Stadt Aus Blut
verwesender Körper kämpft noch immer mit dem Bakterium darum, wer das Ruder übernimmt.
Horde lächelt.
– Da muss ich dich enttäuschen, Schatz. Aber sei beruhigt, du wirst nicht lange mit diesem Gefühl leben müssen. Vielleicht schneide ich etwas aus Amanda heraus, auf dem du rumknabbern kannst. In ihrem jetzigen Zustand wird sie nicht allzu viel Schmerz spüren. Die Gute wird sich nicht mal an irgendetwas erinnern. Was meinst du? Irgendwas, das sie natürlich nicht groß vermissen wird. Einen kleinen Finger vielleicht?
Er dreht sich zu mir um und zuckt mit den Achseln.
– Wie Sie sehen, habe ich noch ein ganzes Stück Arbeit vor mir. Meine Familie wartet auf mich.
Er presst den Lauf der Pistole gegen meine Stirn. Ich beobachte seinen Finger, der sich um den Abzug legt.
Dann verändert sich der Raum.
Aus den Augenwinkeln kann ich etwas Dunkles erkennen. Die Luft wird schneidend kalt. Etwas schiebt sich zwischen Horde und mich. Etwas, das keinen Geruch hinterlässt. Die Dunkelheit fährt durch Hordes Körper, und er fällt erstarrt zu Boden. Dann verteilt sie sich wie ein Blutfleck im Raum, verdunkelt für einen Moment die Schatten in einer Ecke und ist verschwunden.
Ich vergesse die Dunkelheit sofort und mache mich auf die Suche nach dem, was ich brauche.
Ich krieche zu Horde rüber. Nicht nur sein Penis, auch der Rest seines Körpers ist stocksteif. Seine Haut fühlt sich eisig an. Auf dem Metall seiner Pistole hat sich Frost gebildet. Ich packe ihn unter dem Kiefer und ziehe kräftig. Sein Fleisch reißt viel leichter, als es sollte. Es klingt, als würde man durch Schnee stapfen. Ich beuge mich vor, um sein Blut zu schlürfen. Es ist gefroren. Sein zerrissener Hals ist mit blutigem Matsch gefüllt.
Blinde Wut steigt in mir auf.
Dann fällt mir das Mädchen ein.
Ich krieche auf sie zu und ziehe mein zerschossenes Bein hinter mir her.
– Joseph.
Die Frau hat den wimmernden Trottel in ihrer Gewalt. Mit einer Hand hat sie ihn an den Haaren gepackt und seinen Kopf nach hinten gerissen. In der anderen hält sie das Stilett.
– Sie haben gute Arbeit geleistet, Joseph.
Die harten, sehnigen Arme spannen sich an, als sie das Messer in seine Halsschlagader treibt.
Blut sprudelt hervor.
Ich schleppe mich durch den Raum, bis sich mein Mund über dem Loch in seinem Hals geschlossen hat. Es ist Jahre her, dass ich direkt aus einer Vene getrunken habe, aber es ist genauso wie in meiner Erinnerung. Das Blut strömt meine Kehle hinunter und wärmt meinen Magen. Mit einem brennenden Prickeln schließen sich meine Wunden.
Ein paar glückselige, rote Minuten vergehen. Vielleicht auch nur Sekunden oder sogar Stunden. Auf jeden Fall geht es viel zu schnell vorbei. Man kann das Gefühl nicht beschreiben. Wunderschön. Dann ist der Mann leer und mein Bauch voll und mein Gesicht mit seinem Blut verschmiert. Und ich will, was ich immer will, wenn ich Blut trinke: Mehr. Ich drehe mich zum Mädchen um.
Und seine Mutter wirft mich zu Boden.
– Joseph.
Ich bin satt, aber schwach. Das Vyrus erholt sich und flickt seinen Wirt wieder zusammen. Es will mehr. Ich stehe wieder auf, und sie schlägt mit beiden Fäusten erneut auf mich ein.
– Joseph!
Hinter ihr sehe ich die Augenlider des Mädchens flattern. Ich muss sie haben. Ich stehe auf und werde wieder niedergeschlagen.
– Joseph.
Ich will an ihr vorbeikriechen. Sie springt auf meinen Rücken, und wir landen als ein wirres Knäuel miteinander ringender Gliedmaßen auf dem Boden. Ich will mich befreien und die paar Schritte zum Mädchen zurücklegen. Ihre Mutter schlingt beide Beine um mich und hält meine Arme fest.
– Joseph. Bitte, Joseph.
Ich spüre ihre Lippen in meinem Genick. Ihre Zähne knabbern nur leicht an meiner Haut. Sie experimentiert noch.
Die Augen des Mädchens öffnen sich, ohne etwas zu sehen, dann schließen sie sich wieder.
Marilees Zähne sind nicht weit von meinem Genick entfernt.
– Eine Frage, Joseph.
Vergiftete Zähne.
Ich spanne die Muskeln in Schultern und Nacken an und schüttle ihren Griff ab. Das Mädchen habe ich schon vergessen, als ich mich aus ihren Armen und Beinen winde und kriechend entferne. Sie sitzt mitten auf dem Boden, lässt Arme und Beine hängen und schaut mich an. Dann bemerkt sie ihre Tochter und kriecht auf sie zu.
– Mrs. Horde.
Sie geht neben dem Mädchen in die Hocke.
– Mrs. Horde.
Sie berührt die dünnen, nackten Beine.
– Marilee.
Sie hebt die zusammengefalteten Jeans auf und will sie
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