Stadt Aus Blut
ihn auf den Rücken. Blitzschnell hocke ich mich auf seinen Bauch, drücke seinen Kopf nach hinten und steche mit dem Messer auf seinen Hals ein, immer und immer wieder. Das Blut spritzt, und die Luft pfeift aus dem Dutzend Löcher in seiner Kehle. Ein letztes Mal jage ich das Stilett unter seinem Ohr in den Hals und ziehe es quer durch seine Kehle. Dann lasse ich die Klinge in dem zuckenden Körper stecken und stehe auf.
Die Frau auf dem Boden hat ihre Hände befreien können und versucht unbeholfen, aufzustehen. Das Bakterium kämpft immer noch um die Kontrolle über seinen neuen Wirt, und sie schwebt in einer Art Delirium. Der Trottel steht an der Tür, winselt und versucht weiter, an seine Waffe zu gelangen.
Aber zu meiner Linken wartet frisches Blut auf mich.
Ich drehe mich um, damit ich Horde und seine Tochter umbringen kann, und er schießt mir in den Bauch.
Es ist eine kleine Pistole, eine schlanke europäische Automatik, ein Spielzeug der Reichen. Der Schmerz flackert kurz auf und ist gleich wieder verschwunden. Sofort macht sich das Vyrus an die Arbeit. Ich gehe auf Horde zu. Ich weiß, dass ich ihm die Waffe abnehmen kann, bevor er die Chance hat, noch einmal zu feuern.
Dann beißen mich zwei boshafte Insekten in den Nacken, und 50.000 Volt zwingen mich zu Boden.
Ich öffne meinen Mund zu einem stummen Schrei und pisse mir in die Hose. Zwei Drähte verlaufen von meinem Nacken zu einem kleinen schwarzen Kästchen in der Hand des Trottels. Ich reiße die Drähte aus meinem Körper und rapple mich auf. Der Trottel schreit, schlägt beim Zurückweichen mit dem Kopf gegen die Wand und fummelt an dem Taser herum, um ihn neu zu laden. Ich gehe auf ihn zu.
Horde feuert erneut auf mich. Die Kugel dringt in das Fleisch meines linken Oberschenkels. Ich taumle, verliere aber nicht das Gleichgewicht und wende mich wieder Horde zu. Da bekomme ich zum zweiten Mal die 50.000 Volt ab.
Rauch quillt aus den Löchern in meinem Arm, aus Bein und Bauch, und Horde fügt noch ein weiteres hinzu, diesmal in meiner Brust. Ich spüre, wie mein linker Lungenflügel kollabiert. Dann kollabiere ich selbst, gehe in die Knie und stütze mich auf meine rechte Seite. Meine linke Hand umklammert das keuchende Loch in meiner Brust. Das Prickeln hat aufgehört, und mir schwinden die Sinne. Das Vyrus hat mich aufgegeben. Jetzt bin ich nur noch eine leere, nutzlose Hülle, die es nicht mehr zusammenflicken kann.
Horde kommt auf mich zu. Er ist immer noch nackt und trägt nach wie vor seinen Ständer zur Schau. Er steigt über seine Tochter, während er die Pistole auf meinen Kopf richtet.
Er schaut sich um. Sein Blick schweift über die strampelnde Ruine seiner Frau, über den Trottel, der vor Angst fast durchdreht, den fast geköpften Gorilla, seine Tochter und fällt schließlich auf mich.
– Ich will ehrlich sein, Pitt. Sie haben mich überrascht.
Er legt den Kopf schräg, als er den Gorilla betrachtet.
– Sehr beeindruckend. Ich hatte noch nie die Gelegenheit, die Infizierten in Aktion zu erleben. Diese Wildheit! Die Kräfte, die Sie mobilisieren können! Ist Ihre Heilungsfähigkeit normal? Oder sind Sie in dieser Hinsicht ein besonderes Exemplar?
Ich blute.
– Trotzdem gehe ich wohl recht in der Annahme, dass bei Ihnen jede Hilfe zu spät kommt.
Er denkt einen Augenblick lang nach.
– Nur um sicherzugehen.
Er schießt auf meinen rechten Arm. Ich kann nur dasitzen und zuschauen.
– Dieses blutige Gemetzel entspricht nicht ganz dem von mir vorgesehenen Szenario, aber ich bin mir sicher, dass Predo das ins Reine bringen kann. Und die Behörden werden sicher die exzessive Gewalt verstehen, mit der ich mich an Ihnen gerächt habe. Und Sie würden das ebenfalls – vorausgesetzt Sie würden lange genug am Leben bleiben, um zu sehen, was »Sie« meiner Tochter angetan haben. Leider ist das unmöglich.
Er schüttelt den Kopf.
– Ein Jammer. Ich würde Sie nur zu gerne in meinem Labor untersuchen. Leider...
Er seufzt.
– Erlaubt es mir Predo nicht. Für Experimente mit den Opfern des, ja, es ist fast komisch, es das Zombie-Bakterium zu nennen, da hat er mir freie Hand gelassen. Aber hat mir untersagt, das Vyrus am lebenden Objekt zu studieren. Egal. Früher oder später werde ich mir selbst ein Exemplar beschaffen.
– Ehemann.
Er blickt zu seiner Frau. In zerknitterten Klamotten lehnt sie gekrümmt an der Wand.
– Ich glaube, ich will dich fressen.
Sie versucht, einen Schritt nach vorne zu machen. Ihr bereits
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