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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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ihn während eines Auftrags genau zwei Mal – zum ersten Mal, wenn er den Auftrag bekam, zum zweiten Mal, wenn er anschließend die Vollzugsbestätigung einreichte. Irgendwann hatte er seinen Namen verloren, und die meisten von uns kannten ihn nur noch als »den Buchhalter«.
    Ich leierte meine Geschichte herunter, und danach lachte er leise. »Wenn er hier hereinkommt, werde ich einfach den Jungs sagen, dass ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt ist. Dann werden sie ihn ganz schnell in seine Einzelteile zerlegen.«
    »Er ist ein ziemlich harter Bursche. Sagen Sie am besten Solomon Bescheid.«
    »Klar.«
    An seinem Tonfall erkannte ich, dass er den Teufel tun würde. Auch gut. Ich bezweifelte, dass der Gründer der Gilde mir auch nur die geringste Beachtung schenkte. Solomon Red kannte nicht einmal meinen Namen. Aber ich musste es versuchen. »Wissen Sie was? Stellen Sie mich am besten gleich zu ihm durch.«
    »Tut mir leid. Er ist derzeit nicht erreichbar.«
    Auch gut. »Dann schalten Sie mich auf seine Mailbox.«
    »Wie Sie meinen.«
    Ich hinterließ eine lange und detaillierte Nachricht, in der ich alles aufführte, was über Steel Mary und seine Neigung zu Kneipenschlägereien bekannt war. Als ob ich damit irgendetwas bewirken würde.
    Solomon Red war eine Legende, der Herrscher des Maulwurfshügels, der die Söldnergilde darstellte. Wenn die Söldner mal einen König wählen sollten, würde er den Job höchstwahrscheinlich bekommen. Er war riesengroß, hatte rostbraunes Haar, einen kräftigen Unterkiefer und Augen unterschiedlicher Farbe: eins blau, eins braun. Er lebte im Gebäude der Gilde, obwohl man ihn dort fast nie zu Gesicht bekam, außer zur obligatorischen Weihnachtsfeier, wenn er persönlich Prämien an die besten Söldner verteilte. Während meiner sechsjährigen Dienstzeit bei der Gilde hatte ich ihn genau zwei Mal gesehen, aber nicht, weil ich für eine Prämie auserkoren worden wäre. Ich hegte große Zweifel, dass er auf meine Warnungen vor einem mysteriösen Raufbold in zerfetztem Umhang hören würde.
    Ich rief verschiedene Dojos und die Rote Garde sowie Fist & Shield an, die anderen größeren Sicherheitsorganisationen. Dann rief ich Biohazard an und sprach mit Patrice, um sie auf Trab zu bringen. Patrice gefiel das, was ich zu sagen hatte, so sehr, dass sie geschlagene drei Minuten lang fluchte. Ganz besonders mochte sie den Teil, in dem ich ihr erklärte, dass ihr Personal es versäumt hatte, die Warnung aus Jacksonville zu beherzigen. Ich wartete, bis sie Dampf abgelassen hatte. Es geschah nicht oft, dass man zu hören bekam, wie die Chefin der schnellen Eingreiftruppe von Biohazard versprach, jemandem die Eingeweide herauszureißen.
    Um zwei Uhr ging ich nach Hause. Ich brauchte etwas Schlaf und einen neuen Unterkiefer, aber wenn der Kerl im Umhang entschied, auch nur seine Nase in irgendeiner Bar von Atlanta blicken zu lassen, würde ich als Erste davon erfahren.
    *
    Der Hund und ich gingen zu den Ställen des Ordens, weil ich mir noch einmal Marigold ausleihen wollte. Ich hatte zwar einen ramponierten alten Truck namens Karmelion, der mit Zauberwasser betrieben wurde, aber es waren gute fünfzehn Minuten intensiver Beschwörungen nötig, um ihn in die Gänge zu bekommen. Und wenn der Mann im Umhang wieder irgendwo zuschlug, wollte ich keine Zeit damit vergeuden, den Motor zu bitten, endlich anzuspringen.
    Das Mietshaus, in dem ich wohnte, war mit mehreren Garagen ausgestattet, die die Mietparteien für alles Mögliche benutzten, vom Lagerraum bis zum provisorischen Stall. Ich nutzte meinen hauptsächlich dazu, Holz für den Winter zu lagern und ein gelegentliches Reittier zu beherbergen, das ich mir vom Orden ausborgte.
    Als Marigold sicher in der Garage untergebracht war, gingen mein treuer Gefährte und ich hinunter in den Laden an der Ecke. Da es dort keine Langhaarschneider gab, arbeitete ich einen neuen Plan aus. Er lief darauf hinaus, die Kampfpudelrasur Leuten zu überlassen, die wussten, was sie taten. Der Hund und ich legten drei Meilen zurück, bis wir den Hundefrisör erreicht hatten.
    Wir traten durch die Tür, die unser Erscheinen mit einem Glockenton ankündigte, und eine lächelnde dicke Frau tauchte aus dem Hintergrund auf, warf einen Blick auf den Hund und lächelte noch breiter. »Was für ein reizender Pudel!«
    Wir beide knurrten ein wenig, ich wegen des Kommentars und der Hund aus Pflichtgefühl.
    Die fröhliche Frau, deren Name Liz war, band meinen Pudel an einer langen

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