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Stadtmutanten (German Edition)

Stadtmutanten (German Edition)

Titel: Stadtmutanten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Strahl
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traurig zu, dann war sie verschwunden.
    Ich hatte erwartet, wütend zu sein, herumzubrüllen, Gott und die Welt zu verdammen. Aber die Wut blieb aus. Tiefe Traurigkeit machte sich stattdessen breit. Ich weinte. Wäre ich nur zuhause geblieben. Dann hätte ich unten beim Kampf nicht geschwächelt und wäre nicht gebissen worden. Ich könnte jetzt bei meiner Familie im Zug sitzen. Ich war wütend auf mich selbst. Und nun kam es in mir hoch. Die ganze Anspannung, die ich einen Moment vorher noch vermisst hatte, füllte schlagartig mein ganzes Selbst aus und entlud sich in einem Schrei, in dem ich das einzige Wort, das ich in dieser Situation noch denken konnte, in den Himmel brüllte:
    »Scheiße!«
    Dann spürte ich Bens Hand auf meiner Schulter. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
    »Du wusstest es, nicht wahr?«
    Er nickte.
    »Ich hatte schon bei der Busfahrt Eins und Eins zusammen gezählt. Erinnerst du dich an den Typen, der aus der Kneipe kam?«
    Ich nickte.
    »Diese Verletzungen, die Art zu gehen, diese an Dummheit grenzende Dreistigkeit. Genau wie die Penner von letzter Nacht.«
    »Ich will nicht so werden.«
    »Ich auch nicht.«
    »Lass uns eine rauchen.«
     

 
     
     
     
    3 MORITURI TE SALUTANT
     
     
    Nach der Kippe gingen wir zu unserem wachhabenden Soldaten, um uns über das weitere Vorgehen zu informieren. Erst jetzt bemerkte ich, dass er allein hier oben war. Er musste Wache schieben, die Leute kontrollieren und gleichzeitig noch Platzanweiser im Zug spielen. Vater Staat hatte da ganz schön an Personal gespart. Kein Wunder, dass die Sache so lang gedauert hatte. Da ich emotional noch zu aufgewühlt war, überließ ich Ben das Reden. Er regelte den Gesprächseinstieg mit der ihm eigenen Art, die schon in Schulzeiten vielen Gesprächspartnern ein Stirnrunzeln entlockt hatte:
    »Und?«
    Der Soldat runzelte tatsächlich die Stirn und hob eine Augenbraue. »Und?!?«
    »Ja, was nun?«
    »Sobald die Situation unter Kontrolle ist, wird die Evakuierung fortgesetzt.«
    Wir konnten nicht viel sehen, aber was wir sahen, ergänzte sich perfekt zu den Geräuschen, die zu uns nach oben drangen: Chaos, Panik, das Gegenteil von Kontrolle.
    »Kontrolle geht irgendwie anders, oder?«
    Der Soldat sagte nichts. Dann horchte er in den Knopf in seinem Ohr, nickte und wandte sich uns wieder zu.
    »Die Situation wird in Kürze unter Kontrolle sein. Wenn es soweit ist, werden sie gebeten, sich einem medizinischen Check zu unterziehen. Danach können Sie gehen.«
    Angesichts der Tatsache, dass die Sache noch ein wenig dauern würde, kramte ich mein Handy aus der Tasche und schaltete es an, um Katie anzurufen. Der Soldat sah dies und schüttelte ein wenig mitleidig den Kopf.
    »Ihr Mobiltelefon wird nicht funktionieren.«
    »Was?«
    »Als Maßnahme zur nationalen Sicherheit wurden alle Handynetze im Krisengebiet gestört. Es würde mich wundern, wenn Sie überhaupt ein Netz bekämen.«
    »Und Internet?«
    »Tut mir leid.«
    Ich versuchte es, bekam ein Netz, aber nach dem Wählen kam nur ein Besetztzeichen.
    »Was soll der Scheiß?« Wir bekamen natürlich keine Antwort.
    Nach einigen Minuten erstarb tatsächlich der Lärm von unten. Unser Soldat horchte erneut in seinen Ohrknopf und deutete dann auf den Fahrstuhl.
    »Unten werden Sie zum Medizinzelt eskortiert. Ich wünsche Ihnen alles Gute.«
    Unten wirkte alles wieder einigermaßen ruhig und aufgeräumt. Die beiden Angreifer waren nicht mehr in Sicht, ihr Wagen wurde gerade abgeschleppt, vom Fahrer keine Spur. Die Leute begannen wieder, sich in Schlangen einzureihen.
    Wir wurden von einem einsilbigen Soldaten zum Medizinzelt unweit der großen Kreuzung geleitet. Drinnen erwartete uns ein grauhaariger Mann im Arztkittel. Er wirkte professionell und effizient. Er bot uns einen Platz an und nahm unsere Wunden in Augenschein. Nach einem kurzen Blick nickte er.
    »Ich will Ihnen nichts vormachen. Sie sind mit allergrößter Wahrscheinlichkeit infiziert und es gibt nichts, was wir dagegen tun können. Es tut mir leid.«
    In seinen Augen lag eine Spur von echtem Bedauern. Ich beschloss, alle Zweifel auszuräumen.
    »Sie meinen, wir werden uns in zwei von diesen Dingern verwandeln, Menschen beißen und aussehen wie der Tod persönlich.«
    »Leider ja.«
    »Wenn Sie nichts tun können, was soll dann dieses Gespräch?«
    »Nun, sehen Sie, wir sind mit diesem Phänomen erst seit wenigen Tagen konfrontiert und sind daher über jegliche Art von Daten dankbar. Aus diesem Grund

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