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Stadt unter dem Eis

Titel: Stadt unter dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Greanias
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anderen Staaten nicht anerkannt werden müssen«, sagte Yeats ruhig. »Mit anderen Worten, statt sieben könnten auch siebzig Staaten ihre Besitzansprüche anmelden, Schwester Serghetti, die Vereinigten Staaten würden deren Rechtmäßigkeit dennoch nicht anerkennen.«
    »Das mag so sein«, antwortete Serena. »Aber was den Artikel eins betrifft, da gibt es keinerlei Unklarheiten. Er verbannt klipp und klar jegliche Militäraktion. Pech für Sie.«
    »Es sei denn, derartige Aktionen erfüllen einen wissenschaftlichen Zweck.«
    »Und welcher Zweck wäre das?«
    Conrad merkte, dass sie sich mit dieser Frage an ihn wandte. Und er antwortete das Erstbeste, was ihm durch den Kopf ging. »Wir stellen eine Bergungsaktion auf die Beine.«
    Er beobachtete ihre Reaktion, während sie sich umsah und die Türen der Kommandozentrale am Ende des Gangs sowie die Soldaten mit ihren vor der Polarkälte geschützten M-16 musterte.
    »Meinst du etwa die Bergung der verunglückten C-141? Ich habe die Trümmer gesehen, als ich auf eurer Piste gelandet bin.«
    Conrad blickte Yeats an, der beeindruckt zu sein schien. Sie war nicht nur Mutter Erde, sie war auch eine fliegende Nonne. Kein Wunder, dass ihm die Kinnlade runterfiel. »Haben Sie das Flugzeug gelandet?«
    »Mit dem Einschnitt, der so breit wie der Colorado River ist, kann man die Basis ja auch kaum verfehlen. Haben Sie diesen Spalt verursacht?«
    »Der war schon da«, sagte Yeats wie zur Rechtfertigung.
    »Dann stört es Sie bestimmt nicht, wenn ich mich mal umsehe«, sagte Serena. »Der Antarktisvertrag ermöglicht den Zugang zu allen Stützpunkten und deren Inspektion. Betrachten Sie uns also einfach als offizielle Inspektoren.«
    Sie trat zur Seite, und hinter ihr sah Conrad vier gut gebaute junge Männer mit dunklen, tiefliegenden Augen. Sie waren mit einer schweren Video- und Tonausrüstung beladen.
    »Wer ist das denn?«, sagte Conrad.
    »Mein Kamerateam. Ich gehe mal davon aus, dass wir bei der Inspektion filmen dürfen.«
    »Natürlich«, sagte Yeats und gab den Militärpolizisten ein Zeichen, den Männern ihre Ausrüstung abzunehmen. »Sie können alles von der Arrestzelle aus inspizieren.«
    ***
    Mithilfe der Monitore in der Kommandozentrale beobachtete Conrad Serena und ihre Crew in ihren Zellen. Die beiden Männer saßen wie gefangene Füchse bewegungslos auf dem Boden. Serena hingegen lag ausgestreckt auf der Pritsche. Wie Schneewittchen.
    »Du kannst Mutter Erde nicht einfach einsperren«, sagte er zu Yeats. »So was erfährt die ganze Welt.«
    Yeats richtete den Blick stumm auf die anderen Monitore. Sie zeigten verschiedene undeutliche Bilder der P4 und der Bohrplattform an deren flacher Spitze, von der aus eine Mannschaft an der Nordseite der Pyramide in die Tiefe bohrte, so wie Conrad es angewiesen hatte.
    »Junge, bete mal lieber, dass deine Vermutung mit dem Schacht sich als richtig erweist. Sonst werde ich dich vielleicht auch noch in den Bau schicken müssen. Und ehrlich gesagt, um dich wird sich die Welt einen Scheiß scheren.«
    Conrad wollte etwas erwidern, aber da kam gerade Colonel O'Dell mit einer Akte herein. Conrad bemerkte den missbilligenden Blick des Mannes, der wahrscheinlich daher rührte, dass Conrad der einzige Zivilist in der Basis war, der sich frei bewegen durfte. O'Dell hätte ihn wohl am liebsten zu den anderen in die Zelle gesperrt.
    »Hier ist der Bericht der NSA über Schwester Serghetti, Sir.«
    »Danke, Colonel.«
    Conrad sah zu, wie Yeats den Bericht überflog. »Die NSA unterhält Akten über Nonnen?«
    »Nur über Nonnen, die ein universales Übersetzungssystem auf der Basis der Aimara-Sprache entwickelt haben«, sagte Yeats. »Die NSA versucht schon die ganze Zeit, an Schwester Serghettis System ranzukommen. Die Aimara-Sprache ist so makellos, dass die NSA vermutet, sie habe sich nicht wie andere Sprachen erst langsam entwickelt, sondern sei direkt auf dem Reißbrett entworfen worden.«
    »Können Sie das genauer erklären, Doktor Yeats?«, platzte es aus O'Dell heraus.
    Yeats sah O'Dell scharf an, aber Conrad zuckte nicht mit der Wimper.
    »Der älteste Mythos der Aimara besagt, dass nach der großen Flut Eindringlinge versucht haben, in der Nähe des Titicacasees eine Stadt zu bauen. Die Überreste sind uns als Tiahuanaco, die Stadt mit dem großen Sonnentor, bekannt. Aber die Erbauer verließen sie und verschwanden spurlos.«
    »Und woher sollen diese Erbauer gekommen sein?«, fragte ihn Yeats mit ernster Miene.
    »Der Legende

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