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Stadt ohne Namen

Stadt ohne Namen

Titel: Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H.P. Lovecraft
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wichtigen Trend zu enthüllen, nämlich, daß die Anzahl der berichteten Greuel entweder in Bereichen, die dem gemiedenen Haus verhältnismäßig nahe lagen oder die mit den weiten Strecken des krankhaft dichten Forstes in Zusammenhang standen, bei weitem am größten war. Es gab Ausnahmen, das ist wahr, und in der Tat hatte sich das Furchtbare, das das Ohr der Welt erreicht hatte, in einem baumlosen Gebiet ereignet, das sowohl von dem Wohnsitz wie auch von den dazugehörigen Wäldern weit ab lag.
    In bezug auf das Wesen und das Aussehen der lauernden Furcht konnten wir aus den verschreckten und einfältigen Hüttenbewohnern nichts herausholen. Sie nannten ihn im selben Atemzug eine Schlange oder einen Riesen, einen Gewitterteufel und eine Fledermaus, einen Geier und einen wandelnden Baum.
    Wir hielten uns indessen für berechtigt, anzunehmen, daß er ein lebendes Wesen sei, das gegen elektrische Stürme außerordentlich empfindlich ist, und obwohl einige der Geschichten an Flügel denken ließen, glaubten wir, daß seine Abneigung gegen offene Räume eine Fortbewegung über Land als wahrscheinliche Theorie erscheinen ließ. Das einzige, was mit dieser letzteren 109
    Ansicht unvereinbar schien, war die Geschwindigkeit, mit der dieses Geschöpf sich fortbewegt haben mußte, wollte es all die Untaten begehen, die man ihm zuschrieb.
    Als wir die Siedler näher kennenlernten, fanden wir sie in mancher Hinsicht merkwürdig liebenswert.
    Sie waren einfache Tiere, die wegen ihrer verhängnisvollen Ahnenreihe und der abstumpfenden Isolierung nach und nach die Entwicklungsskala hinabstiegen.
    Sie hatten Angst vor Außenseitern, gewöhnten sich aber langsam an uns und waren schließlich ungeheuer hilfreich, als wir auf alle Dickichte schlugen und auf der Suche nach der lauernden Furcht im Wohnhaus alle Trennungsmauem herausrissen. Als wir sie baten, uns bei der Suche nach Bennett und Tobey zu helfen, waren sie äußerst bekümmert, denn sie hatten den Wunsch zu helfen, und dennoch wußten sie, daß diese Opfer so völlig aus der Welt verschwunden waren wie ihre eigenen vermißten Leute. Daß eine große Anzahl von ihnen wirklich getötet und beseitigt wurden, genauso, wie die wild lebenden Tiere längst ausgerottet waren, davon waren wir natürlich fest überzeugt, und wir warteten voll schlimmer Vorahnung, daß neue Tragödien sich ereignen würden.
    Mitte Oktober waren wir erstaunt über unseren Mangel an Fortschritt. Wegen der klaren Nächte hatten keine dämonischen Angriffe stattgefunden, und unsere völlig vergebliche Durchsuchung des Hauses und der Umgebung brachte uns beinah dazu, die lauernde Furcht als ein körperloses Agens zu betrachten. Wir fürchteten, kaltes Wetter könne kommen und unsere Forschungen zum Stillstand bringen, denn alle waren sich darin einig, daß der Dämon im Winter im allgemeinen ruhig bliebe. Infolgedessen lag eine Art von Hast und Verzweiflung in unseren letzten Tageslichtuntersuchungen des vom Grauen heimgesuchten Weilers, der jetzt wegen der Ängste der Siedler aufgegeben worden war.
    Der unglückliche Siedlungsweiler hatte keinen Namen getragen, aber er hatte lange in einer geschützten, wenn auch baumlosen Felsenspalte zwischen zwei Erhebungen gestanden, die jeweils Cone Mountain und Maple Hill hießen. Er lag dem Maple Hill näher als dem Cone Mountain, einige der primitiven Behausungen waren in der Tat Höhlenwohnungen in der Flanke der früheren Erhebung. Geographisch lag er ungefähr zwei Meilen nordwestlich des Fußes des Tempest Mountain und drei Meilen von dem eichenumfriedeten Wohnsitz.
    Zwei und eine viertel Meile des Abstandes zwischen dem Weiler und dem Wohnsitz waren völlig offenes Land, die Ebene hatte ein ziemlich flaches Aussehen, mit Ausnahme einiger niederer, sich schlängelnder Erdwälle, an Vegetation gab es nur Gras und da und dort Unkraut. Im Hinblick auf diese Topographie waren wir schließlich zu dem Schluß gekommen, daß der Unhold vom Cone Mountain herabgekommen sein mußte, dessen bewaldeter südlicher Ausläufer beinah an den westlichsten Vorsprung des Tempest Mountain heranreichte. Es gelang uns, die Bodenerhebung überzeugend bis zu einem Erdrutsch vom Maple Hill zu verfolgen, ein riesiger, isoliert stehender Baum war die Einschlagstelle des Blitzes gewesen, der den Unhold herbeigerufen hatte.

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    Als Arthur Munroe und ich mindestens zum zwanzigsten Male jeden Zoll des verwüsteten Dorfes untersuchten, erfüllte uns eine gewisse Entmutigung, gepaart mit

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