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Stadt der Blumen strava3

Stadt der Blumen strava3

Titel: Stadt der Blumen strava3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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– seine Intelligenz hatte das Gemetzel nicht verhindern können. Aber er wusste ja nicht mal, ob der Großherzog überlebt hatte. Einige Zeit wartete er allein dort auf dem Dach, dann beschloss er, dass er es herausfinden musste.
    Vorsichtig stieg er die Treppe hinunter und sah in einen Raum, der, wie es ihm zuerst vorkam, voller Nonnen war. Doch sie hatten langes, gelocktes Haar und ihre blassen Gesichter zeigten noch Spuren von Rouge und um den Hals trugen sie Schmuck. Es waren die Prinzessinnen. Sie sahen inzwischen aus wie Witwen –
    die sie ja vielleicht auch waren, was Enrico aber nicht genau wusste –, gekleidet in schwarze Kutten, die ihnen von den Nonnen zur Verfügung gestellt worden waren. Ihre üppigen Hochzeitskleider lagen zerknüllt und durchtränkt auf dem Boden.
    Enricos Blick fiel auf die kleine, rothaarige Prinzessin; sie wurde von einem gro
    ßen, jungen Mann getröstet, der ihr ähnlich sah und irgendwie zur Verwandtschaft gehören musste. Der einzige Prinz, der anwesend war, war Alfonso, der wohlauf schien. Enrico seufzte vor Erleichterung; zumindest einer der Chimici-Prinzen lebte noch. Vom Großherzog war nichts zu sehen.
    Er ging eine Treppe tiefer in den ersten Stock. Der große Schlafsaal, der gewöhnlich voller Säuglinge und Kinder war, war geräumt worden und hier hatte man die Verletzten gebettet. Enrico konnte keinen der Chimici-Prinzen entdecken. Sulien machte sich unter den Verwundeten zu schaffen. Plötzlich wurde Enricos Blick von aufblitzendem Silber angezogen. Langsam trat er in den Saal.
    Ein Wandschirm war halb vor ein Bett gezogen, neben dem die Duchessa saß.
    Sie war von Leibwächtern umgeben, doch Enrico konnte erkennen, dass sie nicht verwundet zu sein schien, obgleich das silberne Kleid mit den Steinen, das sie trug, blutverkrustet war. Sie hielt die Hand ihrer Zofe, die ihrerseits eindeutig Wunden davongetragen hatte. Der Spitzel, der bekanntermaßen empfindlich war, biss sich in die Faust, als er die Wunde an ihrer Brust sah. Seine Gedanken überschlugen sich. Warum war die Zofe verletzt und die Duchessa nicht? Und warum war das Kleid des Herzogs so befleckt, wo doch die Duchessa offenbar nicht angegriffen worden war?
    Lucien verließ Arianna nicht, bis Silvia die übrig gebliebenen Leibwächter zusammengetrommelt und um das Bett versammelt hatte. Dann erst trat er ans Fenster und war entsetzt von dem, was er erblickte. Der Platz, auf dem er so oft mit Gaetano gefochten hatte, war ein einziger See. Die Spitzen der beiden Springbrunnen schauten noch heraus und gaben ihm einen Anhaltspunkt, wie hoch die Flut stand. Ungefähr anderthalb Meter, schätzte er, und die Tendenz war immer noch steigend.
    Die oberen Geschosse der Gebäude waren alle voller Menschen. Ihr Winken und Rufen war wie eine Art verzerrte Version ihrer Freude, als die Hochzeitsprozession den Platz betreten hatte. Lucien konnte kaum fassen, wie sehr sich alles in so kurzer Zeit verändert hatte. Obwohl er es Sulien ja versprochen hatte, sah er auf einmal keine Möglichkeit, wie er zu dem Kloster kommen, die Arznei holen und wieder zurückkehren sollte.
    Er trat auf den Flur und traf auf Georgia und Sky, die Nicholas wie einen Sack Kartoffeln zwischen sich trugen.
    »Was ist mit ihm?«, fragte er. »Ist er schlimm verwundet?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Sky. Er zuckte kurz zusammen, als er den verwundeten Arm unter Nicholas schob, um ihn sachte auf den Boden gleiten zu lassen.
    »Er war bei Carlo.«
    »Wir glauben, es ist der Schock«, sagte Georgia. Sie schüttelte sich. Angenommen, der Herzog hätte das Zimmer nebenan betreten, um seinen toten Sohn zu sehen, und hätte auf einmal zwei vorgefunden!
    »Ich hole Sulien«, sagte Lucien.
    Der Mönch war beschäftigt. Die beiden Prinzen hatte er erst mal sich selbst überlassen und die Nonnen gebeten ihre Wunden auszuwaschen. Im Moment kümmerte er sich um Filippo Nucci, aber er kam sofort, als Lucien ihm von Nicholas erzählte. Er hob den Jungen auf, trug ihn zur Treppe und untersuchte ihn auf Verletzungen.
    »Er hat eine ähnliche Wunde wie du, Sky«, sagte er. »Aber ich glaube, sein Geist hat sich zurückgezogen. Er hat erlebt, wie ein Bruder getötet und zwei verwundet worden sind. Er braucht Ruhe und Arznei.«
    »Ich mache mich zur Klosterapotheke auf«, sagte Lucien. »Habt Ihr die Liste gemacht?«
    Während ihm Sulien ein Stückchen Pergament reichte, fragte Georgia: »Wie willst du dorthin kommen?«
    »Ich muss wohl schwimmen«, erwiderte er und

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