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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Stücke reißen. »Das war vor zwölf Jahren in Peru. Ich bezweifle sehr, dass er sich noch an die Einzelheiten meiner Schwertkampftechnik erinnert.«
    »Was hast du denn in Peru gemacht?«, fragte Raphael.
    »Ich hab in Hoyo de Sangre gekämpft.« Ich ließ das erst mal sacken. Ja, ich war damals erst dreizehn Jahre alt. Nein, ich wollte nicht darüber reden. »Wie gesagt, das spielt keine Rolle. Er ist Gladiator von Beruf. Er zieht von einer Arena zur nächsten, um Preisgelder zu kassieren. Er ist ein sehr fähiger Luftmagier und bevorzugt einfache, aber mächtige Magie. Er wird es wahrscheinlich mit einer Luftfesselung oder so etwas versuchen. Wen hat er denn sonst noch in seinem Team?«
    Jim guckte, als hätte er in eine Zitrone gebissen. »Wenn sie ihre besten Leute bringen, haben sie einen Troll als Stein, einen Golem als Schwertmeister und einen Vampir als Spieß. Einen sehr alten Vampir.«
    »Wie alt?«, fragte ich.
    »So alt wie Olathe«, antwortete Jim.
    Innerlich zuckte ich zusammen. Olathe, Rolands ehemalige Konkubine, hatte Vampire eingesetzt, die so alt gewesen waren, dass sie noch vor der Wende zu Untoten geworden waren, als es streng genommen gar keine Vampire hätte geben dürfen. Ein Vampir war eine immer weiter fortschreitende Abscheulichkeit. Je älter ein Vampir wurde, desto ausgeprägter wurden die Veränderungen, die der Immortuus -Erreger an seinem einstmals menschlichen Leib vollzog, und desto gefährlicher wurde er auch.
    »Der Golem ist versilbert«, sagte Jim. »Und ihm sprießen an den seltsamsten Stellen Klingen aus dem Leib. Außerdem ist er übernatürlich schnell. Er lässt sich weder aufschlitzen noch aufspießen. Die Haut des Trolls ist ebenfalls so gut wie undurchdringlich. Ich habe einen Speer daran abprallen sehen. Das bereitet mir Kopfzerbrechen.«
    Das hätte wohl jedem Kopfzerbrechen bereitet. Der Vampir allein hätte – selbst wenn es sich bei den drei anderen um Pappkameraden gehandelt hätte – wohl jedem zu denken gegeben. Diese Aufstellung erschien mir als so gut wie unschlagbar. Der Vampir war mordsgefährlich und unglaublich schnell. Angesichts von zwei weiteren Kämpfern und einem zusätzlichen Magier würde es so gut wie unmöglich sein, den Vampir von Dali fernzuhalten.
    Olathe hatte ihre Vampire aus Rolands Stall entwendet, als sie vor ihm geflohen war. Woher hatte Cyclone so einen alten Vampir, zumal der Kriegsherr des Volks dort im Publikum saß?
    Ich hätte den Geist des Vampirs zermalmen können, doch damit hätte ich mich unweigerlich verraten.
    »Den Blutsauger kann ich übernehmen«, sagte Dali. »Falls die Magie herrscht.«
    Jim verzog das Gesicht. »Das ist kein normaler Vampir. So einen hast du noch nie gesehen. Der ist alt, uralt.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Je älter, desto besser. Aber das wird meine ganze Kraft erfordern. Ich kann das nur ein einziges Mal machen, und das war’s dann. Anschließend muss ich schlafen gehen.«
    Ich sah zu Dali hinüber. Wenn sie den Vampir tatsächlich ausschaltete, würden sie sich abschließend auf sie stürzen. Vier gegen drei, die Chancen standen ohnehin schon schlecht, zumal ein Luftmagier dazugehörte. Es gab eine Möglichkeit, wie ich ihr Schutz bieten konnte. Doch das wäre schon unter normalen Umständen ein ausgesprochen waghalsiges Manöver gewesen. Wenn aber d’Ambray zusah, war es der reine Wahnsinn.
    Wenn sie versagte, hatte sie keinen Schutz gegen den Vampir. Er würde sie in Fetzen reißen, und ich würde sie nur noch schreien hören.
    »Wenn du den Blutsauger ausschalten kannst, kann ich dafür sorgen, dass dir den restlichen Kampf über nichts geschieht, allerdings vorausgesetzt, dass die Magie weiterhin herrscht.«
    »Wie das?«
    »Mit einem Blutwehr. Es sperrt alle Magie aus, auch deine eigene. Du schleuderst den Fluch und springst in das Wehr. Wenn du da erst mal drin bist, bist du eingeschlossen. Dann kommst du ohne meine Hilfe nicht mehr heraus. Aber es kann auch niemand zu dir hinein.«
    Dali biss sich auf die Unterlippe. »Und wenn das nicht funktioniert?«
    »Du musst mir einfach vertrauen.«
    Sie überlegte. Schließlich sagte sie: »Also gut.«
    Jim schüttelte den Kopf. »Nehmt doch einen vierten Kämpfer mit dazu.«
    »Nein«, sagten Curran und ich unisono. Ich wollte nicht noch mehr Freunde auf dem Gewissen haben.
    Doolittle seufzte.
    Ich stand auf. »Wir müssen das aber ein bisschen üben.«
    Der Vampir saß neben Cyclone und verströmte nekromantische Magie. Jim hatte recht. Er war

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