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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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wieder hingebogen? Ich muss sie töten. Nein, halt, stopp, ich kann sie nicht töten. Sie ist meine Freundin .
    »Willst du nach dem Flair in Teds Büro marschieren und ihm sagen, dass du eine Tiernachfahrin bist?«
    Sie zuckte zusammen. »Nein. Er würde mich rausschmeißen. Und der Orden ist mein Leben.«
    Ich nickte. »Du hast deine Geheimnisse, und ich habe meine. Ich habe nichts über Roland gesagt, und du hast nichts gehört.« Ich hielt ihr meine Hand hin. »Abgemacht?«
    Sie zögerte einen Moment lang. Dann ergriff sie meine Hand, und ich war angesichts ihres kräftigen Händedrucks erleichtert. »Und ich bin keine Tiernachfahrin. Abgemacht.«
    Ich fand Jim im Zimmer nebenan. Er saß im Bett, ein Kissen im Kreuz, und schärfte mit einem Wetzstein ein kurzes, breites Messer.
    »Jetzt bist du mir echt was schuldig.« Er bleckte die Zähne. »Du hast eine Freundin, die eine Tiernachfahrin ist. Und du hast mir nichts davon gesagt. Ich stand da wie der letzte ahnungslose Vollidiot.«
    Ich ging hinüber und setzte mich auf seine Bettkante.
    »Runter von meinem Bett!«
    Ich seufzte. »Wie geht es deinen Beinen?«
    »Der Doc sagt, ich kann morgen wieder laufen.« Er richtete das Messer auf mich. »Lenk nicht vom Thema ab.«
    Derartige Verletzungen hätten unter normalmagischen Umständen mindestens zwei Wochen gebraucht, bis sie geheilt wären.
    »Weißt du noch, als du mal in der Wohnung über meiner einen Rattenkundschafter eingesetzt hast, um Crest und mich auszuspionieren?« Dieser Kundschafter hatte alles mit angehört, was zwischen Crest und mir geschehen war.
    »Na und?«
    »Jetzt sind wir quitt.«
    Er schüttelte den Kopf und schärfte das Messer weiter.
    »Bist du immer noch da?«, fragte er ein paar Sekunden später.
    »Ich geh ja schon.« Ich erhob mich. »Ji m … wieso bist du da hingegangen?«
    Er sah mich mit strengem Blick an. »Er hatte dem Kind versprochen, dass es in Sicherheit sein würde. Der Alpha steht zu seinem Wort, und das Rudel steht zu dem Alpha. Ganz einfach.«
    Dann widmete er sich wieder seinem Messer und ließ sich anmerken, dass das Gespräch, soweit es ihn betraf, beendet war.
    Ich suchte nach einem Waschbecken, um mir etwas Wasser ins Gesicht zu klatschen. Eine Tür links auf dem Korridor sah vielversprechend aus. Ich ging hindurch, doch dort gab es kein Badezimmer. Der Raum war vielmehr eine Art Durchgang zu einem Balkon.
    Ich hatte die Tür kaum hinter mir geschlossen, da flog sie auch schon wieder auf, und Curran sah herein. Er war wieder menschlich, jedenfalls der Gestalt nach. Schweiß lief ihm übers Gesicht. Er ergriff mit beiden Händen den Türrahmen, als hätte er noch Krallen. Seine Augen glühten gelb. Er knurrte und rauschte an mir vorbei auf den Balkon hinaus. Dort stützte er sich mit beiden Händen auf das steinerne Geländer und sah hinab.
    Ich folgte ihm und stellte mich neben ihn ans Geländer. »Wer hat denn gewonnen?«, fragte ich.
    »Ich.«
    »Und wie?«
    »Ich habe ihn in den kleineren Wasserturm geworfen. Er verträgt offenbar kein Wasser. Er ist zusammengeschrumpft.«
    Unter uns regten sich die Bäume im Morgenwind.
    »Bist du jetzt dran? Wirst du mir jetzt sagen, was für ein Idiot ich bin?« Sein Ton hatte eine Heftigkeit, dass es mir kalt über den Rücken lief.
    »Dann sollte ich erst mal sicherstellen, dass keine Wassertürme in der Nähe sin d … «
    Er fuhr mit den Fingern über den steinernen Handlauf des Geländers. Hätte er noch Krallen gehabt, so hätte er weiße Kratzspuren hinterlassen.
    »Du hast mir das verdammte Ding anvertraut, und ich habe es weggegeben. Jetzt habe ich weder ein Halsband noch ein kleines Mädchen. Zwei meiner Leute sind tot und drei liegen auf der Krankenstation. In der Honeycomb-Schlucht bildet sich ein Wehr, und meine Kundschafter melden mir, dass es darin von Dämonen nur so wimmelt. Eine rundherum eindrucksvolle Leistung. Nur zu. Leg los.«
    »Ich hätte das Halsband auch gegen Julie ausgetausch t – ohne überhaupt darüber nachzudenken.«
    Er sah mich an. Im nächsten Moment hatte er mich an die Wand geheftet, und seine Zähne waren nur noch Zentimeter von meiner Halsschlagader entfernt. Er sog meinen Geruch ein, und seine Augen leuchteten immer noch goldfarben. Seine Stimme glich einem gebändigten Sturm. »Auch wenn ich gewusst hätte, was ich jetzt weiß, hätte ich es wieder so gemacht.«
    »Ich auch. Und jetzt lass mich los.«
    Er löste sich von mir und trat einen Schritt zurück.
    »Was soll das alles, wenn

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