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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Schritt.«
    Julie kicherte.
    Er hob die Hand zu einer Geste der Friedfertigkeit. »Du solltest dich mal ein wenig entspannen, mein Täubchen. So wie das Mäuschen da drüben. Du vertraust mir doch, nicht wahr, Mäuschen?«
    »Nein!«
    »Aahh, jetzt bin ich aber gekränkt. Keiner mag mich.«
    Ich sah seine Bewegung um einen Sekundenbruchteil voraus. Sein Blick verriet ihn. Er schlug nach mir, verfehlte mich und fand Slayers Spitze auf seinem Rücken wieder.
    »Eine Bewegung, und ich schneide dir die Leber entzwei.«
    Er wirbelte herum, und mein Schwert glitt an Metall ab. Er trug ein Kettenhemd unter der Jacke. Mist. Stählerne Finger griffen meine Schwerthand und hielten sie fest. Er wirbelte herum und rammte mir die steifen Finger der rechten Hand unters Brustbein. Ich wich zurück, um dem Schlag auszuweichen – es tat dennoch höllisch weh –, packte sein rechtes Handgelenk und riss ihn in meine Richtung. Eine Sekunde lang ruhte sein ganzes Gewicht auf seinem linken Bein, und das trat ich ihm weg. Er ging zu Boden und riss mich mit. Seine Linke umschloss immer noch meine Schwerthand. Ich stürzte und ließ Slayer los. Meine Hand entglitt seinem Griff, und ich rollte blitzschnell beiseite.
    Einen halben Atemzug später waren wir beide wieder auf den Beinen.
    »Hübsches Schwert«, sagte er und bog Slayer ein wenig, um einen Sonnenstrahl einzufangen. Das Licht tanzte über die Klinge und versank dann in der Schwärze des Kettenhemds, das nun unter seiner Jacke zum Vorschein gekommen war. »Wieso keine Parierstange?«
    »Brauch ich nicht.«
    »Und? Taugt es was?«
    Ich wies auf einen Lederstreifen, den ich ihm aus der Jacke geschlitzt hatte. »Sag du’s mir.«
    Er griff mit prüfender Geste nach seinem Kettenhemd, und da verpasste ich ihm einen Tritt. Ich zielte auf seinen Hals. Er fing meinen Fuß mit einem Grunzen ab und warf mich zu Boden. Dann hatte ich sein Knie im Nacken. Er hatte mir eine Falle gestellt, und ich war ihm auf den Leim gegangen. Es wurde dunkler um mich. Ich kriegte kaum noch Luft.
    »Du kannst ja treten wie ein Maultier.« Er rammte mir das Knie fester ins Genick. Mir blieb die Luft weg. Er hielt meine rechte Hand gepackt, nicht aber meine linke. Ich bog die linke Hand nach hinten, und aus dem ledernen Armband schoss mir eine kalte Silbernadel auf den Handteller. »Aber ich bin schon ein bisschen länger in der Branch e … «
    Ich rammte ihm die Silbernadel in den Oberschenkel.
    Seine Beinmuskulatur krampfte sich zusammen. Er grunzte und ließ von mir ab. Ich sprang auf und trat ihm ins Gesicht. Volltreffer. Er landete auf dem Rücken, Blut lief ihm aus der Nase. Ich ließ mich neben ihn fallen, schob mein Bein unter seinen Arm, packte ihn mit meinem anderen Bein und drehte ihm den Arm in einem klassischen Schulterhebel auf den Rücken. Er knurrte. Jetzt musste ich nur noch meine Beine mit einer Scherenbewegung schließen, dann konnte ich ihm den Arm auskugeln und hatte immer noch beide Hände frei.
    Ich öffnete den Reißverschluss seiner Jacke und suchte nach den Landkarten.
    »Das war der falsche Reißverschluss«, keuchte er. »Versuch’s einen tiefer.«
    »Träum weiter.« Ich griff in seine Innentasche und zog ein Plastikpäckchen hervor. Die Landkarten. »Das hier ist Diebesgut. Vielen Dank auch, dass Sie das Eigentum des Rudels zurückerstatten.«
    Er sah mir ins Gesicht, lächelte und verschwand.
    Ich erhob mich mühsam. Ein roter Bolzen schlug zwischen meinen Füßen in den Boden. Ich richtete mich ganz langsam auf.
    Er stand ein paar Meter entfernt und hatte die Armbrust auf mich gerichtet. Sie war geladen. Die von Hand geschärfte Bolzenspitze zielte auf mein Auge. Und aus drei Meter Entfernung konnte ich keinem Armbrustbolzen ausweichen. Nicht einmal an meinem allerbesten Tag.
    »Hände hoch«, befahl er. Ich hob die Hände, die Landkarten des Rudels immer noch in der Rechten.
    »Du hast geschummelt!«, schaltete sich Julie in empörtem Ton ein. »Lass sie in Ruhe!«
    Seine Nase sah nicht mehr gebrochen aus. Und es war auch kein Blut mehr zu sehen. Na toll. Er konnte nicht nur teleportieren, sondern regenerierte sich auch noch währenddessen. Fehlte eigentlich bloß noch, dass er jetzt anfing, Feuer zu speien.
    Er hielt die Armbrust weiter auf mich gerichtet, griff sich an den Oberschenkel und zog die Nadel heraus, wobei er ein wenig zusammenzuckte. »Das hat wehgetan.«
    »Geschieht dir recht!«, rief Julie.
    »Dann hältst du also zu ihr?«
    Julies Gesicht war ein Bild

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