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Stadt unter dem Eis

Titel: Stadt unter dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Greanias
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loslegen.«
    »Da ist schon mehr dran. Deine Daten zeigen, dass die Grundfläche auf die Himmelsrichtungen ausgerichtet ist – Nord, Süd, Ost und West. Sie hat einen Neigungswinkel von 51° 51' – genau wie die große Pyramide. Aufgrund dessen, was ich aus eigener Anschauung über die Pyramide weiß, kann ich schon ein paar fundierte Aussagen über die P4 machen.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel, dass die P4 wahrscheinlich eine Darstellung der südlichen Erdhemisphäre ist.«
    »Wohingegen die Cheopspyramide eine Darstellung der nördlichen Erdhemisphäre ist«, sagte Yeats. »Na und?«
    Conrad ging zum Schreibtisch und betätigte ein paar Tasten auf seinem Laptop. »Die Hemisphäre wird auf eine glatte Oberfläche projiziert, so wie man das macht, wenn man Landkarten erstellt.« Er drehte seinen Laptop um, sodass Yeats die Grafik auf dem Bildschirm sehen konnte. Sie sah wie ein deutsches Kreuz aus. »Das ist die Pyramide im Aufriss. Die Spitze stellt den Südpol dar und die Ränder den Äquator.«
    »Weiter.«
    »Aus diesem Grunde steht der Umfang im Verhältnis 2 pi zur Höhe«, erklärte Conrad. »Die P4 stellt somit die südliche Hemisphäre im Verhältnis 1 : 43.200 dar.«
    »Worauf bezieht sich dieses Verhältnis?«, wollte Yeats wissen.
    »Auf die Sternbilder. Die Menschen des Altertums verbanden mit den verschiedenen Konstellationen bestimmte Bedeutungen. Wenn ich erst einmal das Gegenstück der Pyramide am Himmel bestimmt habe, wissen wir mehr über ihre Funktion.«
    »Wieso Funktion? Sie ist doch eine Grabstätte, oder?«
    »Die Pyramiden selbst waren nie als Grabstätten geplant, obwohl sie in einigen Fällen dazu dienten«, sagte Conrad. »Ihr übergeordneter Sinn hatte mit dem Streben der Könige nach ewigem Leben zu tun. Um es zu erreichen, musste der jeweilige König eine Offenbarung erleben, die das Geheimnis der ›Urzeit‹ enthüllte.«
    »Urzeit?« Yeats sah ihn verständnislos an. »Was willst du damit sagen?«
    »Das Geheimnis der Schöpfung. Die Entstehung des Universums, die Menschheitsgeschichte und unsere Zukunft.«
    »Unsere Zukunft? Wie konnten die Erbauer der P4 was darüber wissen?«
    »Die Menschen des Altertums glaubten, dass sich der kosmische Kalender etwa alle 26.000 Jahre neu stellt«, erklärte Conrad. »Jede Zeitepoche endet in einer Umwälzung, die eine neue Schöpfung oder ein neues Zeitalter hervorbringt. Natürlich wollen die Überlebenden solcher weltvernichtenden Ereignisse zukünftige Generationen warnen.«
    »Das Geheimnis geht also bis zur Schöpfungsgeschichte zurück?«
    »Noch weiter. Den Mythen der Azteken und der Maya zufolge hat es bereits fünf Sonnen oder Schöpfungen gegeben. Angeblich leben wir gerade in der ›Fünften Sonne‹.«
    »Was geschah mit der vierten?«
    »Also, die Menschen des Altertums sagen, dass sie von der Sintflut zerstört wurde. Aufgrund der vier Ringe, die wir auf dem Benben-Stein gefunden haben, vermute ich, dass die P4 ganz am Anfang der Vierten Sonne erbaut wurde, kurz nach der Zerstörung der Dritten Sonne und genau zu der Zeit, zu der Gott, wie die Bibel in der Genesis berichtet, Himmel und Erde schuf.«
    »Aber du hast doch gesagt, dass die P4 noch älter ist.«
    »Weil ich damit rechne, im Inneren der Pyramide Aufschluss über die vorhergegangenen drei Sonnen zu finden«, sagte Conrad. »Vielleicht enthält sie ja sogar das Geheimnis der ›Urzeit‹ selbst, das noch älter als unser Universum ist.«
    Yeats ging auf und ab und konnte seine Erregung kaum verbergen. Sein blödes Bein tat mörderisch weh, aber das war ihm egal. »Bist du dir dessen sicher?«
    »Das kann ich erst genau sagen, wenn ich drin war.« Conrads Miene verdüsterte sich. »Aber man kann jetzt schon annehmen, dass die P4, egal was sonst noch da drin ist, ein Vermächtnis an Wissen birgt, das mindestens dem heutigen Stand entspricht.«
    »Deshalb müssen wir unbedingt rein«, sagte Yeats. »Bald werden wir nämlich Gesellschaft haben.«
    »Habt ihr denn schon den Eingang gefunden?«
    »Ein Bohrteam arbeitet gerade von einer Plattform aus, die wir oben auf der P4 errichtet haben. Die Spitze der Pyramide ragt wie die Spitze eines Eisbergs etwa fünfzehn Meter aus dem Boden hervor. Die Mannschaft hat an der Ostwand ein Loch in die Tiefe gebohrt. Den Computermodellen nach zu urteilen, finden wir dort den Eingang. Wir sind auf halbem Weg.«
    »Ihr bohrt an der falschen Stelle«, sagte Conrad.
    Yeats holte tief Luft. »Also gut, wo sollten wir deiner

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