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Stadt Aus Blut

Stadt Aus Blut

Titel: Stadt Aus Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Nachricht.
    – Ein Anruf von Mr. Predo für Sie, Mr. Pitt. Nehmen Sie bitte ab, wenn Sie zu Hause sind.
    Scheiße. Der Muskelmann von der Koalition.
    – Wie Sie wollen, Mr. Pitt. Bitte rufen Sie uns zum nächstmöglichen Zeitpunkt zurück.
    Ich versuche, mich aus dem Bettlaken zu befreien und greife nach dem Hörer. Das Telefon fällt zu Boden. Ich versuche, gleichzeitig den Apparat aufzuheben und den Anrufbeantworter auszuschalten.
    – Hallo? Ich bin hier! Hallo?
    Durch die Leitung höre ich das leicht empörte Schnauben des Muskelmannes.
    – Guten Morgen, Mr. Pitt. Ich habe Mr. Predo in der Leitung. Darf ich Sie verbinden?
    – Woher wollen Sie wissen, dass ich es wirklich bin?
    – Mr. Pitt, hätte ich daran auch nur den geringsten Zweifel gehabt, hätten Sie ihn soeben zerstreut. Ich verbinde.
    Nach einem leisen Klicken ertönt eine nur allzu bekannte Stimme.
    – Guten Morgen, Mr. Pitt.
    – Morgen, Mr. Predo.
    – Läuft alles wunschgemäß, Pitt?
    Da haben wir den Salat.
    – Aber sicher. Denke schon.
    – Also kann ich davon ausgehen, dass Sie das Problem beseitigt haben, und wir mit keinen weiteren Schwierigkeiten mehr rechnen müssen?
    Es gibt zwei Dinge, die man nie mit der Koalition machen sollte. Erstens, einen Auftrag zu vermasseln. Zweitens, sie anzulügen.
    – Jawohl, Mr. Predo, alles erledigt. Gar kein Problem.
    – Gut. In diesem Fall hätte ich noch etwas anderes für Sie.
    Scheiße.
    – Um ehrlich zu sein, bin ich im Moment sehr beschäftigt. Ich habe gar keine Zeit.
    Er macht eine kurze Pause.
    – Sie können diese Sache auf zwei Arten betrachten, Mr. Pitt. Einerseits ist es nur ein Job, den Sie entweder annehmen oder ablehnen können, ganz wie Sie wollen. Andererseits war die Vertuschungsaktion, die wir durchführen mussten, nachdem Sie die Sache in der Schule verpfuscht haben, nicht gerade billig. So gesehen schulden Sie der Koalition eigentlich noch einen Gefallen. Meiner Meinung nach ist letztere Version diejenige, die mehr den Tatsachen entspricht. Was meinen Sie dazu?
    Nachdem ich ihn gerade angelogen habe, entschließe ich mich, meinen Stolz für dieses Mal hinunterzuschlucken.
    – Da haben Sie wohl recht.
    – Darf ich das als ein Ja auffassen?
    – Ja.
    – Ich wusste, dass Sie die richtige Entscheidung treffen würden.
    – Sicher. Worum geht’s?
    – Sie werden heute einen Anruf bekommen. Eine Dame wird mit einem Problem an Sie herantreten, und Sie werden Ihre Hilfe anbieten. Sie werden tun, was immer sie von Ihnen verlangt. Effektiv, und, unnötig zu erwähnen, ohne großes Aufsehen zu erregen. Verstanden?
    – Ja.
    – Die Dame ist eine Prominente und gehört zur besten Gesellschaft. Versuchen Sie, höflich zu ihr zu sein.
    – Das ist meine Spezialität.
    – Natürlich. Lassen Sie mich noch einmal meine Glückwünsche zur Lösung des Problems aussprechen. Und viel Erfolg bei der schnellen Erledigung Ihres nächsten Auftrags.
    – Danke.
    – Auf Wiederhören.
    – Ja.
    Er legt auf. Ich sitze auf dem Bett und schlage meinen Hinterkopf in regelmäßigen Abständen gegen die Wand. Predo glaubt jetzt, dass der Überträger erledigt ist. Tatsächlich habe ich nicht die leiseste Ahnung, wo er sich überhaupt befindet. Wenn jetzt aus irgendwelchen Ecken neue Zombies hervortorkeln, bevor ich das verdammte Ding ausfindig gemacht habe, wird er sich wohl ausrechnen können, wo sie herkommen. Und dann wird es nicht lange dauern, bis ich mir auf dem Asphalt irgendeines Parkplatzes in New Jersey festgenagelt den Sonnenaufgang ansehen darf.
     
    Ich heiße nicht wirklich Joe Pitt. Den Namen, den ich in meiner Kindheit und Jugend trug, habe ich abgelegt, als ich infiziert wurde. Das machen viele von uns. Es ist zwar kein Gesetz und auch nicht so, dass man sich einen geheimnisvollen, mystischen Vampyrnamen zulegen müsste. Aber die meisten von uns werden gezwungen, ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Und damit auch den alten Namen.
    Es gibt bestimmt viele nette Eltern auf der Welt; fürsorgliche, liebende. Meine gehörten nicht dazu.
    Ich wurde 1960 in der Bronx geboren. Ab ’75 war ich dann ganz auf mich allein gestellt und lebte mit ein paar anderen Punks in einem besetzten Haus im East Village. Das war in Ordnung. Ich bettelte, stahl und trug einen Irokesenschnitt. Außerdem trank, schnupfte, schoss und schluckte ich alles, was ich in die Finger kriegen konnte. Ich hatte den Ruf, der verrückteste Punk in der Gegend zu sein und fickte alles, was nicht bei drei auf den Bäumen

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