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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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ebenfalls aus ihrem Geist, ehe der sterbende Schnepfengeist mich mit sich fortreißen konnte.
    Vierter Schlag.
    Ein widerlicher Schwall ergoss sich über die Wand.
    Mein Rücken brannte, als würde mir flüssiges Glas in die Wunden gegossen. Der Raum geriet ein wenig ins Schwimmen. Ich biss die Zähne zusammen und hob mein Schwert.
    Der Kapuzentyp wartete an der Tür. Der Weg war frei. Keine magischen Wände trennten uns mehr.
    Ich lächelte, zeigte ihm meine Zähne. »Drei zu null. Und jetzt: Auf ein Neues. Einer geht noch.«
    Die Tentakel spannten sich, zogen das Netz fester zusammen. Ich beugte mich ein wenig vor und machte mich zum Angriff bereit.
    Die Tentakel lösten sich, verschwanden in den Ärmeln und unter dem Saum des Gewands, und der Kapuzentyp floh, als hätte ihn ein Windstoß von meiner Türschwelle fortgeweht.
    Ich blickte zu Boden und sah gerade noch, wie Julies Beine unter dem Tisch verschwanden.

Kapitel 10
    I ch bückte mich, um unter den Tisch zu blicken, und wäre fast dabei umgekippt. Mir war schummerig, rot leuchtende Kringel drehten sich vor meinen Augen und versperrten den Blick in die Wohnung, und grauenhafte Schmerzen marterten meinen Rücken. Gar nicht gut.
    »Julie, wir müssen hier weg.«
    Sie wich mit dem Rücken an die Wand. »Du bist genau wie sie. Genau wie die Leute vom Volk.«
    »Nein. Ich bin ganz anders.« Ja, ich bin genau wie die Leute vom Volk. Wenn du wüsstest, wie sehr ich ihnen ähnele, würdest du schreiend weglaufen . »Wir müssen hier weg, Julie. Wir können hier nicht bleiben. Da draußen könnten noch mehr von diesen Wesen sein, und die Wohnungstür ist kaputt und das Wehr am Fenster auch. Wir müssen hier weg!«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Der Schmerz zerschnitt mir förmlich das Rückgrat und trieb mir Tränen in die Augen. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals solche Schmerzen ausgestanden zu haben. Ich zwang meine Stimme, ganz sanft zu sein. »Julie, ich bin immer noch ich. Und ich verspreche dir, dass ich alles tun werde, was in meiner Macht steht, um dich zu beschützen, aber jetzt müssen wir hier weg, ehe der Typ mit noch mehr von diesen Schnepfenviechern wiederkommt. Komm da raus, Julie. Bitte.«
    Sie schluckte und ergriff meine Hand. Ich half ihr unter dem Tisch hervor.
    »So ist es gut. Komm jetzt.«
    »Was war das für eine Art von Magie?«
    »Die verbotene. Du darfst niemandem erzählen, dass ich sie angewandt habe, sonst kriege ich große Schwierigkeiten.« Die Macht-Wörter geboten über die Magie selbst. Und es genügte nicht, sie nur zu kennen. Man musste sie auch besitzen. Und wenn es darum ging, diese Wörter zu erwerben, gab es keine zweiten Chancen: Man errang sie entweder oder kam bei dem Versuch ums Leben. Die fähigsten Magier besaßen zwei oder drei dieser Wörter. Ich besaß sechs, und ich wollte lieber nicht erklären, wie es dazu gekommen war. Sie waren die Waffen, zu denen ich griff, wenn mir keine andere Wahl mehr blieb.
    »Dein Rücke n … «
    »Ich weiß.«
    Es gab nur einen Ort in erreichbarer Nähe, der einen besseren Schutz bot als meine Wohnung: das Gebäude des Ordens. Darunter befand sich ein Keller, der von undurchdringlichen Wehren geschützt wurde, und die gepanzerte Tür davor hätte man allenfalls mit gezieltem Haubitzenbeschuss durchbrechen können.
    Ich probierte es mit dem Telefon. Die Leitung war immer noch tot. Also würde uns niemand vom Orden hier abholen kommen.
    Zu Fuß waren es fünfzehn Minuten von meiner Wohnung bis zum Gebäude des Ordens. Zwanzig Minuten, wenn ich das Kind dabeihatte. Ein Klacks. Das kriegte ich hin. Ich brauchte nur irgendwas, um die Schmerzen ein wenig zu dämpfen. Dann würde es schon gehen.
    Im Badezimmer hatte ich ein Wiederherstellungsset. Ich ging einen Schritt in diese Richtung. Ein Hitzestoß fuhr mir das Rückgrat hinauf und explodierte in einem fürchterlichen Schmerz in meinem Nacken. Er ging mir durch Mark und Bein und zwang mich auf die Knie. Ich prallte hart auf dem Boden auf, rammte mein Schwert in die Dielen und hielt mich daran fest. Dann kämpfte ich darum, mich aufrecht zu halten. Schließlich hatte ich ein Kind zu beschützen.
    Der Raum rings umher verschwamm. Die Wände bogen sich, als wären es Wogen, die über mir hereinzubrechen drohten. Ich roch mein eigenes Blut. Julie ergriff meinen Arm und schluchzte. »Du musst aufstehen! Los! Nicht sterben! Nicht sterben!«
    »Das wird schon wieder«, murmelte ich. »Ich bin gleich wieder okay.«
    Die Magie schwand aus der

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