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Stadt der Blumen strava3

Stadt der Blumen strava3

Titel: Stadt der Blumen strava3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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keinen großen Unterschied; wer Gift herstellte, wusste auch, wozu es verwendet wurde.
    Sky versuchte sich daran zu erinnern, was Bruder Sulien bei seinem ersten Besuch in dem großen Kreuzgang zu ihm gesagt hatte. »In dem Laboratorium bereite ich die Arzneien zu – und natürlich das Parfüm.« Von Gift hatte er nichts erwähnt. Sulien war ein guter Mensch – da war sich Sky sicher. Aber waren Gut und Böse im Talia des sechzehnten Jahrhunderts dasselbe wie heute in London?
    Er war froh, dass bald Osterferien waren. Georgia hatte ihn gewarnt, dass er tagsüber furchtbar müde sein würde, wenn er jede Nacht eine Stravaganza nach Talia unternehmen würde, und heute verstand er, was sie gemeint hatte. Auf Nicholas Herzog war Verlass und er wartete in der Mittagspause in der Turnhalle auf Sky. Georgia war auch gekommen, um zuzusehen. Nick reichte Sky eine vergitterte Maske als Gesichtsschutz und ein Florett mit einer Art von Kugel am Ende.
    »Bei den ersten Übungsstunden brauchst du noch keine Polsterung«, sagte er.
    »Ich verspreche, dass ich dir nicht wehtue.«
    Arroganter, kleiner Schnösel, dachte Sky. Dir werd ich’s zeigen.
    Aber Nicholas war gut, sehr gut sogar, und Sky konnte dem Jüngeren nicht einen einzigen Hieb versetzen. Am Ende der Stunde schwitzte und schnaufte er, während Nicholas noch genauso gelassen schien wie am Anfang. Als sich Sky den Schweiß vom Gesicht wischte, war er froh, dass Alice nicht auch noch gekommen war, um zuzusehen. »Gut«, sagte Nicholas. »Du wirst ein guter Fechter.« Sky unterbrach sein Trockenreiben erstaunt. »Was meinst du? Ich war doch furchtbar.«
    »Was ist deiner Meinung nach der Sinn des Fechtens?«, fragte Nicholas und sah ihn forschend an.
    »Deinen Gegner zu treffen.«
    »Nein«, erklärte ihm Nicholas. »Der Sinn ist, zu verhindern, dass er dich trifft.
    Nur Mörder stoßen zu, um den Gegner zu töten.« Na toll, dachte Sky. Das habe ich gebraucht – noch so einen Grünschnabel, der mir sagt, wo’s langgeht. »Es stimmt, dass du mich nicht getroffen hast«, fuhr Nicholas fort. »Aber du hast auch verhindert, dass ich dich ständig treffe – du verteidigst dich instinktiv, und das ist ein guter Anfang.«
    »Aber hört mal«, sagte Sky und sah sich Hilfe suchend nach Georgia um. »Ich soll doch nicht wirklich fechten lernen, oder? Das hab ich doch nur erfunden, um zu erklären, warum wir uns treffen.«
    Zu seiner Verwunderung unterstützte ihn Georgia jedoch nicht. »Nick und ich finden, dass es vielleicht gar keine schlechte Idee für dich ist, es zu lernen«, sagte sie. »Stimmt schon, es liefert uns eine Ausrede, zusammenzukommen – ich seh ihm oft beim Training und bei Meisterschaften zu –, aber wir finden, dass es auch für deinen Schutz in Talia nützlich sein könnte.«
    Sky spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. »Was? Glaubt ihr etwa, dass jemand versuchen könnte mich umzubringen?«
    »Warum nicht?«, meinte Nicholas achselzuckend. »Du bist doch ein Stravagante.

    Aber gehen wir essen. Ich bin am Verhungern.«
    Rodolfo, Lucien und Doktor Dethridge arbeiteten bis spätabends in Rodolfos Laboratorium in Bellezza. Lucien hatte bei den beiden Männern eine Ausbildung gemacht und viel gelernt. Obwohl seine Lehre inzwischen beendet war und er im folgenden Jahr die Universität besuchen sollte, hatte er immer noch das Gefühl, eine Menge hinzulernen zu müssen. Zurzeit arbeiteten sie gemeinsam daran, herauszufinden, ob es für Stravaganti möglich war, aus der fremden Welt auch in andere talianische Städte zu reisen als nur in die, aus denen ihr Talisman stammte.
    »Wir könnten den Versuch unternehmen, jedem Stravagante mehr als einen Talisman zukommen zu lassen«, hatte Doktor Dethridge vorgeschlagen, »wenngleich es mir nicht rechtens erscheint, solches zu tun.«
    »Mir auch nicht«, stimmte Rodolfo ihm zu. »Aber es schränkt den Nutzen der Stravaganti aus der anderen Welt sehr ein, dass sie nur in eine Stadt reisen können. Luciano ist nun immer und überall bei uns und darüber sind wir herzlich froh, aber er gehört ja inzwischen zu der talianischen Bruderschaft und ist nicht mehr ein Reisender aus der anderen Welt. Wenn wir Georgia nun in Bellezza nötig hätten? Oder dieser neue Junge, Sky, müsste aus Giglia vielleicht einmal hierher kommen?«
    »Sky?«, fragte Lucien interessiert. Es hatte nur einen Jungen mit diesem Namen an seiner alten Schule gegeben. Er konnte sich an den jungen Sky Meadows noch vage erinnern, aber es war ja

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