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Stadt der Schuld

Stadt der Schuld

Titel: Stadt der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva-Ruth Landys
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wollen wir, dass dein exklusiver Freier heute Abend zufrieden ist.«

Kapitel 28
    Kapitel 28
    Aaron stand bereits einige Zeit frierend, die Arme eng um sich geschlungen, im Schatten der Hofmauer, als plötzlich die Hintertür von Ashworths Wohnhaus aufging und Bertha herausschlüpfte. Aaron erkannte sie sofort an ihrer fülligen Statur und ihrem etwas tapsigen Gang. Angespannt trat er ein wenig in den Lichtschein, der schwach aus den erleuchteten Fenstern der Fabrik herübersickerte, zog sich dann aber schnell wieder zurück. Niemand sollte ihn sehen, während er mit Bertha sprach.
    Auch Bertha zog es vor, nicht gesehen zu werden und drängte sich zu ihm in den nicht ausgeleuchteten Teil des Hinterhofs. »Was willst du von mir?«, fragte sie ohne einen Gruß. »Wer bist du überhaupt?« Doch dann erinnerte sie sich offenbar. »Ah, jetzt erkenne ich dich! Du bist doch der Ehemann von dem armen Weib, das vor einiger Zeit ihr Kind geboren hat und dabei verunglückt ist. Hoffe, den beiden geht es gut?«
    »Ja, danke«, gab Aaron einsilbig zurück. »Bertha, ich muss unbedingt ...«
    Sie unterbrach ihn mit kritisch gerunzelter Stirn: »Oh, ich kann's mir schon denken, was du willst. Du hast doch auch mit diesem kleinen Flittchen zu tun, mit dem mein Herr sich vergnügt?«
    »Nenn sie nicht Flittchen, Weib!«
    »Pfff, wie soll ich denn sonst sagen? Sehr geziert hat sie sich jedenfalls nie, wenn der Herr sie mit in sein Schlafzimmer nahm. Und jetzt hab ich auch noch Ärger bekommen, weil ich sie gestern hereingelassen hab.« Sie zog die Schultern nach oben, als wolle sie sich noch nachträglich vor dem Unwetter schützen, das Ashworth über sie hatte niedergehen lassen. »Das hat man nun von seiner Gutmütigkeit«, seufzte sie mürrisch. »Zum Glück ist er vorhin ausgegangen.«
    »Bertha, ich muss wissen, wo er sie hingebracht hat. Man hat mir erzählt, du hättest es gehört!«
    Die Magd musterte ihn misstrauisch: »Und wozu willst du das wissen? Ich komme in Teufels Küche, wenn ich es dir verrate.«
    »Ich verspreche dir, ich werde niemandem verraten, von wem ich das weiß. Nur, um Himmels willen, Bertha, sag es mir!«
    »Na, du scheinst dich ja sehr um diese Kleine zu sorgen. Verdient hat sie es jedenfalls nicht. Das ist ein rechtes Luder, meine ich. Die passt ganz gut in so ein Hurenhaus.«
    »Dann ist es also wahr?«
    »Sicher ist es wahr! Mr Ashworth hat sie gestern Abend mitgenommen zu Mrs Friwell, nachdem Mary ihn buchstäblich auf Knien angebettelt hat, dass er sich um sie kümmert. Gut, das hat er auch immer wieder großspurig behauptet. Ich hab es selbst einmal gehört, dass er es ihr versprochen hat, als ich ihnen Wein und Essen bringen musste. Vielleicht hat sie ja deshalb so bereitwillig sein Bett geteilt. Ich hätte das jedenfalls nicht getan, um keinen Preis. Sie ist ein Flittchen, ob du das nun hören willst oder nicht.«
    Aaron ließ sich nicht beirren: »Mrs Friwell? Wer ist das?«
    »Na, dass du das nicht weißt. Obwohl, eigentlich kein Wunder. Das ist nämlich eines der besseren Häuser hier in Manchester, wo die Gentlemen hingehen, um zu ... na, du weißt schon.« Sie lächelte verschämt. Ein Paar Grübchen traten auf ihre fülligen Wangen.
    »Und du bist ganz sicher?«
    »Ich lüg doch nicht! Ich habe ganz deutlich gehört, wie er gesagt hat, er würde die Kleine zu Mrs Friwell bringen, die würde schon etwas mit ihr anzufangen wissen. Dann hat er sie mitgenommen. Mehr weiß ich auch nicht.«
    »Danke, Bertha. Du weißt nicht zufällig, wo ich dieses bessere Haus der Mrs Friwell finden kann?«
    Bertha zuckte mit den Schultern. »Nein, woher sollte ich? Allerdings glaube ich, es ist irgendwo an der Straße nach Birmingham. Da soll es ein paar von solchen Häusern geben. Ich habe mit so was jedenfalls nichts zu tun und will es auch nicht.« Brüsk drehte sie sich um und verschwand wieder in Richtung des Hauses.
    »Ich dank dir trotzdem, Bertha!«, rief Aaron ihr hinterher. Die Magd wedelte abwehrend mit der Hand, ohne sich noch einmal umzusehen. Verständlich. Welche halbwegs ehrbare Frau, und sei es auch nur eine Dienstmagd, wollte schon mit der allgegenwärtigen Prostitution in Manchester in Verbindung gebracht werden? Hoffentlich gelang es ihm, das Mädchen noch zu retten, bevor es endgültig zu spät war. Grimmig schlang Aaron seine Jacke enger um den Körper und machte sich auf den Weg. Davor, dass Mary vielleicht gar nicht von ihm gerettet werden wollte, verschloss er die Augen.
    ***
    »Hat er

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