Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben
nicht so viele Menschen leben?
Ana Elisa: Aber wenn es nicht so viele Kinder gibt, dann hat man ja auch weniger Freunde. Weil man ja nicht mit allen Kindern Freund sein kann, weil doch nicht jeder von jedem ein Freund ist.
Amaya: Ich finde es toll in der Stadt, weil ich mich leicht mit Freunden verabreden kann, die wohnen alle ganz nah. Und es ist cool in der Stadt, weil man viel machen kann, zum Beispiel Ausflüge an die Elbe. Und ich finde es toll, dass es einen großen Flughafen gibt. So können wir leicht nach Kuba fliegen und müssen nicht extra erst zum Flughafen fahren. Und mir gefällt es, dass es eine Bibliothek gibt und so viele Buchläden, weil ich so gerne lese. Im Dorf kann man ja wahrscheinlich nicht so gut einkaufen, wenn es da nicht so viele Läden gibt. Da gibt es dann halt Schafe, und man kann sich den Pullover selber stricken.
■ Gibt es genügend Grün und Bäume in eurer Stadt?
Ana Elisa: Wir haben hier den Innocentia-Park, da gehen wir am Wochenende zum Spielen und zum Grillen. Da gibt es auch Bäume, und man kann Frisbee spielen oder Fußball.
■ Habt Ihr einen Lieblings-Ort in eurer Stadt?
Ana Elisa: Die Eisliebe, meine Lieblingseisdiele.
Amaya: Der Kletterbaum im Innocentia-Park.
■ Wann hängt euch die Stadt so richtig zum Halse raus?
Amaya: Wenn ich im Stress bin, wenn ich viel aufhabe und zu viel verabredet bin. Dann wünsche ich mich an einen Ort, wo es keine Zeit gibt. Wo man sich toll entspannen kann.
Ana Elisa: Wenn ich Streit mit Freunden habe. Dann will ich bei Oma sein. Aber ich kann ja nicht weg. Dann sage ich zu meinen Freunden: Können wir jetzt vielleicht spielen?!
■ Und wie wäre es mit einem eigenen Haus im Wald?
Ana Elisa: Das wäre sicher auch schön. Aber hier ist es schöner. Trotz der Abgaseluft. Weil hier halt meine alte Heimat ist.
Amaya: Es gibt leider nur in manchen Straßen Bäume, das ist nicht so schön. Aber im Wald hat man dann vielleicht nicht so viel Strom, das ist ja auch nicht gut.
Ana Elisa: Und gibt es in einem Dorf eine Eisdiele? Das fände ich sonst auch nicht so gut.
■ Wo würdet ihr niemals leben wollen?
Amaya: In der Kälte! Auf dem Himalajagebirge oder so.
Ana Elisa: Ich will auch nirgends hin, wo es kalt ist.
■ Und wenn ihr nun umziehen müsstet, in ein schönes Haus auf dem Dorf, was würde euch wohl fehlen?
Ana Elisa: Meine Freunde würden mir fehlen. Zum Beispiel Natalie. Wir sind erst vorgestern wieder Freunde geworden, weil wir Streit hatten. Und jetzt will ich ja nicht wieder nicht Freund sein. Ich will meine Freunde nicht verlieren.
■ Wenn ihr ganz frei wählen könntet, wo würdet ihr gerne leben wollen?
Amaya: Ich würde gerne im Sommer in den Alpen sein, also nicht weit oben, sondern in Mittenwald, da sind wir mal gewesen, da fand ich es sehr schön. Aber richtig hinziehen möchte ich nicht. Eher wieder so im Urlaub.
Ana Elisa: Ich möchte auf Mallorca leben! Am Meer.
Kapitel 5
Großstadt-Safari: Die echten Hotspots der Artenvielfalt
Artenvielfalt: Die Artenvielfalt, auch Biodiversität genannt, ist ein Maß für die Vielfalt von Flora und Fauna innerhalb eines Lebensraumes oder geografischen Gebietes. Weil viele biologische Arten durch menschliche Aktivitäten bedroht sind, gilt ihrem Schutz große Bedeutung.
Ein Wochenende bei Freunden auf dem Land. Frühmorgens ging ich über die Felder joggen. Die Luft war frisch, der Himmel weit und blau, doch irgendetwas irritierte mich. Ein, zwei Kilometer später kapierte ich, was dahintersteckte: Um mich herum war es so still. Aus dem Kornfeld krakeelten ein paar Saatkrähen, hier und da zietschelte eine Amsel, im Kiefernhain hämmerte ein Specht im Stakkato gegen einen Stamm. Ansonsten: Ruhe. Wo waren all die Vögel, die mich bei meinen Berliner Läufen stets mit ihrem Singsang anfeuern?
Die Woche darauf lief ich von zu Hause los. Wie üblich die Straße entlang, am Friedhof vorbei, rein in den Park und zurück durchs Wohngebiet. Was ich hörte, übertönte das ländliche Wiesentrio wie die Berliner Philharmoniker die Wildecker Herzbuben: Amseln und Sperlinge giekten aus den Büschen, Drosseln jubilierten um die Wette, Stare kreischten aus den Baumwipfeln, eine Etage tiefer trillerte ein Chor aufgekratzter Rotkehlchen. Selbst der Mäusebussard, der normalerweise schweigend seine Kreise zieht, bellte ein paar scharfe Warnrufe nach unten, vermutlich war ich seinem Nest zu nahe gekommen. Es fehlte nur das Trällern der Nachtigall, doch dafür war ich wohl zu
Weitere Kostenlose Bücher