Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
Vom Netzwerk:
Ich hob Dali hoch und trug sie dort hinaus. Hinter uns kam Curran mühsam wieder auf die Beine.
    Das Publikum tobte vor Begeisterung. Diese gottverdammten Hyänen. Ich wandte mich um, sah in die Runde und schrie: »Ihr seid doch echt das Allerletzte!«
    Da jubelten sie nur noch lauter.
    Dann marschierte ich aus der Grube heraus.
    Jim stand am Tor. Als er mein Gesicht sah, ging er mir aus dem Weg.
    Ich stürmte in unser Quartier und sofort weiter in Doolittles Krankenstation. Curran folgte mir und knallte die Tür hinter sich zu. Ich wirbelte herum. Das Tier verschwand, und Curran stand nun wieder in Menschengestalt vor mir. Schwarze Flecken zogen sich über seine Brust, wo ihm die Dornen ins Fleisch gedrungen waren.
    Ich starrte ihn einen Moment lang an und verpasste ihm dann einen Fausthieb in die Magengrube. Er fuhr grunzend zusammen.
    Doolittle huschte hinaus.
    »Spinnst du jetzt komplett? Was fällt dir eigentlich ein?« Ich sah mich nach einem schweren Gegenstand um, den ich ihm hätte überbraten können, aber der Raum war so gut wie leer. Es lagen nur ein paar chirurgische Instrumente dort herum, aber leider keine schweren, stumpfen Objekte, die jene Art von Schmerz hätten verursachen können, die mir vorschwebte.
    Curran richtete sich wieder auf.
    »Er war versilbert!«, fauchte ich ihm ins Gesicht. »Und ich hatte die Sache bestens im Griff. Was hast du dir bloß dabei gedacht? ›Ah, da ist ja ein Golem, der mit giftigem Silber überzogen ist. Dem spring ich jetzt mal auf den Rücken. Das ist doch eine prima Idee!‹«
    Er hob mich empor und drückte mich an seine Brust. »Hast du dir etwa Sorgen um mich gemacht?«
    »Nein, ich schimpfe hier nur so zum Spaß rum, weil ich so eine unausstehliche Zicke bin!«
    Er lächelte.
    »Du bist echt ein Vollidiot«, sagte ich.
    Er sah mich nur an. Goldfarbene Funken tanzten in seinen Augen. Ich wusste nur zu gut, was diese Funken zu bedeuten hatten. Meine Wut verschwand, und Besorgnis kam auf.
    »Wenn du mich jetzt küsst, bring ich dich um«, warnte ich ihn und konnte den Blick nicht losreißen.
    »Das könnte es wert sein«, sagte er leise.
    Wenn er mich noch einen Moment länger in den Armen gehalten hätte, wäre ich schwach geworden und hätte ihn zuerst geküsst. Ich war so verdammt froh, dass er noch am Leben war.
    Wenn man kurz davor ist zu ertrinken, sollte man nach allem greifen, was sich einem bietet. Selbst nach einem Strohhalm. »Meine Wunde in der Seite blutet, Euer Majestät.«
    Er setzte mich ab und rief nach Doolittle.
    Doolittle brachte die Wunden mit einem Heilzauber dazu, sich zu schließen. Anschließend piekste er mir heiße Nadeln in die Beine und erklärte meine Reaktionen für ganz normal. »Der Schnitt war nicht allzu tief. Tut’s noch weh?«
    »Nein«, log ich.
    Er seufzte mit geduldiger Leidensmiene. »Wieso frage ich überhaupt?«
    »Weiß ich auch nicht. Wär’s dir lieber, wenn ich rumheulen würde wie ein Baby?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nee, hast schon recht, wahr du mal schön die Fassung.«
    Die Flecken auf Currans Brust wurden größer. Ich wies Doolittle darauf hin.
    Doolittle übergab mir sein Skalpell. »Ich muss zu Dali. Sie steht unter Schock.«
    Seltsam. Das hatte ich gar nicht bemerkt, als ich sie zuletzt gesehen hatte.
    Doolittle ging entschlossenen Schritts hinaus. Ich starrte das Skalpell an. Curran saß auf dem Fußboden und hielt mir seinen breiten, muskulösen Rücken hin. Oh, Mann.
    »Mach’s einfach«, sagte er. »Oder wirst du mir jetzt etwa ohnmächtig?«
    »Keine Bange. Fertig machen für Hilfsschwester Kate.«
    Ich ergriff mit den Fingerspitzen die erste Stelle. Die Muskeln darunter waren geschwollen und glühten förmlich. Ich drückte zu, fand, wie ich es gelernt hatte, die richtige Schnittstelle, setzte das Skalpell an und schnitt. Curran spannte sich an. Schwarzes Blut quoll aus der Wunde, und dann kam ein Stück Silber zum Vorschein. Ich ergriff es mit einer OP -Zange und zog es heraus. Es war anderthalb Zentimeter breit und vier Zentimeter lang. Auweia. Das war genug Silber, um bei einem normalen Gestaltwandler eine schwere Erkrankung auszulösen. Wie viele von diesen Stacheln hatte er in sich?
    Ich legte den Silberklumpen in eine Nierenschale, wischte Curran das Blut vom Rücken und ging schnell zum nächsten Stachel über.
    Schneiden. Ziehen. Abwischen. Noch einmal und noch einmal.
    Und einmal knurrte er sogar ein wenig.
    »Bin gleich fertig«, murmelte ich.
    »Wer hat dir das beigebracht?«, fragte

Weitere Kostenlose Bücher