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Stadt Aus Blut

Stadt Aus Blut

Titel: Stadt Aus Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Eiswürfel in meinem Glas.
    – Aha. Kennt Ihr Mann Whitney Vale?
    – Mein Mann? O Gott, ja. Dr. Dale Edward Horde lässt es sich nicht nehmen, die Freundinnen meiner Tochter persönlich kennenzulernen, wenn er die Möglichkeit hat.
    – Warum?
    Sie stemmt ihren Oberkörper hoch. Jetzt kann ich die ganze Brust sehen. Sie ist perfekt.
    – Joseph. Als ich Dale zum ersten Mal getroffen habe, war ich sechzehn und er vierunddreißig. Was glauben Sie, warum er die Freundinnen meiner minderjährigen Tochter kennenlernen will? Ja wissen Sie denn nicht, warum Amanda weggelaufen ist?
    Sie lässt sich wieder auf die Couch fallen.
    – Also wenn Sie mich ficken wollen, dann jetzt. Ich werde gleich ohnmächtig.
    Sie starrt mich an. Eine ihrer perfekten Brüste hängt heraus, und der Rock ist jetzt so weit heraufgerutscht, dass ich einen schwarzen Tanga sehen kann, der bestimmt hundert Dollar wert ist. Ich habe einen Ständer. Unruhig rutsche ich auf meinem Stuhl hin und her und fahre mir mit der Hand über das unrasierte Gesicht. Dort, wo die Sonne mich getroffen hat, ist die Haut noch weich. Ich trinke mein Glas aus, stehe auf und gehe zur Flasche auf dem Tisch.
    – Ich verzichte.
    Sie seufzt.
    – Tja. Da wären Sie nicht der Erste.
    Ich stürze das Glas hinunter und schenke mir nach, bevor ich mich wieder hinsetze.
    – Es war ’88 oder ’89. Ich will gar nicht dran denken. Damals war ich dauernd auf der Piste. Eines Nachts sah ich ihn im Limelight. Er saß im VIP-Bereich, hinter einer roten Kordel. Ein paarmal erwiderte ich seinen Blick. Ich fand, dass er gut aussah, und, was mich noch mehr interessierte: Ich war mir sicher, dass er Geld hatte. Ich ging mit ihm auf die Toilette und lutschte seinen Schwanz. Am nächsten Abend war er wieder da. Das gleiche Spiel. So haben wir uns kennengelernt. Die nächsten zwei Jahre war unsere Affäre ein gut gehütetes Geheimnis. An meinem achtzehnten Geburtstag wurden wir offiziell einander vorgestellt, verliebten uns Hals über Kopf und waren noch vor Jahresende verheiratet. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich natürlich, warum er so scharf auf mich war. Aber ich dachte, der Altersunterschied würde irgendwann keine Rolle mehr spielen, und er würde sich zu mir als Person hingezogen fühlen. Das war sehr naiv von mir. Mit neunzehn wurde ich schwanger – damals hat er mich wohl zum letzten Mal gefickt. Danach war ich ihm zu alt.
    Inzwischen sitzt sie wieder aufrecht und hat ihre Kleider einigermaßen geordnet. Der Bourbon ist leer, und jetzt trinkt sie Wodka aus einem kleinen silbernen Flachmann, den sie in der Handtasche hatte.
    – Ich weiß nicht, wie er sich die Zeit vertrieben hat, bis Amanda... reif war. In dieser Hinsicht konnte er sich noch nie beherrschen, obwohl er immer versucht hat, sehr diskret vorzugehen – so viel muss ich ihm zugestehen. Auf jeden Fall hatte er, soweit ich weiß, bei Amanda kein Glück.
    – Warum nicht?
    Sie leert den Flachmann bis auf den letzten Tropfen und wirft ihn auf die Couch.
    – Joseph, haben Sie wirklich nichts mehr zu trinken?
    Ich schüttle den Kopf. Sie zuckt mit den Achseln.
    – Ist wahrscheinlich besser so. Zurück zu Ihrer Frage. Er hatte kein Glück, weil ich Amanda einmal auf die Seite genommen habe, als sie zehn war. Ich habe ihr gesagt, dass ihr Vater sich bald an sie ranmachen würde, um sie zu ficken. Eigentlich nicht das Mutter-Tochter-Gespräch, das ich mir vorgestellt hatte, aber ich hielt es für das Beste, sie zu warnen.
    Sie steht auf, geht auf einer bemüht geraden Linie zum Fenster und schaut hinaus. Ihre Bluse spannt sich über ihrem muskulösen Rücken.
    – Sind Sie nie auf die Idee gekommen, einfach mit ihr abzuhauen?
    – Es wird Sie überraschen, zu hören, dass ich nicht die treueste aller Ehefrauen bin. Dale ist das egal. Aber mir fehlt die nötige Diskretion – und dafür hat er Beweise. Daher kennt er auch Dobbs. Der gute Mann hat über mehrere Jahre meine Affären genauestens dokumentiert. Wahrscheinlich hat er mich öfter nackt gesehen als jeder meiner Liebhaber.
    – Und?
    Sie dreht sich um.
    – Wenn ich Dale Amanda wegnehme, wird er die Scheidung einreichen. Und danach macht er mich fertig. Ich werde das Sorgerecht verlieren. Und dann ist sie allein – mit ihm. Nur über meine Leiche.
    Sie holt tief Luft und beißt die Zähne zusammen.
    – Ich glaube, ich muss mal wohin.
     
    Ich stehe hinter ihr und halte ihr Haar, während sie auf den schmutzigen Kacheln kniet und in die Kloschüssel kotzt. Sie schaut

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