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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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mögliche Metall. Es zieht das Eisen an, von überall her – aus Blair Village, Gilbert Heights, Plunkett Town. Es zieht das Eisen aus den ganzen Fabriken an, von den Ford-Werken, die Autos vom großen Schrottplat z … Honeycomb ist direkt über uns. Riechst du denn nicht diesen Gestank?«
    Honeycomb. Ausgerechnet Honeycomb.
    »Und was machst du hier?«, fragte ich.
    Sie hob die Nase. »Das muss ich dir nicht sagen.«
    »Wie du meinst.«
    Ich zog Slayer aus der Scheide.
    »Wow.« Julie kroch auf dem Kistenstapel ein Stück weiter nach vorn und legte sich auf den Bauch, damit sie sich das besser ansehen konnte.
    Ich legte eine Hand auf Slayers Klinge. Die Magie zupfte an meiner Haut und stach mir wie mit winzigen Nadeln in die Finger. Ich speiste ein wenig von meiner Magie in das Metall, richtete die Schwertspitze auf den Stein und drückte. Fünf Zentimeter vor dem Stein wurde Slayers Spitze von einer Kraft erfasst und aufgehalten. Helle Rauchfähnchen stiegen von der Schwertklinge auf, und der magische Stahl begann zu schwitzen. Ich verlieh dem Schwert noch ein wenig mehr von meiner Macht. Slayer drang einen Zentimeter weiter vor und wurde dann erneut aufgehalten.
    »Ich bin auf der Suche nach meiner Mom«, sagte Julie. »Sie ist am Freitag nicht nach Hause gekommen. Sie ist eine Hexe. Sie gehört einem Hexenzirkel an.«
    Es war wahrscheinlich kein professioneller Hexenzirkel. Die Töchter von Profihexen hatten mehr Fleisch auf den Rippen und waren besser gekleidet. Nein, höchstwahrscheinlich war es ein Zirkel von Amateurhexen. Frauen aus armen Verhältnissen, die sich der Illusion hingaben, ein besseres Leben herbeizaubern zu können.
    »Und wie heißt dieser Zirkel?«
    »Die Schwestern der Krähe.«
    Das war eindeutig ein Amateurzirkel. Keine richtige Hexe würde ihrem Zirkel einen derartigen Allerweltsnamen geben. In der Mythologie wimmelte es nur so von Krähen. Und in der Magie musste man immer darauf achten, dass man auch ja keinen t-Strich und kein i-Tüpfelchen vergaß. Je spezifischer, desto besser.
    »Sie haben sich hier getroffen«, fügte Julie hinzu.
    »Genau hier?« Ich speiste noch ein wenig mehr Macht in mein Schwert. Es kam keinen Millimeter weiter.
    »Ja.«
    »Hast du die anderen Hexen gefragt, wo deine Mutter abgeblieben sein könnte?«
    »Das würde ich wirklich gerne machen, aber die sind auch nicht wiedergekommen.«
    Ich hielt inne. »Keine von ihnen?«
    »Nein.«
    Das klang nicht gut. Komplette Hexenzirkel lösten sich nicht einfach so in Luft auf.
    »Ich werde dieses Wehr jetzt durchbrechen. Wenn etwas Scheußliches daraus hervorkommt, läufst du weg. Du sprichst es nicht an, und du schaust es auch nicht an. Du läufst einfach nur weg. Hast du das verstanden?«
    »Klar.« Julies Tonfall ließ durchblicken, dass sie doch wohl vollkommen bekloppt sein musste, wenn sie auf irgendeine dahergelaufene Idiotin hörte, die nicht mal eine Knarre dabeihatte.
    Ich verschaffte mir mit beiden Füßen guten Halt und verlagerte mein ganzes Gewicht auf das Heft des Schwerts. Die Klinge bebte. Es war, als versuchte man einen Baseball in eine Gummiwand hineinzudrücken, aber wenn ich noch mehr von meiner Macht in das Schwert gespeist hätte, wäre mir nicht mehr genug davon geblieben, um mich mit magischen Mitteln eines Angriffs zu erwehren.
    Schweißperlen traten mir auf die Stirn. Ach, was soll’s, scheiß drauf!
    Ich pumpte meine ganze Macht in die Klinge. Mit einem lieblichen, leisen Laut drang Slayer durch die unsichtbare Barriere. Stahl traf klirrend auf Stein, und der weiße Stein glitt ein kleines Stück beiseite.
    Ein Beben lief durch den Ring. Die einzelnen Steine wurden vollends sichtbar, und ich erhob mich schnell von den Knien. Strahlend helles Licht wogte über dem durchbrochenen Ring in der Luft, wie ein silbernes Nordlicht, das außer Rand und Band geriet, als die Kräfte, die in dem Wehr gefangen waren, entfesselt wurden. Der Lichtschein loderte noch heller und schoss dann als weißer Strom in den Erdboden. Das Wehr zerbarst. Das Nachbeben der Magie ergriff den ganzen Schuppen. Mir klapperten die Zähne, mir schlotterten die Knie, und ich hielt mich an Slayers Heft fest und musste aufpassen, dass mir das Schwert nicht aus den zitternden Händen glitt. Julie schrie auf.
    So viel Mach t …
    Tropfen einer widerwärtigen Flüssigkeit glitten an Slayers Klinge hinab und verdunsteten im Herabfallen. Ich spürte es ebenfalls: Etwas Widerliches begann den Schuppen zu erfüllen – die Magie der

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