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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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müden Augen eine große farbliche Vielfalt bot: grau, grau und noch mal grau. Die Auslegeware war in schlichtem Grau gehalten, und die Wände waren in zwei verschiedenen Grautönen gestrichen – oben hell- und unten dunkelgrau. Die elektrischen Deckenleuchten wirkten ebenfalls grau. Hier hatte der Innenarchitekt, zweifellos aus ästhetischen Erwägungen, zu einem besonders rauchigen Rauchglas gegriffen.
    Der Korridor wirkte makellos sauber. Links und rechts gingen etliche Türen ab, die wahrscheinlich zu den einzelnen Büros führten. Ganz am Ende des Flurs hing an einer großen Holztür ein schwarz lackiertes Drachenschild. In der Mitte des Schildes prangte ein auf Hochglanz polierter stählerner Löwe. Der Protektor. Genau der Typ, den ich sprechen wollte.
    Ich marschierte den Korridor hinunter, auf das Schild zu, und warf dabei im Vorbeigehen einen Blick in die offen stehenden Räume. Links sah ich eine Waffenkammer. Ein kleiner, muskulöser Mann saß auf einer Holzbank und polierte ein Dha. Die breite Klinge des vietnamesischen Schwerts schimmerte, und er fuhr mit einem in Öl getunkten Lappen über das bläuliche Metall. Rechts sah ich ein zwar kleines, aber mit allem Pipapo ausgestattetes Büro. Ein großer Schwarzer, der einen teuren Anzug trug, saß an einem Schreibtisch und telefonierte. Er sah mich, lächelte höflich und sprach weiter.
    An seiner Stelle hätte ich mich auch keines zweiten Blicks gewürdigt. Ich trug meine übliche Arbeitskluft: eine Jeans, die weit genug geschnitten war, dass ich einem Mann, der größer war als ich, einen Tritt gegen die Kehle verpassen konnte, ein grünes Hemd und bequeme Laufschuhe. Slayer ruhte in seiner Scheide auf meinem Rücken, größtenteils unter meiner Jacke verborgen. Das Heft des Schwerts ragte an meiner rechten Schulter empor, unter meinem Haar verborgen, das zu einem dicken Zopf gebunden war. Dieser Zopf war hinderlich. Er schlug mir beim Laufen auf den Rücken und bot meinen Gegnern im Kampf einen erstklassigen Griff. Wenn ich nicht so eitel gewesen wäre, hätte ich ihn längst abgeschnitten, aber ich hatte der Zweckmäßigkeit schon feminine Kleidung, Make-up und schöne Unterwäsche geopfert. Und es fiel mir nicht im Traum ein, alledem nun auch noch mein Haar hinterherzuschicken.
    Als ich vor der Tür des Protektors stand, hob ich die Hand, um anzuklopfen.
    »Einen Moment mal«, sagte die strenge Frauenstimme, die ich am Tag zuvor am Telefon gehört hatte.
    Ich sah in ihre Richtung und erblickte ein kleines Büro voller Aktenschränke. Mitten im Raum stand ein großer Schreibtisch, und auf diesem Schreibtisch stand eine Frau mittleren Alters. Die Frau war groß und sehr schlank und hatte kurzes, lockiges, platingrau gefärbtes Haar. Sie trug einen eleganten blauen Hosenanzug. Ein passendes Paar Schuhe lag neben dem Stuhl, den sie offenbar dazu genutzt hatte, auf den Tisch zu steigen.
    »Es ist gerade jemand bei ihm«, sagte die Frau. Sie hob eine Hand und fuhr damit fort, den Leuchtkörper einer Feenlampe zu wechseln, die neben einer elektrischen Lampe an der Decke angebracht war. »Sie haben doch keinen Termin, oder?«
    »Nein, Ma’am.«
    »Aber Sie haben Glück. Er hat heute Morgen Zeit. Nennen Sie mir doch Ihren Namen und den Grund Ihres Besuchs, dann schauen wir mal, was ich für Sie tun kann.«
    Ich wartete, bis sie mit der Feenlampe fertig war, sagte ihr dann, dass ich wegen Greg Feldman hier sei, und gab ihr meine Karte. Sie schrieb es auf, zeigte keinerlei Regung dabei und wies schließlich hinter mich. »Da drüben ist das Wartezimmer.«
    Ich ging hinüber in das Wartezimmer, das sich als ganz normales Büro entpuppte, das mit einem schwarzen Ledersofa und zwei Sesseln möbliert war. An der Wand neben der Tür stand außerdem ein Tisch mit einer Kaffeekanne darauf, flankiert von zwei Stapeln Steinguttassen. Neben den Tassen stand eine Schale Zuckerwürfel und neben dieser Schale zwei Schachteln Duncan’s Donuts. Meine Hand griff unwillkürlich nach einem Donut, doch ich hielt mich zurück. Wer einmal das Vergnügen hatte, einen dieser Donuts zu probieren, weiß, dass man davon unmöglich nur einen essen kann, und wenn ich das Büro des Protektors mit von Hand geschlagener Schokosahne verschmiertem Mund betreten hätte, wäre der erste Eindruck sicher nicht der allerbeste gewesen.
    Ich stellte mich in sicherer Entfernung von den Donuts ans Fenster und schaute zwischen den Gitterstäben hindurch nach draußen, in den bedeckten, von Dächern

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