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Stadtmutanten (German Edition)

Stadtmutanten (German Edition)

Titel: Stadtmutanten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Strahl
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alle Richtungen. Viele von ihnen suchten Schutz bei Polizei und Militär und rannten auf deren Absperrungen zu. Nach wenigen Sekunden waren alle anwesenden Einsatzkräfte damit beschäftigt, der panischen Menge Herr zu werden. Vergebens. Die Leute durchbrachen Absperrungen, hinter denen sich inzwischen weitere Menschenmengen angesammelt hatten, die ebenfalls zum Bahnhof wollten. Die Straßensperre unter der Brücke hielt stand, aber hierhin waren nicht besonders viele Leute gerannt, da der Weg an dem schrecklichen Mann vorbei geführt hätte. Und mitten in diesem Chaos ging der vermeintlich tote Mann auf die Jagd.
    Um uns herum rannten alle diejenigen, die bereits unter der Brücke auf den Fahrstuhl warteten, weg von dem Auto. In dessen Umkreis versuchte der Angreifer zu erhaschen, wen er kriegen konnte. Da mit ihm die Gefahr am Ausgang des Fußgängerbereiches drohte, rannte die Menge zunächst zum Fahrstuhl und zum dahinter liegenden Zaun. Der entstellte Kerl brüllte. Da der Fahrstuhl von oben zurückgehalten wurde und der Zaun unüberwindlich war, versuchten nun einige vergeblich, den Bauzaun zur Straße zu überklettern. Zwecklos. Also blieb nur der Weg zurück, an dem bestialischen Angreifer vorbei. Damit war der Mann zum Glück überfordert. Er schlug mal nach diesem, schnappte nach dem, aber alles mit mäßigem Erfolg. Schließlich entkamen die meisten Eingekesselten, ohne auch nur von ihm berührt worden zu sein.
    Nur wir drei blieben beim Fahrstuhl. Ich, weil ich zu meiner Familie wollte. Ben, weil er irgendwie dazugehörte. Der alte Mann, weil er nicht wegrennen konnte. Der Fahrstuhl war unsere einzige Chance. Wie wild hämmerte nun Ben auf den Knopf. Da inzwischen alle gemerkt hatten, dass man die Umgebung des Autos besser mied, verlagerte der vermeintlich Tote seine Aufmerksamkeit auf die nächstliegende Beute.
    Er lenkte seine Aufmerksamkeit also auf uns.
    Während wir die Ankunft des Fahrstuhls herbeisehnten, hatte er sich uns unbemerkt genähert. Er warf sich auf den alten Mann und riss ihn zu Boden. Der Alte knallte ungebremst mit dem Kopf auf den Boden und bewegte sich nicht mehr. Ich hörte mich laut »Nein!« brüllen, was die Aufmerksamkeit des Angreifers auf mich lenkte. Er griff mich an.
    Ich hatte in der Vergangenheit Kampfsport betrieben. Das war zwar schon 14 Jahre her, aber mein Körper erinnerte sich noch daran und bescherte mir Reflexe, die ich mir nicht mehr zugetraut hätte. Zwar war an Fußtritte zum Kopf nicht mehr zu denken und auch ansonsten war keine meiner Aktionen wirklich präzise ausgeführt. Dennoch schaffte ich es, seine Angriffsversuche zu blocken und ihn zu Boden zu zwingen. Der Kampf dauerte nicht länger als eine halbe Minute und doch zeigten sich hier nun die fatalen Auswirkungen meiner Fehlentscheidung vom Vorabend: Ich war zu Tode erschöpft. Platt. Der fehlende Schlaf, der übermäßige Alkoholkonsum, die Drogen, alles rächte sich nun, indem es meinen Körper in seine Schranken wies. Ich schwitzte wie ein Schwein und atmete keuchend. Vor meinen Augen begann alles zu verschwimmen. Ich hörte Ben nach mir rufen.
    »Marek! Der Fahrstuhl. Er kommt! Schnell hierher!«
    Der Fahrstuhl kam tatsächlich. Ich taumelte zu Ben und öffnete dabei meine Jacke, um etwas Abkühlung zu bekommen. Gebannt standen wir vor der Fahrstuhltür und drückten immer wieder auf den Knopf, als wenn er dadurch schneller käme. Dann hörten wir von links ein unmenschliches Brüllen. Der zweite Totenmann hatte sich aus seinem Gurt befreit und bewegte sich auf uns zu. Er war deutlich fitter als sein immer noch am Boden liegender Kollege und bewegte sich entsprechend schneller. Noch bevor ich reagieren konnte, stürzte er sich auf mich. Wir landeten auf dem harten Beton, der Angreifer auf mir. Er stank entsetzlich aus dem Hals. Noch geschwächt von dem vorherigen Kampf und benommen von dem Aufprall hatte ich kaum die Energie, um mich zu wehren. Ohne Vorwarnung biss er mich in die Schulter. Der stechende Schmerz brachte meine Lebensgeister zurück. Mein Sweatshirt hatte seinen Angriff abgeschwächt, dennoch ging der Biss durch. Ich trat und schlug auf ihn ein, versuchte ihn herunter zu drücken. Am Ende half Ben mir und riss den Angreifer von mir herunter. Ich rappelte mich stöhnend auf und zusammen hechteten wir in den nun offenen Fahrstuhl. Inzwischen war der erste Angreifer wieder auf den Beinen und schlurfte auf den offenen Fahrstuhl zu. Auch mein Peiniger war wieder aufgestanden und eilte ihm

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