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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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man nicht mal ein Kind retten kann?«, sagte ich. »Julie ist es wert, gerettet zu werden, und ich will meine Sicherheit nicht mit ihrem Blut erkaufen. Lieber sterbe ich.«
    Ich lehnte mich an die Wand. »Ich hätte das alles früher durchschauen müssen. Und ich hätte sie bei euch lassen sollen. Aus dieser Festung hätte der kleine Scheißkerl Red sie nicht herausgekriegt. Ich bin es echt leid, ewig knapp zu spät zu kommen.«
    Wir sahen einander in die Augen und schwiegen eine ganze Zeit lang, im Kummer vereint. Wenigstens verstand er mich, und ich verstand ihn.
    »Wir sind schon ein Pärchen«, sagte er.
    »Tja.«
    Unten auf dem Hof sah ich eine Gestalt aus den Überresten des Wasserturms steigen. »Er hat genauso versagt. Bran ist wie ein Irrer in der Gegend teleportiert, um nach dem Kessel zu suchen. Und dabei befand sich der Kessel direkt unter dem Kistenstapel. An der ersten Stelle, an der er hätte suchen müssen. Wir haben uns alle austricksen lassen – von einem Typ mit grünen Tentakeln und einer Horde untoter Meerjungfrauen.«
    Curran zuckte die Achseln. »Es bleibt schwierig. Ich hätte es gern, dass ein einziges Mal alles glattgeht. Aber nein, es sind immer wieder Entscheidungen zu treffen, bei denen es keinen guten Ausgang gibt. Und ich suche mir das aus, womit ich leben kann.«
    Wir wussten beide, dass er sich die Schuld gab für jeden einzelnen Kratzer, den seine Leute abbekommen hatten.
    Die Sonne brach durch die Baumkronen und flutete die Welt mit ihrem Licht, doch das angrenzende Treppenhaus schirmte uns ab, so blieben wir im kühlen blauen Schatten. »Dann wird diese graue Blase in der Schlucht also bald platzen?«, fragte Curran.
    »Fünfzehn Stunden nachdem sie entstanden ist. Wenn man Bran glauben darf.«
    »Das wäre gegen sieben Uhr heute Abend. Der Die b … «
    »Bran.«
    »Es ist mir scheißegal, wie er heißt. Er kann den Kessel verschließen, hast du gesagt. Was würde das bewirken?«
    »Wie viel weißt du über die Vorgänge?«
    »Ich weiß alles, was du Andrea erzählt hast.«
    Ich nickte. »Der Kessel gehört Morrigan. Morfran, der hässliche Typ, hat ihn ihr gestohlen, um damit wiedergeboren werden zu können. Das Wesen mit den Tentakeln, die Kampfschnepfen und der Riese – sie alle dienen Morfran. Sie sind die Vorhut der Formorier, der Meeresdämonen, die in diesem Augenblick aus dem Kessel klettern. Wenn der Kessel geschlossen würde, würde das verhindern, dass weitere Dämonen wiedergeboren werden könnten. Und die, die bereits hier sind, würden dadurch sterblich. Morrigan würde wieder in den Besitz des Kessels gelangen, und das wäre dann das Ende von Morfran und seines Formorier-Revivals.«
    Curran dachte darüber nach. »Die Honeycomber stellen ihre Wohnwagen so um, dass die Dämonen nicht die Hänge zu ihnen hinaufklettern können. Den Dämonen bleibt nur ein Weg: nach Südwesten, auf dem Grunde der Schlucht. Das Rudel wird die Schlucht blockieren. Wir werden die Hauptlast des Angriffs tragen. Jim sagte, es gäbe einen unterirdischen Gang, der von Warren aus in die Schlucht führt.«
    »Ja, den kenne ich.«
    »Dieser Idiot und ein kleiner Trupp meiner Leute können durch diesen Gang in die Schlucht vordringen, während sich die Dämonen auf uns konzentrieren. So können sie den Dämonen in den Rücken fallen. Mit etwas Glück werden die Dämonen sie gar nicht bemerken. Kann sich der Typ so lange beherrschen, bis er bei dem Kessel angelangt ist? Oder kriegt er wieder einen seiner Schwellanfälle?«
    »Das weiß ich nicht. Du warst nicht beeindruckt davon, hm?«
    Er verzog das Gesicht. »Abscheulich. Völliger Verlust der Selbstbeherrschung. Daran ist nichts Schönes, keinerlei Symmetrie. Nein, ich war nicht beeindruckt.«
    »Ich kann versuchen, ihn ruhig zu halten, bis wir beim Kessel sind.«
    »Nein.«
    »Was meinst du mit Nein?«
    »Nein. Du gehst nicht mit ihm.«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Wer entscheidet das?«
    Er setzte eine Miene auf, die sagen wollte: »Ich bin der Alpha, und ich sage, wo’s langgeht.« »Ich entscheide das.«
    »Du hast das nicht zu entscheiden. Ich unterstehe nicht deinem Befehl.«
    »Doch, das tust du. Dieser Kampf würde auch ohne dich stattfinden, aber ohne das Rudel und mich wird er nicht stattfinden. Ich befehlige die stärkste Streitmacht, und daher habe ich bei diesem Einsatz den Oberbefehl. Du als Einmannarmee kannst dich entweder meinem Befehl unterstellen, oder du bist raus aus der Sache.«
    »Du traust mir nicht

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