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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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geschrien, ehe Sie sie dafür umgebracht haben.«
    Die Männer der Red Guard griffen nach ihren Waffen.
    »Sie werden auch schreien, wenn ich Ihnen die Haut abziehe«, sagte die Frau.
    Ich gab ihr Lächeln zurück. »Und ich werd Ihnen das Herz herausschneiden und Sie zwingen, es zu fressen. Oder Sie könnten mir die Mühe ersparen und gleich Ihre Zunge verschlucken, so wie Ihr geschuppter Kollege.«
    Ihr Lächeln wurde bissiger. Sie warf den Kopf in den Nacken und marschierte davon. Die Wachen folgten ihr erleichtert.
    Ich brachte die Schatulle in den Schlafraum und erklärte, woher sie kam.
    Derek nahm sie entgegen und klappte, ohne ein Wort zu sagen, den Deckel auf. In der Schatulle lag ein Haufen Menschenhaar. Derek griff mit seinen Klauen hinein und hob es heraus. Es war kein Blut daran zu sehen. Nur dunkelbraunes Haar, das zu einem Zopf gebunden und in einem Rutsch abgeschnitten worden war. Er hob die Oberlippe und bleckte die Reißzähne. Es war Livies Haar.
    »Haben sie das gemacht, um sie zu verunstalten?«, fragte ich.
    Dali schüttelte den Kopf. »Witwen schneiden sich das Haar ab. Sie wollen ihn damit verhöhnen. Wenn sie seine Braut ist, dann ist er so gut wie tot.«

Kapitel 27
    I ch erwachte gegen fünf Uhr. Morgengymnastik, Duschen, Frühstück – die übliche Routine. Bis auf die ganzen Monster, die am Frühstückstisch saßen. Gestaltwandler aßen für ihr Leben gern. Es war ein Wunder, dass der Tisch unter all dem Essen, das sie bestellt hatten, nicht zusammenbrach.
    »Diese Hafergrütze schmeckt scheußlich«, sagte Doolittle, verzog das Gesicht und tupfte sich noch einen Klacks Butter in die Schale.
    Dali leckte ihren Löffel ab. »Der Koch muss ein Blinder sein – und zwei linke Hände haben.«
    »Wie kann man Hafergrütze denn überhaupt groß verderben?«, erwiderte Raphael mit einem Achselzucken. »Die ist doch schon kaum essbar, wenn sie richtig gemacht wird.«
    »Das sag ich deiner Mutter, dass du das gesagt hast«, entgegnete Doolittle.
    »Das Maisbrot ist steinhart.« Jim nahm den gelben Laib und klopfte damit auf den Tisch. »Und die Würstchen schmecken wie aus Pappe.«
    »Vielleicht wollen sie uns aushungern«, schaltete sich Andrea ein.
    »Sie wollen uns eher höllische Bauchschmerzen verpassen«, erwiderte Curran und lud sich noch eine Portion Bacon auf den Teller.
    Für Leute, die sich gelegentlich in Tiere verwandelten und ihre Beute dann roh auffraßen, waren sie ganz schön wählerisch.
    »Kate macht übrigens gute Würstchen«, sagte Jim.
    Sechs Augenpaare starrten mich an. Na vielen Dank auch, Mr. Wonderful. Genau das, was ich jetzt brauche .
    »Ja, stimmt«, sagte Andrea und schnippte mit den Fingern. »Die Würstchen, die wir Anfang des Monats gegessen haben? Ich hätte nie gedacht, dass du die selbst gemacht hast. Ich dachte, die wären gekauft. Die waren echt oberlecker.« Sie lächelte versonnen. Und ausgerechnet jetzt war ich nicht in der Lage, mit den Augen Laserstrahlen zu verschießen …
    »Was machst du denn in die Würstchen rein, Kate?«, wollte Raphael wissen und sah mich vollkommen unschuldig an.
    Werjaguare mit großer Schnauze und ein bisschen Werhyänenfleisch. »Wild und Kaninchen.«
    »Das klingt wirklich gut«, sagte Doolittle. »Kriege ich das Rezept?«
    »Klar.«
    »Ich hatte ja keine Ahnung, dass du eine Würstchenspezialistin bist«, sagte Curran mit vollkommen ernsthafter Miene.
    Stirb, stirb, stirb …
    Selbst Derek rang sich ein Lächeln ab. Raphael legte den Kopf auf den Tisch und zuckte komisch.
    »Hat er sich verschluckt?«, fragte Dali mit besorgter Miene.
    »Nein, er braucht nur mal einen Moment«, erwiderte Curran. »Junge Bouda-Männchen sind halt leicht erregbar.«
    »Gegen wen kämpfen wir denn heute?«, fragte ich und wünschte, ich hätte ihm eins mit einem schweren Gegenstand überbraten können.
    »Gegen die Rouge Rogues«, sagte Jim.
    »Das ist ein Scherz, nicht wahr?«, entgegnete Andrea und hob die Augenbrauen.
    Jim schüttelte den Kopf. »Nein, das ist kein Scherz. Sie werden von einem Franzosen angeführt. Er nennt sich Cyclone. Ein übler Haufen.«
    »Dieser Franzose kennt mich«, sagte ich.
    Jim sah mich an. »Wie gut?«
    »Gut genug«, erwiderte Curran, »um Angst vor ihr zu haben.«
    »Hat er dich schon mal kämpfen sehen?«, fragte Andrea.
    »Ja. Aber das ist lange her.«
    »Wie lange?«, fragte Jim. »Und wie gut weiß er, wie du kämpfst?«
    Wenn er es darauf anlegte, mich aus diesem Kampf zu nehmen, würde ich ihn in

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