Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis
Schlägen in blutiges Hackfleisch. Das Schwert fiel ihm aus der Hand. Curran schlug noch ein letztes Mal zu und stieß ihn damit von dem Käfig fort. Meine Blutstacheln brachen ab und lösten sich in schwarzen Staub auf. Nun drehte er Mart den Hals um und brach ihm mit einem Ruck das Genick. Dann präsentierte er der Menge der Rakshasas mit ohrenbetäubendem Gebrüll den leblosen Leib.
Sie flohen. Sie strömten durch die gewölbten Durchgänge aus dem Saal hinaus und trampelten einander dabei buchstäblich zu Tode.
Curran riss die Gitterstäbe des Käfigs auseinander.
»Du Wahnsinniger«, keuchte ich. »Was machst du hier?«
»Mich revanchieren«, erwiderte er.
Er hob mich aus dem Käfig, und da sah er die Wunde in meinem Bauch. Sein Löwenmenschengesicht blickte erschrocken. Er drückte mich an seine Brust. »Bleib bei mir.«
»Wo sollte ich denn … sonst hin?« Mir schwirrte der Kopf.
Hinter uns holte die kleinere der beiden albtraumhaften Bestien die vollkommen verängstigte Livie hinter dem Käfig hervor. »Es ist alles gut, Kindchen«, sagte das Monster zu ihr, umarmte sie mit der einen Hand und hielt den Wolfsdiamanten in der anderen. »Tante B ist ja bei dir.«
Am anderen Ende des Saals stemmte sich jemand gegen den Strom der fliehenden Rakshasas an. Ein Schwert blitzte auf, dann erkannte ich Hugh d’Ambray, dicht gefolgt von Nick. Als er uns sah, rief er irgendwas.
»Was macht der denn hier?«, knurrte Curran.
»Er ist Rolands Kriegsherr. Er ist meinetwegen hier.« Er war der Frau wegen gekommen, die die Klinge seines Herrn zerbrochen hatte.
»Tja, Pech gehabt. Du kommst mit mir.« Curran machte kehrt und trug mich im Laufschritt davon. Hugh schrie, doch der Strom der fliehenden Rakshasas drängte ihn aus dem Saal.
Ich lag in Currans Armen, während er durch das Vimana lief. Andere schlossen sich uns an, große, pelzige Gestalten. Ich konnte die einzelnen Gesichter nicht mehr voneinander unterscheiden. Ich lag einfach nur in Currans Armen, beinahe schon blind, und jeder Stoß jagte mir neue Schmerzen durch den ganzen Leib. Wohltuende Dunkelheit versuchte mich zu verschlingen.
»Bleib bei mir, Baby.«
»Mach ich.«
Es war ein Traum – oder ein Albtraum – , ich vermochte das nicht mehr zu entscheiden. Doch irgendwie gelang es mir, bei Bewusstsein zu bleiben, selbst als sich das Vimana auf die Seite legte und wir absprangen und es anschließend in den grünen Hügeln abstürzen sahen. Ich blieb bei Bewusstsein, den ganzen irren Lauf durch den Dschungel hindurch. Und das Letzte, woran ich mich erinnerte, waren steinerne Ruinen und Doolittles Gesicht.
Epilog
I ch träumte, dass Curran »Flick sie wieder zusammen!« fauchte und dass Doolittle erwiderte, er wäre kein Gott, und selbst seine Fähigkeiten hätten Grenzen. Ich träumte, dass Julie an meinem Bett weinte, dass Jim bei mir saß, dass Andrea mir eine fürchterlich verzwickte Geschichte erzählte … Die Geräusche verschwammen in meinem Kopf, bis ich es nicht länger ertrug. »Könntet ihr bitte alle mal die Klappe halten? Bitte!«
Ich schlug blinzelnd die Augen auf und sah Currans Gesicht.
»Hey«, sagte er.
»Hey.« Ich lächelte. Er war am Leben. Und ich war auch am Leben. »Ich hab den Leuten in meinem Kopf gerade gesagt, dass sie mal die Klappe halten sollen.«
»Für so was gibt’s Medikamente.«
»Die kann ich mir aber wahrscheinlich nicht leisten.«
Er strich mir zärtlich über die Wange.
»Du hast mich gerettet«, sagte ich leise.
»Immer wieder gern«, erwiderte er.
»Du bist ein verdammter Idiot. Wolltest du dein Leben wegwerfen?«
»Das war ein gutes Training. Dich zu retten hält mich in Form.«
Er beugte sich über mich und küsste mich sanft auf den Mund. Ich streckte die Arme nach ihm aus, und er drückte mich an sich, und ich hielt ihn lange, lange fest. Ich hatte die Augen geschlossen und lächelte bei dem schlichten Vergnügen, seine Haut auf meiner zu spüren. Dann aber wurden mir meine Arme zu schwer. Sachte legte er mich wieder aufs Kissen zurück und ging hinaus. Ich schlüpfte zurück unter die Decke, warm und geborgen und rundherum glücklich, und schlief wieder ein.
Die Qualen begannen am nächsten Morgen, und zwar damit, dass mir Doolittle drei Finger vors Gesicht hielt. »Wie viele Finger sind das?«
»Elf.«
»Gott sei Dank«, erwiderte er. »Ich hatte schon angefangen, mir Sorgen zu machen.«
»Wo ist denn euer Rudeloberhaupt?«
»Der ist heute Nacht fort.«
Ich rang mit einem Knäuel
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