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Stadtmutanten (German Edition)

Stadtmutanten (German Edition)

Titel: Stadtmutanten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Strahl
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brüllend zur Seite. Wir traten, schlugen und schubsten, um sie von uns fern zu halten. Die Tür wollte sich schließen, aber die Angreifer verhinderten dies immer wieder. Endlich gelang es mir, den ersten Brüller hinaus zu stoßen, während Ben gleichzeitig meinem Peiniger die blanke Faust ins Gesicht schlug, so dass dieser nach hinten fiel. Die Tür schloss sich. Wir waren in Sicherheit. Dachten wir zumindest.
    Ben hielt sich die Hand. Sein Volltreffer hatte den Angreifer genau auf den Mund getroffen. Es hätte mich nicht gewundert, wenn dem Beißer nach dem Schlag einige Zähne gefehlt hätten. Leider hatten eben diese Zähne blutige Abdrücke auf Bens Handknöcheln hinterlassen. Das kam einem Biss gleich. Mein Sweatshirt begann sich mit Blut zu füllen. Meine Schulter schmerzte, der anfangs stechende Schmerz war aber inzwischen einem besser zu ertragenden dumpfen Pochen gewichen.
    Als wir oben ankamen, wurden wir bereits erwartet. Ein Soldat stand einige Meter entfernt bei Katie. Er sagte irgendetwas zu ihr, woraufhin sie nickte und etwas erwiderte. Dann zeigte sie auf mich. Der Soldat setzte sich in Bewegung und nahm uns in Empfang. Er musterte uns mit bewegungsloser Miene. Wenn ihn unsere Verletzungen interessierten, so konnte er dieses Interesse bestens verstecken.
    »Sie können jetzt zu Ihrer Frau, Herr Winter. Machen Sie es kurz, der Zug muss bald abfahren.«
    »Was meinen Sie damit: Machen Sie es kurz?«
    Die Antwort blieb er schuldig. Er machte uns Platz und verfiel in eine ausdruckslose Starre. Achselzuckend passierten wir ihn und gingen auf Katie zu, die mit dem Kinderwagen einige Meter entfernt wartete.
    »Hast du ne Ahnung, was er meint?«, fragte ich Ben.
    Ben wich meinem Blick aus und zuckte erneut mit den Achseln. Kurz bevor wir Katie erreichten, blieb er stehen.
    »Geh du allein, das hier ist euer Moment.«
    Katie sah mich aus verquollenen Augen an. Sie hatte geweint. Nein, sie weinte noch immer. Ich ging zu ihr und nahm sie in den Arm. Sie ließ sich in meinen Arm sinken. Ich merkte, wie sie es bewusst vermied, meine verletzte Schulter zu berühren. Ich redete mir ein, sie nehme Rücksicht auf meine Verletzung. Eine ganze Weile standen wir schweigend da und genossen die Nähe. Dann löste sie die Umarmung und sah mich an. In ihren Augen lag unendlicher Schmerz.
    »Marek. Ich liebe dich. Ich will, dass du das weißt.«
    »Aber das weiß ich doch. Und ich liebe dich.«
    »Es ist wichtig! Du darfst das nicht vergessen.«
    »Aber warum sollte ich das? Was ist denn los?«
    Sie schaute mich ein wenig mitleidig an.
    »Du weißt es, mein Liebster. Ein Teil von dir weiß es, nicht wahr?«
    Und natürlich hatte sie Recht. Verdammt, sie hatte schon immer besser gewusst, was ich fühlte, als ich selber. Sie nickte, hatte natürlich in meinen Augen gesehen, dass ich die Wahrheit zu akzeptieren begann. Gott, wie liebte ich diese Frau.
    »Ich würde gerne als Familie mit meinen beiden Männern diesen Ort verlassen. Aber… sie… sie haben gesagt, dass du nicht mitkommen kannst, wenn du verletzt bist.«
    »Haben sie gesagt, warum?«
    »Sie sagten, Walle käme unter Quarantäne und du seiest mit irgendetwas infiziert. Sie sagten, du müsstest hier bleiben, bis die Ansteckungsgefahr vorbei ist. Gott, Marek, was ist nur los? Ich habe solche Angst!«
    »Ich auch.«
    Wir sahen uns eine Weile traurig an. Ihr schien etwas auf den Lippen zu brennen. Schließlich fasste sie sich ein Herz.
    »Wirst du dich in so eine Bestie verwandeln? Ist es das?«
    »Du hast sie gesehen?«
    Sie nickte. »Ich habe dich schreien gehört und habe den Kampf gesehen. Ich hatte solche Angst. Aber ich war auch stolz auf dich.«
    »Es tut mir leid.«
    »Was, dass du gebissen worden bist? Verdammt Marek, hör mit dieser Machoscheiße auf. Andere Frauen werden heute vielleicht nicht einmal mehr mit ihren Männern reden können.«
    Sie hatte Recht. Aber einen langen Moment lang fühlte ich mich trotzdem schuldig. Und auf eine gewisse Art und Weise hält dieser Moment noch an.
    Der Soldat unterbrach unsere Zweisamkeit durch ein Räuspern.
    »Ich muss Sie nun bitten einzusteigen, Frau Winter. Es tut mir wirklich leid.«
    Wir drückten uns noch einmal und küssten uns - vorsichtshalber nur auf die Wange. Dann warf ich einen letzten Blick auf meinen schlafenden Sohn, prägte mir sein Bild ein. Dann wurde die Liebe meines Lebens mit unserem größten Stolz zum Zug geleitet. Nachdem sie eingestiegen waren, fuhr der Zug sofort los. Sie winkte mir

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