Stadt der Blumen strava3
Schlaf nach und wachte nur auf, weil morgens das Telefon läutete. Er konnte hören, wie Rosalind dranging und dann an seine Tür klopfte. »Das geht dann in Ordnung«, sagte sie ins Telefon und kam in sein Zimmer. »Aschenputtel darf auf den Ball!«
»Wovon redest du da, Mum?«, fragte Sky und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Aber es freute ihn, dass sie so vergnügt aussah.
»Wir fahren morgen nach Devon – über Ostern«, sagte Rosalind. »Wir besuchen Oma. Und du kannst deine Freunde besuchen, solange wir dort sind. Das Haus von Alice ist keine dreißig Kilometer entfernt. Was sagst du jetzt?«
Kapitel 12
Pinienduft
Der Palast der Nucci auf der anderen Seite des Flusses war beinahe fertig. In den vergangenen Wochen waren zusätzliche Handwerker angeheuert worden, um sicherzustellen, dass das zweite Geschoss vollendet wurde, außerdem waren andere eifrig damit beschäftigt, die außergewöhnlichen Gärten mit ihren Springbrunnen, Grotten und sternförmigen Gartenwegen anzulegen. Die Stadt sollte bei den Familien-Hochzeiten eine Darbietung der Chimici-Reichtümer sehen und Matteo Nucci war entschlossen sich nicht in den Schatten stellen zu lassen.
Nachrichten verbreiteten sich, dass der neue Palast größer und schöner sein würde als alles, was in Herzog Niccolòs Besitz war, und die Leute hielten sich seither gern in der Nähe auf, um den Handwerkern zuzusehen. Als Einzugstag hatten die Nucci den Tag nach den Chimici-Hochzeiten angekündigt und jetzt schon wurden Teile ihres Mobiliars ins Erdgeschoss gebracht, während oben die Dachdecker noch ihre Arbeit vollendeten.
Unter den Zuschauern befand sich auch Enrico, der sich gar nicht darauf freute, dem Herzog zu berichten, was er gesehen hatte. Sandro hatte seinen Herrn herbeigeholt, um ihm zu zeigen, wie schnell sich der neue Palast der Vollendung näherte.
»Es ist eine bewusste Brüskierung Seiner Gnaden«, sagte Enrico. »Eine Art, ihm mitzuteilen, dass die Nucci besser sind als die Chimici und mindestens genauso reich. Das wird dem Herzog nicht gefallen.«
»Das ist aber eine bessere Methode, so etwas zu sagen, als Leute einfach umzubringen, oder?«, murmelte Sandro. »Indem man einfach ein größeres und schöneres Haus baut.« Er bückte sich und streichelte Fratellos Kopf.
»Nun hör mir mal gut zu, junger Sperling«, sage der Aal. »Glaube bloß nicht, dass die Nucci ihre Mordgedanken aufgegeben haben, einfach nur, weil sie ein Haus bauen. Die nehmen schon noch Rache für Davides Tod, keine Sorge.«
Die herzogliche Kutsche stand auf dem Festland gegenüber von Bellezza und wartete auf die Duchessa. Einige Meter dahinter stand eine zweite, weniger prächtige Kutsche, an deren Schlag ein rothaariger Lakai stand. In der Kutsche saß eine elegante Dame mittleren Alters in einem Reisecape. Sie wurde begleitet von ihrer persönlichen Zofe.
»Schon wieder ein Reise, Susanna«, sagte sie. »Und zwar die gefährlichste.«
»Ja, Euer Gnaden«, bestätigte Susanna. »In seiner Heimatstadt und nicht abgelenkt von seinem sterbenden Sohn – da wird der Herzog viel wachsamer sein als in Remora.«
»Dann muss ich eben auch wachsamer sein«, sagte Silvia. »Ich möchte wissen, was er im Schilde führt, vor allem in Bezug auf Bellezza.«
»Da kommt die Duchessa«, sagte Susanna, die ein Zeichen von Guido Parola erhalten hatte.
Die rot-silberne Barke legte soeben am Ufer an. Die Mandoliers, die sie gesteuert hatten, begannen damit, Truhen über das Kiesufer zu den Lastkutschen zu schleppen. Und ein weißhaariger Mann führte eine schlanke Gestalt über den Plankensteg zur Straße. Es folgte ein kleiner Trupp von Leibwächtern. Diesen folgte die Zofe der Duchessa, Barbara, die das Gepäck überwachte und einen stämmigen, jungen Mandolier tadelte, der eine lange silbrige Kiste trug.
William Dethridge und Arianna machten bei der Kutsche aus Padavia Halt und Guido Parola öffnete den Schlag.
»Guten Morgen, meine Liebe«, sagte Silvia. »Und auch Euch, Doktor. Ich hoffe, Leonora ist wohlauf?«
»Bei ganz exzellentem Wohlbefinden, verehrte Dame«, sagte Dethridge. »Wenn auch ein wenig in Sorge wegen meiner Reise mit der jungen Duchessa. Sie liebt es nicht, wenn ich nicht zu Hause bin.«
»Ihr habt Glück mit Eurer Ehe«, sagte Silvia ein wenig nachdenklich.
»Hoffen wir, dass die der Chimici gleichermaßen gesegnet sein werden«, sagte Arianna. »Ich bin sicher, dass zumindest Gaetano und Francesca glücklich mit
einander werden.«
»Wenn die
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