Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis
Toaster in die Badewanne warf oder versuchte, ein Feuer mit Benzin zu löschen. »Wie schlimm wurden die Vampire verbrannt?«
Der Vampir würgte. Seine Halsmuskeln spannten sich an, dehnten sich und spannten sich erneut, bis er einen fünfzehn Zentimeter langen Metallzylinder auf meinen Schreibtisch spuckte. Der Blutsauger griff danach, drehte die Hälften des Zylinders auseinander und zog eine Papierrolle heraus. »Fotografien«, sagte Ghastek und reichte mir mehrere Blätter aus der Rolle.
»Das ist widerlich.«
»Dieser Körper ist dreißig Jahre alt«, sagte Ghastek. »All seine inneren Organe mit Ausnahme des Herzens sind längst verkümmert. Die Kehle ist ein idealer Aufbewahrungsort. Die Freien Menschen ziehen sie offenbar dem Anus vor.«
Übersetzung: Sei froh, dass ich mir das Ding nicht aus dem Arsch gezogen habe . Den Göttern sei hiermit für gelegentliche Rücksichtnahme gedankt.
Die zwei Fotos zeigten zwei blasige, verkohlte Gebilde, die vielleicht einmal menschenähnliche Körper gewesen waren. Jetzt waren sie nur noch verbranntes Fleisch. An verschiedenen Stellen fehlte das untote Gewebe und offenbarte blanke Knochen.
Ein Magier, der einen so intensiven Hitzeschwall erzeugen konnte, dass Vampire gebraten wurden, war sein Gewicht in Gold wert. Das war kein zweitklassiger Feuerteufel, sondern ein hochkalibriger Pyromant. Solche Leute konnte man an den Fingern einer Hand abzählen.
Ich hob meine Hand. »Den M-Scan, bitte.«
Der Vampir verfiel in tiefstes Schweigen. Ghastek war in Gedanken versunken, viele Meilen entfernt.
»Ihr habt genügend Diagnoseinstrumente im Casino, um die Gesamtheit des Magier-Colleges in maßloses Entzücken zu versetzen«, sagte ich. »Wenn du mir erzählen willst, dass ihr keinen M-Scan vom Tatort gemacht habt, bin ich geneigt, mit meinem Schwert eine Öffnung in deinem Vampirkörper zu schaffen, die sich wunderbar als Aufbewahrungsort eignen würde.«
Der Vampir zog ein weiteres Blatt aus der Rolle und reichte es mir. Der Ausdruck eines M-Scans, der purpurne Streifen zeigte. Rot war die Farbe der Untoten, Blau war ein Zeichen für menschliche Magie. Gemeinsam ergaben sie die purpurne Signatur der Vampire. Je älter der Vampir, desto mehr Rot. Diese vier waren verhältnismäßig jung – die magische Restenergie hatte fast eine violette Färbung. Zwei helle magentafarbene Linien schnitten die vampirischen Spuren wie eine Doppelnarbe. Ganz gleich, wie alt ein Vampir wurde, seine Signatur würde niemals magentafarben werden. Der Farbton stimmte nicht. Blutsauger tauchten am dunkleren Ende des Purpurspektrums auf.
Aber in Magenta war immer noch etwas rot, und das bedeutete …
»Untote Magier.« Heiliger Strohsack!
»So sieht es aus«, sagte Ghastek.
»Wie ist das möglich?« Allmählich klang ich wie eine alte Schallplatte mit Sprung. »Die Benutzung menschlicher Elementarmagie ist unmittelbar mit kognitiven Aktivitäten verknüpft, die mit dem Tod aufhören.«
Wieder zuckte der Vampir die Schultern. »Wenn ich darauf eine Antwort hätte, wäre ich nicht hier.«
Endlich kam ich einigermaßen mit den Spielregeln zurecht, und im nächsten Moment entschied das Universum, dass es Zeit war, mir einen gezielten Tritt in die Kehrseite zu verpassen. Werkojoten infizierten sich mit tödlichen Seuchen, das Volk bat den Orden um Unterstützung, und untote Wesen setzten Elementarmagie ein.
»Hast du irgendeine Idee, wer hinter dem Ganzen stecken könnte? Irgendeinen Verdacht?«
»Nein.« Der Vampir beugte sich vor. Eine lange gelbe Kralle zeichnete die magentafarbene Spur auf dem M-Scan nach. »Aber ich würde dafür sterben, es herauszufinden.«
Kapitel 4
W enn man keine Ahnung hat, wie es weitergehen soll, ist es das Beste, noch einmal ganz von vorn anzufangen. In meinem Fall sah das so aus, dass ich mich ans Telefon hängte und die Biohazard-Einheiten der größeren Städte in der Umgebung von Atlanta anrief. Es hatte seine Nachteile, für den Orden zu arbeiten, andererseits öffneten sich dadurch einige Türen, und alles, was mit Epidemien zusammenhing, genoss beim Personal von Biohazard hohe Priorität.
Zwei Stunden später hatte ich ein klareres Bild, aber es war nicht unbedingt nett. Bislang hatte Steel Mary seine Trittspuren in fünf Städten hinterlassen: Miami, Fort Lauderdale, Jacksonville, Savannah – er war in meiner Heimatstadt gewesen, ohne dass ich etwas davon mitbekommen hatte! – und schließlich Atlanta. Er bewegte sich in Richtung Norden, die
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