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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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hatte ich mir meine Chicken Wings redlich verdient.
    Der Vampir folgte mir. Die Gäste des Restaurants beäugten ihn argwöhnisch, blieben aber sitzen. So waren die Atlantaner. Ein wandelnder Untoter. Na und?
    Dann aber erblickten sie Derek. Und nun hörte man ein paar Stuhlbeine über den Boden scharren, und einige Gäste wichen zurück.
    »Derek, magst du Hähnchen?«
    Der Nachfahre des Hundemenschen des Dr. Moreau nickte.
    Ich schob einen Zwanzig-Dollar-Schein über den Tresen und nahm mein Wechselgeld und einen Korb frittierter Hähnchenflügel entgegen. Ich war es leid, pleite zu sein und mit leerem Magen herumzulaufen. Nun konnte ich wenigstens einen Moment lang froh sein und mir den Bauch mit leckerem Hähnchenfleisch vollschlagen. Ich brach zu unseren Pferden auf, die immer noch am Eingang des Tunnels festgemacht waren. Essen konnten wir auch unterwegs.
    Ich legte Derek eine Handvoll Chicken Wings in die Pranke. Er schob sich einen davon in den Mund und spuckte kurz darauf die säuberlich abgenagten Knochen wieder aus.
    Der Vampir sah mich vorwurfsvoll an. »Du hast mit keinem Wort dagegen protestiert, Kate! Du standst einfach nur da. Ein bisschen mehr Kooperation hatte ich schon von dir erwartet.«
    Der Drang, ihm mal so richtig die Meinung zu geigen, war beinahe übermächtig, doch ich widerstand der Versuchung. Schließlich handelte es sich hier um eine rein berufliche Meinungsverschiedenheit. »Ghastek, korrigiere mich bitte, wenn ich mich irren sollte, aber in der Vereinbarung, die wir beide unterzeichnet haben, steht, dass ich mich verpflichte, dir sämtliche Informationen preiszugeben, die etwas mit den Kampfschnepfen zu tun haben, und das habe ich getan.«
    »Kat e … «
    »Dürfte ich bitte ausreden?«
    Der Vampir blickte verblüfft. Hey, ich sollte öfter mal höflich sein. »Ja.«
    Die Magie verschwand. Es geschah so abrupt und sie verschwand so vollends, dass mein Herz einen Schlag aussetzte. Ich atmete einmal tief durch und fuhr dann fort.
    »Du warst der Meinung, diese Informationen wären nicht umfassend genug, und hast mich gebeten, mitkommen zu dürfen, weil du mehr über diese Kampfschnepfen erfahren wolltest. Es war deine Entscheidung, die Abmachung dahingehend auszulegen – schriftlich haben wir nichts dergleichen vereinbart. Und wir wissen beide, dass du eigentlich nichts in der Hand hast, worauf du dich berufen könntest.«
    »Das sehe ich ander s … «
    »Ich habe eingewilligt, dich mitzunehmen, weil mir das als ein berechtigtes Anliegen erschien, nicht aber, weil die Abmachung das etwa von mir verlangt hätte. Ich bin in keiner Weise verpflichtet, dir zu helfen. Und außerdem solltest du bitte zur Kenntnis nehmen, dass in der Abmachung mit keinem Wort erwähnt wird, dass du oder sonst jemand vom Volk dem Ermittlungsteam des Ordens im Vermisstenfall Jessica Olsen angehört. Vielmehr hast du diese Ermittlungen bisher sogar behindert, indem du beispielsweise mein Treffen mit den Hexen beinahe sabotiert hättest. Und als Abgesandte des Ordens ist es meine Pflicht, dich darauf hinzuweisen, dass wir weitere Versuche, die Aktivitäten des Ordens zu behindern, nicht dulden werden . So viel dazu. Da ich außerdem auch eine Abgesandte der Söldnergilde bin, sei dir gesagt: Wenn du Schutz vor den Hexen benötigst, können wir sicherlich zu einer vernünftigen Übereinkunft kommen, was meinen Honorarvorschuss angeht. Ich kann die Arbeit als Leibwächterin eigentlich nicht ausstehen, aber da du ein alter Bekannter bist, würde ich in diesem Fall eine Ausnahme machen.«
    Der Vampir starrte mich entsetzt an.
    »Wer bist du?«, fragte Ghastek schließlich. »Und was hast du mit Kate gemacht?«
    »Ich bin diejenige, deren Aufgabe darin besteht, Streitigkeiten zwischen dem Orden und der Gilde zu schlichten. Ich habe jede Menge Freizeit, und die verbringe ich damit, die Satzung des Ordens und das Handbuch der Gilde zu studieren. Wäre es dir lieber, wenn ich zu meinem normalen Gesprächsstil zurückkehren würde?«
    »Äh, ja, bitte.«
    »Du hast die Hexen unterschätzt, hast die Schnauze aufgerissen und dafür eins auf die Nuss gekriegt. Komm jetzt bloß nicht bei mir angekrochen.«
    Ich nahm mir einen Chicken Wing. Essen. Endlich.
    Derek knurrte. Ich drehte mich um. Er stand breitbeinig und mit gebeugtem Rücken da, den Blick auf den grünen Wall gerichtet, der den Centennial Park umgab. Seine Nackenhaare stellten sich auf, seine schwarzen Lippen teilten sich und entblößten riesige weiße

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