Stadt der Blumen strava3
haben wollen?
Selbst wenn es ein großes Risiko bedeutet, Falco zurückzuholen?«
»Genau«, sagte Lucien. »Ich glaube, morgen liefern Sulien und Giuditta die neuen Talismane ab.«
»Gemeinsam? Das ist doch ungewöhnlich, oder?«
»Ich glaube, es ist noch nie vorgekommen. Aber Giuditta hat noch nie einen Talisman überbracht und sie ist etwas nervös, daher hat Sulien angeboten zur selben Zeit zu reisen.«
»Giuditta und nervös?« Arianna lachte und Lucien musste auch grinsen.
»Ich weiß«, sagte er. »Man kann sich nur schwer vorstellen, dass sie vor irgendwas Angst hat.«
»Ich finde sie ziemlich Furcht einflößend«, bemerkte Arianna. »Ich bin nur froh, dass sie auf unserer Seite steht.«
»Ich auch. Ich komme mir bei ihr immer wie ein Fünfjähriger vor. Aber ich glaube nicht, dass sie das bewusst macht – es liegt einfach daran, dass sie so in ihre Arbeit versunken ist und nichts anderes für wichtig hält.«
»Aber die Stravaganza muss sie ja wohl für wichtig halten, sonst hätte sie nicht eingewilligt.«
»Was macht die Statue?«
»Kommt gut voran, denke ich«, sagte Arianna. »Wir brauchen nur noch ein paar Sitzungen vor den Hochzeiten.«
»Fährst du danach direkt nach Bellezza zurück?«, fragte Lucien.
»Ja. Ich habe Gaetano und Francesca eingeladen, ihre Flitterwochen dort zu verbringen. In Bellezza hat es ja angefangen mit ihrem Werben – obwohl er zu der Zeit eigentlich um mich werben sollte.«
»Hast du damals eigentlich je in Erwägung gezogen, seinen Antrag anzuneh
men?« Lucien hatte sich bisher noch nie zu fragen getraut, aber jetzt musste er es einfach wissen.
»Ich musste ihn doch in Erwägung ziehen, Luciano«, erwiderte Arianna ernsthaft.
»Als Duchessa muss ich an meine Stadt denken, nicht an mich«, setzte sie hinzu und dachte dabei mehr an den bevorstehenden Antrag als an den letzten.
Das war keine beruhigende Antwort für Lucien.
Seit dem Mord an Davide war Carlo nervös. Es verunsicherte ihn, dass der Nucci-Clan offenbar gar keine Reaktion zeigte, und er hatte immer einen Leibwächter bei sich. In ein paar Wochen sollte seine Braut mit ihrer Schwester und ihren El
tern in Giglia eintreffen und sein Onkel Jacopo verlangte bestimmt zu wissen, wie für die Sicherheit seiner Töchter gesorgt war. Darauf wusste Carlo keine Antwort.
Während des Einzugs der vier Paare in die Kathedrale würden mehrere Nucci an
wesend sein. Jedes Paar würde von seinem eigenen Gefolge begleitet werden und es würde durchaus möglich sein, ein paar bewaffnete Wächter in die Prozes
sion zu schmuggeln. Die Bräutigame selbst würden als Teil ihrer offiziellen Hoch
zeitstracht zwar Degen tragen. Aber dass man die in der Kathedrale zog, war unvorstellbar. Allein beim Gedanken daran brach Carlo der kalte Schweiß aus.
»Wenn diese verfluchten Hochzeiten doch nur schon vorbei wären!«, sagte er zu Luca.
»Das ist doch keine Art, über deine herannahende Trauung zu reden!«, sagte sein Bruder lachend. »Lucia würde das gar nicht romantisch finden.«
»Du weißt schon, was ich meine!«, erwiderte Carlo. »Ich habe gar nichts dage
gen, Lucia zu heiraten, aber je mehr ich über Vaters Pläne für den Anlass höre, desto sicherer bin ich, dass die Nucci genau dann zuschlagen werden.«
»Aber was soll er denn machen?«, hielt ihm Luca entgegen. »Drei di Chimici-Prinzen und ein Herzog, die alle am selben Tag heiraten – das kann man doch nicht mit einem Krug Wein und einem Teller Oliven feiern!«
»Ich weiß, aber Vater hat beschlossen daraus die größte Zurschaustellung seines Reichtums in der Geschichte Talias zu machen! Und wenn er außerdem noch gleichzeitig verkünden will, dass er sich zum Großherzog macht und sich mit der Duchessa von Bellezza verlobt …«
»Ich weiß schon«, gab Luca zu. »Ich habe die gleichen Befürchtungen wie du. Es wird die Nucci und ihre Verbündeten natürlich provozieren. Aber Vaters Oberspit
zel arbeitet daran, die Pläne der Nucci herauszubekommen, und er wird sich um die Sicherheitsmaßnahmen während den Trauungen kümmern.«
»Der Aal?«, fragte Carlo unbehaglich. »Ich hoffe nur, der weiß, was er tut.«
Sky war völlig niedergeschlagen. Er hatte Alice klar zu machen versucht, dass er keinerlei Interesse an Georgia hatte, und sie hatten sich mehr oder weniger versöhnt. Aber er konnte ihr keinen Grund dafür angeben, warum er so viel Zeit mit Georgia und Nicholas verbringen musste. Es war schließlich nicht nur sein Geheimnis, und sein
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