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Stadt Aus Blut

Stadt Aus Blut

Titel: Stadt Aus Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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der Karte und dem PIN-Code. Zweihundert am Tag für Dobbs, solange er sie deckt. Auf lange Sicht bestimmt rentabler als ein einfacher Scheißtagessatz, wird er sich gedacht haben.
    Ich ziehe die Auszüge aus der Tasche. Sie beweisen, dass jeden Tag in der Woche das Maximum abgebucht wurde.
    Sie schaut sie sich an und prustet los. Kichernd hält sie sich eine Hand vor den Mund.
    – Du liebe Zeit, Amanda.
    – Ja. Sie ist wohl jeden Morgen gleich in aller Frühe zur Bank und hat sich den Maximalbetrag auszahlen lassen.
    Sie liest den letzten Auszug.
    – Aber warum ist er nicht einfach selbst zum Automaten gegangen?
    – Die viel interessantere Frage ist: Warum hat er nicht bei Ihnen und Ihrer Tochter abkassiert? Irgendwas an Dobbs’ Vorgehensweise stinkt für mich ganz gewaltig.
    Sie lässt Auszüge und Karte auf die Couch fallen, klemmt sich ihr Glas zwischen die Schenkel und klatscht in die Hände.
    – Gut gemacht, Joseph.
    Dann leert sie ihr Glas mit einem Zug.
    – Was will er dafür, dass er uns ihr Versteck verrät?
    – Gar nichts. Er ist tot.
    Keine Reaktion.
    – Herrje.
    Sie hält mir das leere Glas hin.
    – Wären Sie so nett?
    Ich nehme das Glas mit in die Küche und fülle es mit Eis und Bourbon. Als ich es ihr reiche, berühren sich unsere Finger.
    – Vielen Dank.
    Sie nimmt einen Schluck.
    – Wie ist er...
    – Erwürgt.
    Sie hält sich das Glas in den Nacken.
    – Warum?
    Ich deute auf die Karte.
    – Darum.
    – Haben Sie...?
    – Nein.
    – Muss ich mir Sorgen um Amandas Wohlergehen machen?
    Ich leere mein Glas.
    – Ja, das sollten Sie.
     
    Inzwischen ist es unsere fünfte Runde. Je betrunkener sie wird, umso mehr erzählt sie. Die andere Sache ist: Je betrunkener ich werde, desto öfter schaue ich ihr unter den Rock.
    Ich reiche ihr ein volles Glas. Nach zwei Versuchen gelingt es ihr, es zu umfassen. Sie liegt auf der Couch, stützt den Kopf auf ihre Hand und nimmt einen Schluck.
    – Schmeckt immer besser. Wie kommt’s?
    – Ich mach das Glas voller.
    Sie lacht. Bourbontröpfchen spritzen von ihren Lippen.
    – Ein Witz! Sie werden ja langsam locker. Exzellent. So will ich das haben.
    – Ja, ja. Das Leben ist eine große, nicht enden wollende Party.
    Ihr Lachen klingt wie das Bellen eines Seehunds.
    – Noch ein Witz!
    Sie rollt sich in den Kissen herum, um mir in die Augen sehen zu können. Der Rock ist inzwischen hochgerutscht bis auf die Hüften, und ihre Bluse steht so weit offen, dass ich den größten Teil ihrer rechten Brust durch den transparenten Stoff ihres BHs sehen kann.
    – Sie sind doch nicht beschwipst, Joseph?
    Um ehrlich zu sein, ja. Unter normalen Umständen würden mir die paar Drinks nichts ausmachen. Da könnte ich genauso gut Limonade saufen. Aber meine Immunität gegen Gifte aller Art geht zusammen mit dem Rest meines Körpers langsam zum Teufel.
    Ich zucke mit den Achseln.
    – Geht das jetzt wieder los?
    Sie zuckt mit den Schultern und gibt kleine grunzende Laute von sich. Ihr Busen guckt jetzt noch weiter heraus. Ich kann den Rand einer Brustwarze erkennen.
    – Genau wie meine Tochter. Wo gehst du hin, Amanda?
    Erneutes Achselzucken, dann Grunzen.
    – Wann kommst du wieder, Amanda?
    Achselzucken. Grunzen.
    – Wie heißt dein neuer Freund, Amanda?
    Grunzen. Achselzucken.
    – Kennen Sie viele von Amandas Freunden?
    – Hm? Warum? Ach so, wir reden ja geschäftlich. Meine Tochter finden. Ja, ich kenne ein paar. Manchmal plündert sie mit ihnen den Kühlschrank.
    – Kennen Sie Whitney Vale?
    Sie bellt wieder los.
    – O Gott! Whitney! Die!
    Sie nimmt einen Schluck, und Bourbon läuft ihr das Kinn hinunter. Sie wischt ihn weg.
    – Amandas Idol. Gott sei uns gnädig.
    – In letzter Zeit mal Nachrichten gesehen, Mrs. Horde?
    Sie betrachtet ein Poster, das über meinem Kopf an der Wand hängt. Nachts unterwegs .
    – Ja.
    – Also wissen Sie, was mit Whitney passiert ist?
    – Selbstverständlich.
    – Und Sie wissen, dass es in genau der Schule passiert ist, in der Ihre Tochter letztes Jahr gecampt hat?
    Sie schaut mich an.
    – Ja, darauf bin ich auch gekommen.
    – Aber Sie sind nie auf die Idee gekommen, mir zu erzählen, dass die beiden sich kannten.
    – Joseph.
    Sie stürzt ihren Drink hinunter.
    – Glauben Sie mir: Was mit Whitney Vale passiert ist, war nur eine Frage der Zeit. Außerdem wurden Sie mir als so etwas wie ein Detektiv empfohlen. Wahrscheinlich dachte ich, wenn das so wichtig ist, kommen Sie schon von allein drauf.
    Ich betrachte die

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