ich, dass es Zeit für einen offenen und ehrlichen Austausch ist.
Ich stehe auf.
– Dann bleib hier hocken und tausch dich aus, Terr. Ich für meinen Teil hab noch was anderes vor. Bis dann.
Terry legt ganz sanft seine Hand auf meinen Unterarm.
– Tut mir leid, Joe, aber ich muss dich wirklich bitten, mir erst ein paar Fragen zu beantworten.
Er deutet mit dem Kinn in Richtung Treppe. Hurley tritt aus dem Schatten. Verfluchte Scheiße, wie konnte ich den übersehen? Ich bin wirklich nicht ganz auf der Höhe. Der Typ ist ein Riese. Ohne Scheiß. Und er ist einer von uns. Ein gigantischer, irischer Vampyr. Ach ja, und er ist geistig zurückgeblieben. Ich weiß, so was sollte man nicht sagen. Also, anders ausgedrückt: Er ist dumm wie Brot. Ob er wirklich geistig zurückgeblieben ist, weiß ich nicht.
Ich setze mich wieder.
– Ist gut, Terry. Schieß los. Was willst du wissen?
Terry nickt lächelnd.
– Mann, genau so muss das laufen. Zwei Typen hocken zusammen und bequatschen die Dinge. Wenn wir die ganze Welt dazu bringen könnten, sich zusammenzusetzen, würden wir wirklich etwas bewirken. Mein Problem zum Beispiel ist der Schlamassel von gestern Nacht, der in diesem Gemeindezentrum ablief. Oder dem, was davon noch übrig ist. Bald werden sie sowieso ein neues Einkaufszentrum für Yuppies draus machen. Aber egal. Also, was lief da mit den Studenten und den Zombies?
Tom springt auf.
– Genau das meine ich! Genau das! Wir haben uns doch darauf geeinigt, diesen Ausdruck nicht mehr zu verwenden. Wir haben darüber abgestimmt. Es sind keine Zombies . Dieser Ausdruck wird ihrem schweren Schicksal nicht im Mindesten gerecht. Sie sind infiziert und haben die Kontrolle über sich selbst verloren, und es gibt immer noch Arschlöcher wie diesen Typ hier, die sie einfach so abschlachten.
Terry nickt zustimmend.
– Da hast du wohl recht, Tom. Der Begriff Zombie impliziert zunächst einmal Gewaltbereitschaft. Damit werden nur die gängigen Vorurteile bestätigt. Wie war noch mal der korrekte Ausdruck?
– ZO. Zombifikationsopfer.
Lydia unterbricht ihn.
– Ich finde auch diesen Ausdruck nicht angebracht. Beim Wort Opfer schwingt eine gewisse Hilflosigkeit und Schwäche mit.
Terry hebt die Hand.
– Das mag durchaus richtig sein, Lydia. Aber könnten wir uns nur für die Dauer dieses Gesprächs auf ZO einigen?
Tom und Lydia schauen sich an und nicken.
– Sehr gut. Siehst du, Joe? So löst man Probleme. Aber zurück zu den Studenten und den ZOs. Dass sich so etwas sozusagen in unserem Hinterhof ereignet hat, bereitet mir große Sorgen. Wir arbeiten hart daran, ein Teil dieser Gemeinschaft zu werden, verstehst du? Da können wir so einen Ärger nicht gebrauchen. Also, würdest du mir bitte verraten, was du darüber weißt?
Bedauernd schüttele ich den Kopf und seufze tief.
– Tut mir leid, Terry, aber ich kann dir nicht helfen. Ich weiß von nichts.
Tom ist
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