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Stadt der Fremden

Titel: Stadt der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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versteht es nicht«, meinte Yl oder Sib. »Er kann feststellen, dass ich nicht lüge, glaube ich, doch er kann erkennen, dass das Flugzeug zu keinem von uns spricht.«
    »Aber das tut es«, erwiderte ich.
    Als die Morgendämmerung kam, wechselten wir die Richtung, um EzCals Streitmacht auszuweichen und das Lager zu umgehen.
    »Vorwärts, vorwärts«, sagte Bren zu sich selbst. Wir wollten unbedingt die Absurden vor den vereinten Truppen erreichen. »Sie haben es nicht eilig«, meinte Bren. »Wir werden sie überholen. Sie wollen jedenfalls nicht kämpfen. Sie werden zu verhandeln versuchen.«
    »Das Problem ist, dass sie es nicht können«, erklärte ich.
    Immer noch konnte ich das Segelflugzeug sehen. Die anderen Gefährte waren hinter uns, nahe genug, dass wir den Fahrern zuwinken konnten. Am Vormittag füllte sich das Plateau vor uns mit Gas-Bäumen: ein Baldachin aus Tausenden von hausgroßen Fleischbeuteln, die in den Windböen tanzten und am Boden rissen. Die Fahrzeuge hinter uns zogen nacheinander von uns weg.
    »Hey!«, entfuhr es mir.
    »Sie können hier nicht durchkommen«, erklärte Bren. Nur die drei Zentauren waren jetzt bei uns.
    YlSib schauten sich gegenseitig nervös an. »Bren«, sagten die beiden. »Sie sind klein, wir aber nicht.« »Wir können hier auch nicht durchkommen.« »Nicht heimlich.« »Wir werden Spuren hinterlassen …«
    »Habt ihr nicht zugehört?«, entgegnete er, riss an den Bedienelementen und beschleunigte sogar noch. »Wir haben keine Zeit. Wir müssen schnell dorthin gelangen. Geht also bitte an eure Arbeit. Ihr solltet unterrichten. Es genügt nicht, wenn wir dort ankommen: Wir müssen einen Job erledigen, wenn wir da sind!«
    Doch es war unmöglich, sich zu konzentrieren, als wir uns dem Wald näherten. Befördert von Wurzeln, gingen uns einige der Bäume mit kraftlosen Bewegungen aus dem Weg, doch die meisten waren zu langsam. Ich stützte mich ab. Die hervorstehenden Beine des Fahrzeugs mähten durch Seilstämme. Während wir vorbeikamen, schwangen sich Bäume schnurstracks in die Höhe und ließen ihre gebrochenen Seile herabbaumeln. Wir ließen eine ganze Reihe von ihnen zurück, und sie beschleunigten himmelwärts, während wir durch das Waldland schnitten. Durch die Rückfenster sah ich, wie die Zentauren ihre Reiter über die aufgewickelten Stümpfe trugen, die wir hinterließen. Es gab nicht viel Abfall: Er war weggeflogen.
    »Außerhalb dieses Waldes und dann ein paar Kilometer«, sagte Bren, dessen Stimme mit unserer Bewegung bebte. »Das ist es, wo die Armeen sind.«
    Oben stießen aufgeblähte Baumkronen gegeneinander. Es gab dunkle Schatten in vielfältigen Abstufungen um uns herum, in denen alles Mögliche sein könnte, wie mir urplötzlich durch den Kopfging: ariekenische Ruinen und ähnliche unmögliche Sachen. In unserem Windschatten öffnete sich ein keilförmiges Stück Himmel, in das die vertriebenen Bäume in strenger Formation aufstiegen, bis der Wind sie zerstreute. Aufgrund dieser Lücke im Wald erblickte ich das Flugzeug, das sich wie in einem Luftkampf drehte.
    »Etwas passiert«, sagte ich. Wir reckten uns und sahen, wie es eine Kurve nach oben beschrieb und die Waffen unterhalb seiner Nase aufblitzten – gegen einen anderen, angreifenden Flieger.
    »Verfluchter, verdammter Pharotekton!«, rief Bren.
    Wir konnten uns nicht verstecken. Wohin auch immer wir uns drehten, wir würden unseren Weg durch die in die Höhe schwingenden Bäume anzeigen. Daher taten wir nichts, außer zu versuchen, die Geschwindigkeit zu erhöhen. Die Reiter der Zentauren hinter uns fuchtelten mit ihren Knarren. Detonationen erklangen, und Bäume hüpften aus den Explosionswolken. Ihre zerfetzten Überreste zogen Schwänze von Rauchmaterialien und Vegetation hinter sich her.
    Shonas in seinem Segelflugzeug feuerte. Einen Moment lang dachte ich, sein Feind DalTon hätte uns aufgespürt und dass ich in irgendeinem Drama der Kollateralschaden wäre. Doch der Angreifer vollführte abrupte Wendungen, die kein Mensch hätte fliegen können. EzCal hatte einem ariekenischen Luftschiff befohlen, uns zu ergreifen – uns daran zu hindern, die Armee zu erreichen, welche unser Ziel darstellte, wie die beiden erkannt haben mussten.
    Die Zentauren verstreuten sich im blasigen Unterholz. Ich hörte, wie YlSib in Sprache quasselten. Sie erzählten Spanischer Tänzer, was gerade passierte.
    »Vielleicht kann ich …«, begann Bren, und ich fragte mich, welchen Plan er hatte.
    Das

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