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Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben

Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben

Titel: Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Barbara und Trippel Schaefer
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Lieblingsstadt?
    Ja, auf jeden Fall. Köln is dat Richtige für mich. Berlin ist auch schön und interessant, aber dort wohnen wollte ich nicht.
    ■ Wie (er)leben Sie Nachbarschaft?
    Unterschiedlich. Aber in einem sechsstöckigen Haus ist das normal, dass man mit manchen gar keinen Kontakt hat und andere dich wiederum zur WG -Party einladen. Es ist auf jeden Fall so, dass sich hier jeder guten Tag sagt und die Päckchen angenommen werden.
    ■ Was fehlt Ihnen in Ihrer Stadt?
    Dat is ’ne jute Frage! Man ist ja als Städter auch bisschen verwöhnt, was zum Beispiel Öffnungszeiten angeht. Aber von mir aus könnten manche Einrichtungen, zum Beispiel Schwimmbäder, auch länger offen haben.
    ■ Wann hängt Ihnen die Stadt so richtig zum Halse raus?
    Mein Schlafzimmer ist zur Straße raus, da nervt mich manchmal der Lärm. Aber auch das hat positive Seiten. Neulich hatten meine Mitbewohnerin und ich viel Spaß dabei, einem Pärchen beim Streiten zuzuhören.
    ■ Wie würde für Sie das ideale Leben in der Stadt aussehen?
    Menschenmassen müssen sein. Außerdem ist mir wichtig, dass man schnell von einem Ort zum nächsten kommt. Vieles sollte man auch zu Fuß erledigen können, also dass alle wichtigen Dinge wie der Bäcker, der Supermarkt und die Kneipe zu Fuß erreichbar sind.
    ■ Was müsste die Gesellschaft oder die Politik tun, damit die ideale Stadt entstehen kann?
    Eine ideale Stadt braucht Parks und Grünanlagen, Spielplätze für Kinder und Leben in der Innenstadt. Frau kann ja nie genug Geschäfte für Schuhe und Handtaschen haben.
    ■ Fördert das Zusammenleben in der Stadt Ihrer Meinung nach die Toleranz – oder ist eher das Gegenteil der Fall?
    Ja, das ist so, Toleranz gehört einfach zum Stadtleben dazu.
    ■ Wenn Sie schon auf dem Land gelebt haben: Was war dort schön – und was war schrecklich?
    Es war anders. Jeder kennt auf dem Land jeden, man achtet darauf, was der andere so trägt, es entstehen sehr leicht Gerüchte. Es ist aber auch schön auf dem Dorf, es ist irgendwie doch persönlicher, weil alle sich grüßen. Da herrschen noch die alten Sitten.
    ■ Tragen Sie sich mit der Überlegung, irgendwann (wieder) aufs Land zu ziehen?
    Nein, nein, nein. Absolut nicht, ich kann das auch nicht verstehen. Mir wäre selbst Bonn, und Bonn finde ich schön, zu klein. Meine Arbeitskollegin hat jetzt ein Kind. Die Familie ist in ein kleines Dorf gezogen, weil es dort für die Kinder wohl besser ist. Das finde ich unverständlich. Köln hat ja auch Spielplätze.
    ■ Wo würden Sie niemals leben wollen?
    Auf dem Land.
    ■ Welches neue Projekt in Ihrer Stadt sollten andere Städte sich zum Vorbild nehmen?
    Die Liebesbrücke mit den Schlössern. Das könnten sich andere Städte abgucken. Es gibt ja auch keine Stadt, über die so viel gesungen wird wie über Köln. Und vor allem der Karneval, aber der ist einzigartig.
    ■ Wenn Sie heute ganz frei wählen könnten, ohne wirtschaftliche oder familiäre Zwänge: Wo und wie würden Sie leben wollen?
    Dann würde ich an das Kölner Rheinufer ziehen, mit Blick auf den Dom, in eine richtig große Loftwohnung, mit Dachterrasse, gerne auch mit Pool.

Extro

    Wir bleiben in der Stadt!
    Gibt es Schöneres als eine Landpartie? Wir fahren wieder raus auf die Datsche. Ein wildes Stück Garten mit Holzhaus und Apfelbaum, gelegen am Dorfrand, umzingelt von Einfamilienhaus-Parzellen. Wie immer haben wir den Kofferraum gefüllt mit unserem Survival-Pack, exportieren Baguette und Vollkornbrot, Bio-Milch und Käse, Wein und Anti-Zecken-Kit aufs Land. Vier Wochen waren wir nicht draußen, aus dem einfachen Grund: Es war so viel los in der Stadt.
    Wir biegen ab auf die Dorfstraße. Das Kornfeld wurde abgemäht, sonst scheint sich nichts verändert zu haben. Wir halten vor unserem schiefen Gartenzaun, und prompt poppt schlechtes Gewissen auf. Der Rasen gehört wohl dringend gemäht. Und ups, der Holunder hängt aufs Nachbargrundstück. Wird sofort erledigt, ‚tschuldigung.
    So ist das. Kaum in Datschendorf angekommen, spüren wir den Anpassungsdruck, melden sich Spießerreflexe, die uns die Großstadt längst abgewöhnt hat. Es geht doch niemanden etwas an, was hier wie wächst! Kurzer Schwatz mit unserer Lieblingsnachbarin. Gibt‘s was Neues? Nö, sagt sie. Nichts hat sich getan, seit wir das letzte Mal hier waren.
    Wir hingegen könnten erzählen vom Berlin-Marathon und vom Leonard-Cohen-Konzert. Vom Festival »Tanz im August«, das Künstler aus fünf Kontinenten in die

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