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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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zu, dass ich das hinkriege. Ist es das?«
    »Nein. Ich will dich da haben, wo ich dich sehen kann.«
    »Wieso das?«
    Seine Lippen bebten, als würde er zu einem Knurren ansetzen. Dann aber entspannte sich sein Gesicht wieder, und er gewann die Selbstbeherrschung zurück. »Weil ich es so will«, sagte er in einem geduldigen Tonfall, der ansonsten bockigen Kindern oder widerspenstigen Irren vorbehalten war. Er trieb mich damit fast zur Weißglut. Liebend gern hätte ich ihm in diesem Moment eine geballert.
    »Nur mal so aus Neugier: Wie willst du denn verhindern, dass ich Bran begleite?«
    »Ich werde dich fesseln und knebeln lassen, und dann lasse ich, solange der Kampf andauert, drei Gestaltwandler auf dir hocken.«
    Ich war schon drauf und dran zu entgegnen, dass das ja doch nicht sein Ernst sei, doch dann überzeugte mich ein Blick in seine Augen, dass er durchaus nicht gescherzt hatte. Ich würde meinen Willen nicht bekommen. Diesmal nicht. Eine gute Gelegenheit, sich eine neue Taktik zu überlegen.
    »Also gut. Ich werde mich fügen. Aber nur unter einer Bedingung: Ich will fünfzehn Sekunden haben, bevor der Kampf beginnt. Nur ich ganz allein, zwischen den Reihen der Formorier und deinen Leuten.«
    »Wozu?«
    Weil ich eine verrückte Idee hatte. Ich wollte etwas tun, das meinen Vater und Greg dazu bringen würde, sich im Grabe umzudrehen. Ich hatte nichts zu verlieren. Gut möglich, dass wir eh alle dabei draufgingen.
    Ich antwortete nicht. Ich sah ihn nur an. Entweder er vertraute mir oder nicht.
    »Also gut«, sagte Curran.

Kapitel 24
    W as Blankwaffen anging, hatte das Rudel nur Schrott zu bieten. Aber das war ja klar – sie brauchten so was schließlich nicht. Ich sah mir die einzelnen Stücke in ihrer Waffenkammer an, fand aber nichts, was mir gefallen hätte. Ich hätte gern ein zweites Schwert gehabt, und Curran hatte gesagt, ich könnte mir eins vom Rudel leihen.
    Was Rüstungen anging, sah es ein bisschen besser aus. Ich fand eine gute Lederjacke, die an den richtigen Stellen mit Stahlnieten versehen war. Sie war schwarz und passte mir gut, und was mir am besten gefiel, war, dass sie mit Bändern geschnürt werden musste. Zum An- und Ausziehen würde ich Hilfe benötigen. Ich hatte noch an keiner richtigen Feldschlacht teilgenommen, hatte aber schon einige heftige Schlägereien überstanden. Aus Erfahrung wusste ich, dass ich während eines Kampfes dazu neigte, mich meiner Rüstung zu entledigen, um mehr Bewegungsfreiheit zu haben, ohne auch nur zu bemerken, was ich da tat. Ich brauchte eine Rüstung, die schwierig auszuziehen war. Irgendwas mit Klettverschlüssen kam nicht infrage.
    Ich wollte die Suche in der Waffenkammer schon aufgeben, als ich doch noch das Gewünschte fand: ein Schwert mit einschneidiger, gut fünfzig Zentimeter langer Klinge, etwas breiter als Slayer, aber sonst von ganz ähnlicher Gestalt. Es war perfekt ausbalanciert, aus einem einzigen Stück Federstahl geschmiedet und hatte einen schlichten Holzgriff. Es war schmucklos und funktional, keine mittelalterlich anmutende Nachbildung, sondern eine moderne, sachlich-nüchterne Waffe. Genau das, was mir vorschwebte.
    Ich schwang es ein paarmal hin und her und gewöhnte mich an sein Gewicht.
    »Zwei Schwerter«, sagte Bran, der mit einem Mal in der Tür stand.
    Er hatte sich bei seinem Schwellkrampf die Kleider zerrissen. Anschließend hatte er die Reste seines Hemds und seiner Hose zu einem improvisierten Kilt zusammengeflickt und stellte nun die prächtigste Männerbrust der Welt zur Schau. Nur schade, dass mich dieser Kilt an Gregs Mörder erinnerte. Der hatte auch einen Kilt getragen.
    »Kannst du denn überhaupt mit zwei Schwertern umgehen?«
    Ich zog Slayer aus der Scheide, sprang auf ihn zu, zog mit dem Schwert eine klassische Schleife um seinen Körper und blockierte, als er zur Gegenwehr ansetzte, seinen Arm mit der stumpfen Seite der kürzeren Klinge.
    »War ja klar. Daneben«, sagte er.
    »Willst du irgendwas?«
    »Ich dachte, da wir ja beide möglicherweise morgen sterben, wärest du vielleicht für einen netten kleinen Fick unter alten Freunden zu gewinnen.«
    »Ich sterbe möglicherweise. Bei dir heilt doch alles immer wieder.«
    Er schüttelte den Kopf. »Auch ich bin nicht unsterblich, mein Täubchen. Wenn man mich schnell genug schwer genug verwundet, gebe auch ich den Löffel ab.«
    Ich ließ ihn stehen und ging zur Tür.
    Sein Kilt fiel zu Boden.
    »Es hat ewig gedauert, den zusammenzuflicken!« Er riss ihn vom

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