Stadt der Blumen strava3
hinauf.
Burlesca war nicht der einzige Ort, an dem man über Hochzeitskleider sprach. In Fortezza plagten die Prinzessinnen Lucia und Bianca ihren Vater mit dem Thema zu Tode.
»Töchter, Töchter!«, rief Fürst Jacopo seiner Frau gegenüber aus. »Warum hast du mir nichts als Töchter geschenkt? Ich werde noch verrückt, wenn ich ein wei
teres Wort über Satin, Seide, Samt oder Brokat höre!«
»Wie wäre es mit Spitze?«, fragte Carolina ungerührt. »Außerdem dachte ich immer, dass du die Töchter mir geschenkt hättest.«
Sie wusste natürlich genau, dass Jacopo seinen Töchtern ganz ergeben war, und auch wenn er traurig war bei dem Gedanken, dass sein Titel auf den Sohn eines anderen Chimici überging, hätte er sie gegen keinen Jungen in ganz Talia einge
tauscht.
»Sage ihnen, dass sie haben können, was sie wollen, solange ich nichts mehr davon hören muss«, sagte der Fürst und streichelte seinen Spaniel.
»Und wie steht’s mit Schmuck?«, fragte seine Frau. »Sie brauchen doch etwas Besonderes für den Hochzeitstag. Denk daran, Bianca wird Herzogin und Lucia wird eines Tages Fürstin von Remora sein.«
»Haben wir nicht genug in unseren Truhen, um sie zu versorgen, ohne etwas Neues in Auftrag zu geben?«, fragte Jacopo. »Du trägst die Sachen doch kaum.«
Carolina seufzte. »Die Moden ändern sich doch, mein Lieber«, sagte sie. »Die Juwelen, die ich an unserer Hochzeit trug, haben deiner Mutter und sogar schon deiner Großmutter gehört. Mir war das einerlei, aber die jungen Frauen heute sind da ganz anders. Sie möchten vielleicht etwas, das speziell in Giglia gefasst wird, wo die besten Modejuweliere arbeiten.«
»Dann beauftrage doch Vetter Niccolò damit«, grummelte Jacopo. »Er scheint ja erpicht darauf zu sein, die Hochzeiten zu steuern.«
Prinzessin Carolina ließ das Thema fallen. Sie wusste, dass es ihrem Mann nicht passte, seine Töchter in der Kathedrale von Giglia heiraten zu lassen. Der Ort rief unangenehme Erinnerungen wach. Doch nicht umsonst war sie dreißig Jahre sei
ne Frau gewesen und sie wusste mit Jacopos Stimmungen umzugehen. Sie wür
de bei Niccolòs Tochter Beatrice heimlich Erkundigungen einholen und herausfin
den, ob der Herzog ihnen Schmuck schenken wollte. Wenn nicht, würde sie selbst etwas Passendes für ihre Töchter bestellen.
Rinaldo di Chimici war wie verwandelt. Auf das Drängen seines mächtigen Onkels hin war er in ein geistliches Amt eingetreten. Er hieß jetzt Pater Rinaldo und hat
te gute Aussicht, schon bald einen Kardinalshut zu tragen. Natürlich hatte er kei
ne eigene Kirchengemeinde; dafür war er viel zu hoch gestellt. Er hatte den Fa
milienpalast in Volana zurückgelassen und war in Remora der private Kaplan des Papstes geworden. Es passte ihm sehr gut, dem Oberhaupt der Kirche von Talia, das gleichzeitig sein Onkel war, so nahe zu stehen, und er fand das Leben eines Geistlichen im päpstlichen Palast bequem und leicht.
Und endlich war er auch Enrico losgeworden, der nach Giglia gegangen war, um für den Herzog zu spionieren. Pater Rinaldo versuchte jetzt zu vergessen, dass er einmal als giglianischer Gesandter den Tod einer Frau befohlen hatte – den der letzten Duchessa von Bellezza nämlich. Er freute sich darauf, dem Papst bei den bevorstehenden Hochzeiten der Chimici zu helfen.
Sowohl sein Bruder wie auch seine Schwester sollten vermählt werden – Caterina mit Prinz Luca, der eines Tages Fürst von Giglia und Oberhaupt der Chimici werden würde. Rinaldo war zufrieden, wie sich sein Leben gestaltete. Er träumte von einer Zukunft als Schwager von Herzog Luca und vielleicht gar als Papst. Und wenn er Papst werden sollte, befände er sich sogar noch in einer höheren Machtposition als sein älterer Bruder Alfonso.
In Volana hatte sich Herzog Alfonso mit seiner Schwester Caterina zurückgezogen. Auch sie redeten über die Hochzeiten. Er war genauso erleichtert wie Rinaldo, dass sie eine so vorteilhafte Ehe innerhalb der Familie einging, so sehr sogar, dass es ihm nichts ausmachte, Bianca zugeteilt bekommen zu haben, die jüngere Tochter des alten Jacopo, die keinen Titel mitbrachte. Abgesehen davon war Bianca sehr hübsch und Alfonso hatte sich auch etwas einsam in seinem Palast gefühlt, seit er vor vier Jahren den Titel geerbt hatte.
Seine Mutter, die verwitwete Herzogin Isabella, hatte ihre Witwenkleider abgelegt und stimmte sich auf den Geist der bevorstehenden Hochzeiten ein.
»Wir müssen herausfinden, was deine Cousinen
Weitere Kostenlose Bücher