Stadt der Blumen strava3
ehrgeizigen Pläne des Herzogs es zulassen«, bemerkte Silvia.
»Ich freue mich auf jeden Fall auf Giglia«, fuhr Arianna fort. »Gaetano hat so da
von geschwärmt.«
»Nun denn«, sagte Dethridge, »dann lasst uns aufbrechen. Ein langer Weg liegt vor uns.«
Der Herzog hörte sich Enricos Bericht schweigend an, doch unmittelbar danach ließ er seinen Architekten kommen.
»Welche Fortschritte macht der Palast?«, fragte er, sobald der Mann hereinge
führt wurde.
»Sehr gute, Euer Gnaden«, sagte Gabassi. »Die Gemächer sind bereit und ich wollte Euch schon mitteilen lassen, dass wir anfangen können das Mobiliar einzu
räumen.«
»Gut, gut«, sagte Niccolò. »Dann lasst uns beginnen. Ich werde noch vor den Hochzeiten mit Prinz Luca und meiner Tochter umsiedeln und wir werden die Fei
erlichkeiten auf dem Platz davor abhalten.«
Als Gabassi fort war, trat der Herzog an ein Fenster, das auf den Haupthof hi
nausging. »Alleen und Grotten, so was«, murmelte er. »Nucci ist eben im Grunde seines Herzens ein Bauer und will die Natur in die Stadt bringen. Ich werde ihm schon zeigen, wie ein wahrer Adliger seinen Reichtum präsentiert.«
Er läutete erneut nach Enrico. Der Aal war noch nicht weit.
»Ich möchte, dass du Prinz Luca dabei behilflich bist, seine Räumlichkeiten in den Palazzo Ducale zu verlegen«, sagte der Herzog. »Und Prinzessin Beatrice ebenso.
Ich möchte, dass wir Ende der Woche in unserer neuen Residenz sind.«
»Sehr wohl, Euer Gnaden«, sagte Enrico und rieb sich heimlich die Hände. Das war die Gelegenheit, sich beim Erben des Herzogs einzuschmeicheln. Und bei der schönen Principessa. Sie hatte sich in der Vergangenheit ihm gegenüber nicht als besonders entgegenkommend erwiesen, aber das konnte man ja vielleicht än
dern.
Gaetano traf Lucien in seinem Quartier. Er hatte zwei Degen dabei. Am Tag zuvor in Suliens Kreuzgang hatten sie bereits ein paar Ausfälle geübt, aber heute sollte das richtige Training anfangen. Sie begaben sich auf einen nahe gelegenen Platz, wo genug Raum zum Üben war. Der Platz hatte seinen Namen von der eleganten Verkündigungskirche erhalten, die mit ihrem Bogengang eine Seite des Platzes ausmachte. Der Platz selbst war weit genug zum Fechten, wenn man sich an die Fläche zwischen den beiden schmucken Springbrunnen hielt. Schon bald hatte sich eine kleine Gruppe von Menschen versammelt, die die beiden jungen Männer beobachtete.
»Kümmer dich nicht um sie«, sagte Gaetano und drängte Lucien heftig auf einen der Brunnen zu. »Wenn du überfallen wirst, gibt es auch immer etwas, das dich ablenkt. Das läuft nicht hübsch nach Plan ab, mit festen Regeln und Höflichkei
ten.«
»Die Leute machen mir nicht zu schaffen«, keuchte Lucien, dem gar nicht klar gewesen war, dass Fechten so hohe körperliche Anforderungen stellte, »sondern du. Du bist zu gut. Können wir mal Luft schnappen?«
Gaetano hob seine Waffe. »Na gut«, sagte er, »fünf Minuten.«
Sie setzten sich auf den Brunnenrand und tauchten ihre Taschentücher ins Wasser. Der kleine Haufen zerstreute sich.
»Es stimmt schon, dass ich gut bin«, sagte Gaetano. »Aber mein Vater ist auch gut. Und alle bewaffneten Männern sind es, denen du begegnen kannst. Die Adligen in Talia lernen einfach von Kindheit an zu fechten – denk nur an Falco. Und die gedungenen Mörder können es noch viel besser.«
»Dann gibt es wohl für mich nicht viel Hoffnung, was?« Lucien ließ sich das kühle Wasser aufs Gesicht tropfen. »Was hier auch geschehen mag, es passiert bestimmt in den nächsten paar Wochen. Selbst wenn wir jeden Tag üben, hole ich das nicht mehr auf.«
»Das Einzige, was wir doch versuchen wollen«, sagte Gaetano geduldig, »ist, dass du dich verteidigen kannst. Wenn du attackiert wirst, gerät dein Blut in Wallung und dein Mut und die Abwehrschläge, die du gelernt hast, können dir das Leben retten.«
»Adrenalin«, murmelte Lucien.
»Aber das heißt natürlich nicht, dass du den Kopf verlieren sollst«, setzte Gaetano warnend hinzu. »Wenn dir die Kontrolle entgleitet, dann wirst du auf jeden Fall getötet.«
»Aber wenn ich nun jemanden angreifen will?«
»Meinen Vater?«, sagte Gaetano. »Das rate ich dir nicht. Zumindest nicht mit einem Degen.«
»Aber was kann ich denn sonst nehmen? Gift? Er hat Vorkoster, wie ich gesehen habe, und außerdem kommt es mir feige vor, verglichen mit einer direkten Konfrontation.«
»Du kannst doch nicht wirklich von mir erwarten, dass ich dir
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