Stadt der Blumen strava3
Verbindung zu Remora aufgeben muss. Das wird nicht leicht für sie sein.«
»Das geflügelte Pferd hergeben?«, sagte Georgia. »Warum sollte ich denn? Die müssen ja völlig verrückt sein.«
»Es ist die einzige Möglichkeit, dich nach Giglia zu bekommen«, setzte ihr Sky auseinander. »Und sie scheinen alle überzeugt zu sein, dass du dort gebraucht wirst. Genauso wie Nicholas.«
Georgia fühlte sich geschmeichelt, aber die Ungeheuerlichkeit dessen, was sie von ihr verlangten, überwältigte sie. »Kann ich nicht einfach den anderen Talisman nehmen und das Pferd hier lassen?«, fragte sie.
»So funktioniert das nicht«, antwortete Sky. »Frag mich nicht, warum. Sie wissen alle mehr über diese Dinge als ich. Wenn Doktor Dethridge sagt, dass es so läuft, dann streite ich nicht mit ihm.«
»Und sie kommen schon in ein paar Tagen, sobald wir wieder in London sind?«
Die Sache lag wie ein Schatten über allen dreien während ihres verbleibenden Wochenendes. Alice merkte das natürlich, konnte sich die seltsame Stimmung jedoch nicht erklären. Ihre Zeit mit Sky hatte so schön angefangen, aber jetzt schien er auf unerklärliche Weise mehr mit Nicholas und Georgia als mit ihr verbunden. Und Georgia selbst wirkte abwesend und unwirsch; nur wenn sie ausritten, schien alles im Lot zu sein. Schließlich konnte sich Alice nur noch einen Grund für das Verhalten der drei vorstellen und sie beschloss ihn direkt anzusprechen. Es war der Nachmittag vor ihrer Abreise und es war plötzlich richtig warm geworden. Die Jungen hatten ihre Fechtstunde beendet und sich hinter dem Haus auf den Rasen fallen lassen. Georgia hatte ihnen wie üblich zugesehen. Und Alice hatte sie alle von ihrem Zimmerfenster aus beobachtet.
Die drei Freunde unterhielten sich ziemlich angeregt. Über was redeten sie nur, wo sie doch kein Wort sagten, wenn sie selbst dabei war? Und so war es auch jetzt wieder: Kaum näherte sich Alice ihnen im Garten, da verstummten sie. »Ihr braucht nicht aufzuhören«, sagte Alice. »Ich bin draufgekommen, woran es liegt.
Wenn ihr zwei zusammen sein wollt«, sagte sie zu Sky und Georgia, »dann ist das schon in Ordnung.«
Dann wandte sie sich ab und marschierte zum Haus zurück, damit die anderen nicht sahen, dass sie weinte.
Kapitel 15
Besucher
Lucien wurde immer besser im Fechten. Zweimal war es ihm gelungen, Gaetano zu entwaffnen und ihm den Degen an die Gurgel zu setzen. Er war von Natur aus flink und leichtfüßig und wurde immer geschickter darin, die Bewegungen seines Gegners vorauszusagen. Wenn er nicht auf den Plätzen und in den Parks von Giglia übte, kämpfte er oft in seiner Vorstellung mit eingebildeten Waffen gegen unsichtbare Angreifer – zum Beispiel in den größtenteils leeren Räumen der bellezzanischen Gesandtschaft. Viele unschuldige Statuen und Spiegel bedrohte er mit seinem Degen aus Luft.
»Du wirkst ganz schön Furcht erregend, sogar ohne Degen«, sagte Arianna, die ihn einmal während einer solchen Gelegenheit beobachtete.
Verwirrt hielt er inne. Sie waren fast nie allein gewesen, seit Arianna in Giglia eingetroffen war, und er war verlegen. Hier in der Gesandtschaft kam sie ihm immer noch sehr distanziert vor und er wusste auch immer noch nicht, ob Rodolfo ihr bereits von Niccolòs Heiratsplänen erzählt hatte.
»Warum machst du das alles?«, fragte sie jetzt. »Ich weiß, dass dir Gaetano das Fechten beigebracht hat. Hast du von irgendeiner Gefahr gehört, die du mir verheimlichst?«
Lucien schwieg. Wenn ihr Rodolfo noch nichts gesagt hatte, dann hatte er seine Gründe dafür. Wenn er ihr jedoch davon erzählt hatte, sah sie vielleicht kein Problem darin. Früher hätte er sie einfach gefragt, aber jetzt, wo sie die Duchessa war, musste er sich seine Worte stets überlegen.
»Wenn du natürlich meinst, dass es besser für mich ist, nichts davon zu wissen
…«, sagte sie und wandte den Kopf ab, damit er die Traurigkeit in ihrem Gesicht nicht sehen konnte. Es schmerzte sie, dass Lucien sich ihr nicht mehr anvertraute. Und dabei wünschte sie sich sehnlichst ihre Angst vor dem Heiratsantrag des Herzogs mit ihm teilen zu können.
»Es ist nichts Besonderes«, sagte Lucien steif. »Es ist nur, dass sich Rodolfo, Doktor Dethridge und Sulien anscheinend sicher sind, dass während der Hochzeiten irgendwas Schlimmes passiert. Selbst Gaetano bildet es sich ein. Ich möchte einfach gewappnet sein, falls es Ärger gibt.«
»Ist das auch der Grund, warum sie weitere Stravaganti hier
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